Kapitel 97

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Am nächsten Tag müssen wir auf das Polizeirevier fahren. Für Sam ist die ganze Umstellung ziemlich seltsam, was man ihm deutlich anerkennen kann. Mehrmals versichere ich ihm, dass er das hier als sein zu Hause ansehen kann und wir sehr bald ein eigenes Zimmer für ihn herrichten werden. Als sich Thomas und Rick das erste Mal sehen, umarmt Rick ihn sichtlich dankbar. Ich bin davon ausgegangen, dass er ihm eine Standpauke oder in die Schranken weißen würde, doch ganz im Gegenteil.

Anders als ich, ist Thomas alleine gekommen.
Wieso hat er nicht jemanden mitgenommen?

Bevor ich ihn diesbezüglich fragen kann, muss ich mit einem Polizeibeamten in eine Art Verhörraum gehen. Dort stellt er mir zuerst viele Fragen über meine Vergangenheit. Ich versuche diese für ihn nachvollziehbar zu beantworten. Darauf befragt er mich, wie es zu unserem Ausflug gekommen ist. Wieder versuche ich es ihm simpel und verständlich zu erklären.

„Hat Thomas dich gezwungen oder gedrängt nach New York zu reisen?"
Fragend sehe ich ihn an. Ist das eine Art Test? Wieso denkt er das? Ich habe doch gesagt, dass ich aus eigenem Willen alleine losgegangen bin und Thomas mir folgte. „Nein! Ich konnte ihn nicht dazu überreden, dass er wieder zurückgeht. Er hat darauf bestanden mitzukommen, daher sind wir zusammen los," sage ich bemüht ruhig. In den ganzen Filmen und Serien sieht so ein Verhör viel einfacher aus!

Dann fragt er mich, wie ich Sam gefunden habe und wie wir hierher gekommen sind. Auch das erkläre ich ihm ausführlich und bemüht darauf, nichts ungläubig rüberzubringen, um Missverständnisse zu verhindern.

Als ich fertig bin sind Sam und Thomas weg. Ich setzte mich zu den anderen und warte auf sie. Sam ist vor Thomas fertig und stößt auf uns zu. „Können wir," fragt Grams ungeduldig und sieht dabei zum zehnten Mal innerhalb von zwei Minuten auf ihre Armbanduhr. Sie alle stehen auf, doch ich bleibe auf dem Stuhl sitzen. Fragend sehen sie mich an. „Ich komme mit Thomas zusammen nach. Geht ruhig." Darauf verabschieden wir uns und ich warte auf den blonden Briten.

Nach einer halben Stunde kommt er endlich, mit einem Mann begleitet, aus einem Raum raus. Sie verabschieden sich und dann kommt er endlich in meine Richtung. Direkt breitet sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus, als er mich sieht. Schnell stehe ich auf und gehe ihm entgegen. Zur Begrüßung küssen wir uns und umarmen und folglich. Ich nehme seine Hand in meine. Darauf verschränkt er unsere Finger miteinander und wir verlassen das Polizeirevier.

Thomas geht mit mir in einen Park. Dort setzt er sich mit mir auf eine kleine Bank an einem Teich.
„Also, worüber wolltest du reden," frage ich und sehe in seine hypnotisierenden braunen Augen. Nervös fährt er sich durch seine blonden Haare und räuspert sich. Er setzt zwar zum Reden an, doch er bricht ab und kratzt sich den Nacken. „Ich habe nachgedacht... über das mit uns." In mir breitet sich eine Wärme aus, die mich lächeln lässt. Allerdings scheint ihn das nicht zu erleichtern, sonder im Gegenteil noch nervöser zu machen. „Das mit uns, das hat keine Zukunft, Sky."

Noch immer schlägt mein Herz schnell. Ich kann seine Worte nicht realisieren. Ist das alles ein Albtraum? Wache ich gleich in meinem Bett auf und rufe Thomas an, damit er mich beruhigt? Doch nein, das ist die brutale Realität. Erstarrt sehe ich ihn an. Bemüht schlucke ich den dicken Kloß in meinem Hals runter und schnappe leise nach Luft. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass ich sie angehalten habe. Verwirrt sehe ich in seine Augen. Er- Ich sehe, dass er selbst nicht von seinen Wort überzeugt ist. Sonst würde er mich nicht so ansehen.

Leicht schüttele ich den Kopf. „Du lügst... das meinst du nicht ernst, Thomas. Ich kennen dich."
Tief atmet er ein. „Sky, ich mag dich, aber als Nachbarin. Wir gehen zusammen auf ein Internat und sehen uns eben öfters. Ich hab dich nie als jemand anderes gesehen. Mag sein, dass du das nicht so siehst, aber für mich war das ganze nur, weil wir alleine in New York in dieser Wohnung waren." Er zuckt mit den Schultern und sieht auf den Teich.

„Und davor? Du kannst mir nicht erzählen, dass das mit dem Paddeln für dich nichts bedeutet hat! Und das eben? Wenn es dir nichts bedeuten würde, dann würdest du mich nicht so ansehen und auch nicht in der Öffentlichkeit meine Hand halten!"

Rasch leckt er sich über seine Lippen.
„Ich kann das einfach nicht, kapiert?! Es gibt kein uns. Es gibt nur dich und mich, klar?!" Ungläubig sehe ich ihn an. Diesmal erkenne ich, dass er die Wahrheit sagt. Ich japse nach Luft und unterdrücke meine Tränen. Dann sehe ich ihm tief in die Augen. „Wenn ich jetzt gehe, dann war's das," sage ich in der Hoffnung, dass er seine Meinung ändert. Aber er nickt bloß. „Fick dich, Sangster!" Damit stehe ich auf und gehe nach Hause.

Wie konnte ich nur denken, dass ich für ihn die eine von vielen bin und nicht nur eine von vielen...

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hey, hey <3

Wow... das war sie. Ich habe ein halbes Jahr an dieser FF geschrieben und konnte damit fast jeden Tag abschalten und verschiedene Sachen ausblenden oder verarbeiten... Tausend Dank an jede einzelne Person, die meine Geschichte gelesen hat! & auch an die, die schon von Anfang an dabei waren! Das alles bedeutet mir sehr viel! ❤️

Natürlich wird es einen weiteren Teil geben!! „Freiheit in London"
Lange habe ich darüber nachgedacht & bin zu dem Entschluss gekommen, einen weiteren Teil zuschreiben. Ich würde jetzt liebend gerne noch weitere dankende Worte schreiben, doch ich denke, dass es wenige Worte auch tun. Deswegen DANKE!!! <3

Gefangen in London (tbs ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt