Kapitel 77

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Ich nehme Thomas in den Arm. Wenn er nicht darüber reden will, dann akzeptiere ich das.

„Egal, was es ist, hier können wir sowas wie ein Time-Out haben. Na ja, wenn wir nicht gerade an der Sache mit meinem Dad dran sind."

Leicht schmunzelt er. „Okay... dann sind wir wohl zwei ganz normale Teenager, die in dieser Wohnung eines Freundes wohnen", lacht er auf. Übertrieben nickend stimme ich ihm zu. „Also bleibt alles, was hier passiert auch hier?"
Irritiert sehe ich ihn an. Thomas leckt sich wieder über seine Lippen und zieht seine Unterlippe zwischen die Zähne. Dann bekomme ich eine Vorahnung, worauf er hinauswill. Mein Blick verfestigt sich auf seinen Lippen. Wieder denke ich an unseren ersten Kuss zurück.

„Jones?"

Ich reiße meinen Blick von seinen Lippen und sehe Thomas endlich wieder in seine faszinierenden Augen. „Du sabberst", grinst er. Mir steigt die Hitze ins Gesicht und ich wische mit meinem Handrücken schnell über meinen Mund. Verlegen drehe ich meinen Kopf von ihm weg, sodass er nicht mehr mein Gesicht sehen kann.

Thomas seufzt und dreht meinen Kopf wieder zu ihm, indem er eine Hand an meine Wange legt. „Du musst dich vor mir für gar nichts schämen", sagt er und sieht mir ehrlich in die Augen. „Ich meine, ich verstehe dich. Bei einem so attraktivem Typen, wie ich es bin, ist es eben nicht leicht, sich zu beherrschen." Selbstverliebt lächelt er mich an.

„Ja klar, weil Thomas Sangster so ..."

„Attraktiv, heiß, charmant -"

„Von sich selbst überzeugt ist, dass er nervt", beende ich endlich meinen Satz und lehne mich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen die Lehne der Couch zurück.

„Bitte?! Weißt du überhaupt, wie viele jetzt dafür sterben würden, um du zu sein?", lacht er. Zwar versucht er empört zu klingen, allerdings gelingt es ihm nicht. „Na und? Trotzdem ändert das nichts daran, dass du nervig bist", sage ich schnippisch, muss aber dennoch grinsen. Ich warte, dass er widerspricht, aber er bleibt still.

Verwundert drehe ich meinen Kopf zu ihm. Thomas hat sich ebenso gegen die Lehne der Couch gelehnt und stützt sich mit seinem Arm ab, sodass er seinen Kopf auf seiner Hand platzieren kann.

„Was?", frage ich verlegen und streiche mein Shirt glatt. Mehrmals blinzelt er und streckt seine Hand nach mir aus. „Nichts, du bist nur... so anders als alle anderen", sagt er konzentriert. „In wie fern?"
Thomas streicht einige meiner Haare hinter mein Ohr und lässt seine Hand dort ruhen. „Keine Ahnung. Ich finds einfach... cool."

Ich lache auf und drehe mich mit meinem Körper zu ihm. „Cool?"
Er zuckt mit den Schultern und lacht ebenso auf. „Wow, ich glaube das ist jetzt zu viel für mich! Der unfassbar attraktive Thomas Sangster findet mich 'cool'! Das muss ich mir unbedingt in den Kalender eintragen!", lache ich.

Kopfschüttelnd stupst er mich an. „Du darfst du geehrt fühlen." Sein Lächeln lässt mich irgendwie auch lächeln.

„Also, ich will ja wirklich ungern die Stimmung zerstören, aber -"
„Dann lass es doch", unterbreche ich ihn ahnend, was er ansprechen möchte. „Was willst du ihn fragen? Deinen Dad, meine ich?", ignoriert er mich.

Genervt seufze ich und stehe auf.
„Darüber reden wir morgen", ich deute in Rick's Schlafzimmer. „Und jetzt geh schlafen!" Ich versuche streng zu klingen, höre mich aber wie ein kleines Kind an.

Thomas presst die Lippen aufeinander, um sich ein Lachen zu verkneifen. Dann steht er auf und kommt auf mich zu. „Na gut, Kleine."

Trotzig verschränke ich die Arme.
„Ey! Ich bin überhaupt nicht klein!"

Lächelnd nickt er. „Na klar", lacht er und dreht sich um.

Er macht mich noch wahnsinnig!

Gefangen in London (tbs ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt