Kapitel 44

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„Es dauerte fast über eineinhalb Jahre, bis ich mit jemandem sprach. Rick kämpfte darum, dass ich bei ihm bleiben konnte. Er gab alles für mich auf. Seinen Job als Polizist, seine Wöchentlichen Treffen mit seinen besten Freunden und sogar seine Beziehung. Im laufe der Jahre verlor er alles, wegen mir. Bis ich 15 war, ging ich zur Therapie. Alle drei Tage musste ich dahin und raubte Mrs. Glasgow ihre Nerven."

Thomas schweigt und sieht mir konzentriert in die Augen.

„Ich habe oft noch Flashbacks oder Albträume. In gewissen Situationen erinnere ich mich an etwas von Früher. Zwar hab ich gelernt damit umzugehen, aber manchmal bringt es mich trotzdem völlig aus dem Konzept."

Ich ziehe meine Kette aus und mache ihn darauf aufmerksam.

„Deswegen habe ich die hier."

Nachdem ich es ausgeschraubt habe, lasse ich die Tabletten auf meine Hand fallen.

„Das sind Beruhigungsmittel aus Lavendel oder so. Sie machen zwar nicht abhängig, aber ich nehme sie trotzdem nicht sehr oft."

Dann mache ich sie wieder in mein Pillcase rein und verschließe es fest.

„Rick hat mich gelehrt, wieder zu vertrauen und dennoch nicht zu vertrauen. Er hat mich, mich wieder wie ein normales Kind fühlen lassen."

Ich mache eine kurze Pause und setzte mich anders hin.

„Er machte mir das wahrscheinlich größte Geschenk, was ich mir vorstellen könnte. Rick schenkte mir nicht nur einigermaßen normales Leben, sondern auch, wie es ist eine Familie zu haben und geliebt zu werden. Durch ihn fühlte ich mich nicht mehr wie ein Fehler, weißt du."

Thomas Augen weichen nicht eine Sekunde von mir.

„Als mir gesagt wurde, dass ich hier her müsse, war es schrecklich und toll zugleich. Es bedeutete, dass ich Rick verlassen müsse und alles hinter mir lassen müsse... aber nun mal auch, nicht mehr so angesehen zu werden. In Köln wussten es alle und sahen mich mit immer voller Mitleid an."

Er knetet seine Hände und atmet kaum merklich schneller.

„Hier weiß es niemand. Jeder denkt, ich komme aus Deutschland. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin viel lieber die dumme Deutsche oder so, als wieder die nichtgewollte Tochter, deren Eltern sie schrecklich behandelten."

Ich stehe auf und knie mich vor ihm hin und nehme seine Hände. „Deswegen musst du mir versprechen es für dich zu behalten."

Er atmet tief durch.

Sprachlos nickt er bloß.

Erleichtert schmunzle ich leicht und warum auch immer, ich umarme ihn fest.

Als sich seine Hände um mich legen, bekomme ich eine Gänsehaut und mein Herz schlägt schneller. Eine Hitze breitet sich in mir aus, während ich leicht schneller atme.

Auch die Atemzüge von Thomas werden immer unregelmäßiger.

Langsam lösen wir uns und sehen uns fest in die Augen. Noch immer an den Händen haltend.

In diesem Moment fühle ich mich mit Thomas verbunden, als wäre er ein Teil von mir oder ich von ihm.

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Ich glaube zwar, es interessiert nicht wirklich jemanden, aber ich habe mich an einer Schule für die Oberstufe beworben, ich hoffe so sehr, dass die mich nehmen😥❤️😂
btw ik, dass das Kapitel ist nicht sooo gut, aber ich wollte unbedingt mal wieder was hochladen😇
Schönes Nächtle 😂❤️🥰

Gefangen in London (tbs ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt