Kapitel 65

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Die Sonne versteckt sich hinter kleinen weißen Wolken.
Zum Glück ist es nicht zu heiß.

Ich versuche mich auf die Umgebung zu fokussieren. Zum Beispiel ist das Wasser bräunlich, was für einen Fluss auch nichts außergewöhnliches ist...

„Hör auf, Jones"
Seine Hand legt sich auf meine Schulter. Die von ihm ausgehende Wärme lässt mich den Atem anhalten. „Was ist los?", fragt er hauchend. Schwer schlucke ich. „Ich wüsste nicht, was dich das interessiert. Außerdem, kein Wort. Schon vergessen?"

„Nein, habe ich nicht. Aber wenn du so weiter machst, kommen wir drei Stunden später als die anderen an."
Das Kajak bewegt sich leicht, woraus ich abschätzen kann, dass er sich nach vorne lehnt. „Also, was ist los, Jones?"

Ich erschaudere.
Sein Atem berührt meine Haut. Wieder erwische ich mich, wie ich mir wünsche, wir wären wieder auf der Bank inmitten dieses Kaffes.
Leicht drehe ich meinen Kopf zu ihm. Überrascht weitet er seine Augen etwas. Anscheinend hat er das nicht kommen gesehen. Plötzlich sind wir uns wieder so nah, wie letzte Nacht. Ich spüre, dass er gerade versucht viel Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten.

Mein Mund trocknet aus und lässt meinen Versuch, zu schlucken, scheitern.
Im Gleichtakt beschleunigt sich unsere Atmung. Allerdings hält uns beide etwas zurück.
„Es tut mir so leid, dass ich dich unter diesen Umständen und vor allem mit diesen Absichten kennengelernt habe," flüstert er.

Natürlich weiß ich, dass er der Wahrheit sagt, aber ich muss mich jetzt auf andere Dinge konzentrieren.
„Was ist los mit dir?" Wiederholt er sich.

„Nichts."

Er zieht eine Braue hoch. „Das glaube ich dir nicht. Ich weiß, dass du manchmal ein bisschen neben dir bist, aber jetzt gerade wirkst du völlig neben dir. Was es auch ist, Jones... du kannst es mir sagen."

Ein keines Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen ein.
„Ich weiß, es ist nur-"
Plötzlich rammen wir etwas, wodurch unser Kajak kippt und fallen ins Wasser. Ich öffne kurz meine Augen, jedoch sehe ich nur grünliche Umrisse und schließe sie wieder. Leicht werde ich panisch, da ich nicht weiß, wo der Grund ist und wo das Ufer ist. Nochmal öffne ich meine Augen. Allerdings ist es zu verschwommen, um etwas eindeutiges erkennen zu können.

Mein Fuß hat sich anscheinend irgendwo eingeklemmt, weshalb ich zwar Orientierung habe, jedoch nicht auftauchen kann.
Ich spüre, wie sich mein Reflex einschaltet, nach Luft zu schnappen. Jedoch anstatt Luft einzuatmen, schlucke ich das grüne Wasser.

Gefangen in London (tbs ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt