Kapitel 33

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"Sky?"
Schnell schrecke ich auf. Anscheinend bin ich wieder kurz eingenickt.

"Was machst du denn in der Nacht, wenn du offensichtlich nicht deine Zeit zum Schlafen nutzt?" Unser Mathelehrer steht an der Tafel und hält die Kreide in meine Richtung. "Da dir mein Matheunterricht zu langweilig ist, kannst du ja mal zur Abwechslung etwas zum Unterricht beitragen und an die Tafel kommen."

Ich streiche mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche meine Sicht einschränkt.

"Tut mir leid, Sir. Kann ich vielleicht kurz rausgehen, mir ist gerade nicht so gut." Mein Herz schlägt wieder viel zu schnell.
Kopfschüttelnd sieht er mich an. "Zuerst löst du diese Aufgabe."

Schwer schlucke ich und schenke der Tafel meine Aufmerksamkeit.

Potenzen.

Seufzend stehe ich auf und nehme ihm die Kreide aus der Hand.
Ich habe die lange Aufgabe ungefähr in einer Minute gelöst. Die Kreide lege ich dem Lehrer auf das Pult. Erstaunt sieht er mich an.
"Kann ich jetzt gehen?", frage ich tonlos und mustere ihn. "Ja, klar." Seine Stirn ist in Falten gelegt, was ihn nicht gerade jünger erscheinen lässt.

Genervt nehme ich meine Tasche und verlasse das Klassenzimmer.
Schnell gehe ich in die Richtung meines Zimmers, um wenigstens zehn Minuten Schlaf zubekommen. Die letzten drei Nächte konnte ich so gut wie überhaupt nicht schlafen. Ständig hatte ich Albträume und irgendwann habe ich das Schlafen einfach gelassen, aber jetzt schlafe ich ein, sobald ich sitze.

Erschöpft schließe ich die Tür hinter mir und schmeiße meine Tasche in die nächste Ecke. Mit meiner Uniform lasse ich mich ins Bett fallen, in der Hoffnung keinen Albtraum zu haben.

***

"Psst, seid doch leise. Sie schläft!", meckert jemand.
Schlaftrunken strecke ich mich.

"Toll, jetzt habt ihr sie geweckt..."
Als ich meine Augen öffne sehe ich, dass Mimi die Augen rollt. Susan sitzt, wie immer stumm, an ihrem Schreibtisch und erledigt ihre Hausaufgaben. Erica setzt sich auf meine Bettkante. "Wie gehts dir?"

Ich fahre mir durch meine Haare und strecke mich nochmal. "Ganz okay glaube ich. Wie spät ist es?"
"Halb drei, wieso?"

Erschrocken reiße ich meine Augen auf. "Shit! Ich bin jetzt mit David zum Training verabredet!"
Schnell nehme ich meine Tasche und renne aus dem Zimmer.

Als ich mich an der Wand festhalte, um schnell um die Ecke zu kommen, reiße ich jemanden mit um, der anscheinend aus der anderen Richtung kommt.

Wir beide fallen um und drehen uns im Fall, sodass jemand auf mir liegt.

Ein sehr bekannter Geruch nach Pfefferminz und einem sehr gut riechenden Parfüm steigt in meine Nase.

Gefangen in London (tbs ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt