𝐭𝐡𝐞 𝐞𝐥𝐞𝐯𝐞𝐧𝐭𝐡 𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫

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||Leander||

Ich sperrte die Tür auf und schrie ins Haus: „Ich bin wieder Zuhause." „Leander", erklang die Stimme meines kleinen Bruders euphorisch und ich hörte seine kleinen Schritte über mir.

Seufzend und mit einem steinernen Gefühl in der Brust schloss ich die Türe hinter mir. Ich warf meine Schlüssel in die Glassschale. Das klirren, welches die Schlüssel erzeugten, als sie scheppernd in die Schale geworfen wurden, wurde von kleinen Füßen, welche ganz schnell in meine Richtung gelaufen kamen, unterbrochen.

Mein kleiner Bruder Tobey schoss um die Ecke. Schwungvoll klammerte er sich an mein Bein und brachte mich leicht ins schwanken. Fröhlich trahlte mir sein Lachen entgegen und erfühlte mein Herz mit Freude, jedoch konnten sie nichts gegen die schwere Leere in mir ausrichten.

„Hallo Sportsfreund, wie war dein Tag?" Fragte ich ihn und Tobey grinste mich an.

„Er war super", teilte er mir mit vor Heiterkeit erfüllter Stimme mit. „Ich habe heute mit Viktoria in der Puppenecke gespielt. Wir müssen sie mal einladen, denn sie kann super Tee kochen", meinte er fröhlich und ich wuschelte ihm durch seinen seidenweichen Haare.

„Ich hoffe, dass du ihr in der Küche geholfen hast und nicht nur im Wohnzimmer vor dem Fernseher gesessen bist", knüpfte ich schmunzelnd an seine Erzählung vor ein paar Momenten an.

Tobey sah mich empört an. „Was wäre ich denn für ein Freund, wenn ich ihr nicht helfe?" Fragte er mich und ließ mein Bein los, nur um beleidigt auf den Boden zu plumpsen und seine Arme zu verschränken.

„Ach Tobey", lachte ich und schüttelte belustigt meinen Kopf. „Du bist ein ganz toller Freund. Na komm, gehen wir ins Wohnzimmer", meinte ich. „Huckepack?" Ich seufzte. „Huckepack", antwortete ich ihm und ging auf die Knie, damit mein kleiner Bruder auf meinen Rücken klettern konnte. „Hü Pferdchen", lachte er und drückte seine Beine in meine Seite.

Um ihn etwas zu ärgern, sprang ich einmal hoch und mein kleiner Bruder schrie erschrocken auf. „Leander", kreischte er und krallt sich augenblicklich fest in die Kapuze meines Hoodies. „Mach das nie wieder!" Befahl er mir mit ernster Stimme. „Jaja", antwortete ich nur.

Im Wohnzimmer angekommen ließ ich Tobey von meinen Rücken klettern. Anschließend ließ ich mich auf der Cremefarbenen Couch nieder. Erschöpft schloss ich meine Augen. Genau jetzt wünschte ich mir, einfach auf Stopp drücken zu können um eine Pause einzulegen. Einen kurzen Moment einfach stehen bleiben und durchatmen, bevor es wieder weitergeht in dem sich immer wiederholenden Stress, der sich Leben nennt.

Ich atmete tief aus. „Müde?" Fragte mich auf einmal jemand mit einem belustigten Unterton in der Stimme. Ich schaute meiner Mutter ins Gesicht.

Ich nickte. „War auch ein anstrengender Tag."

Meine Mum nickte und lächelte mich mit ihren freundlichen Augen an. „Komm, es gibt Essen." Seufzend erhob ich mich. Eigentlich hatte ich keinen Hunger auch wenn das Essen wieder einmal köstlich duftete.

Es war nicht so, dass ich unbedingt Abnehmen wollte und deshalb meinen Hunger unterdrückte, nein das Problem war, das ich einfach keinen Appetit hatte.

Eigentlich aß ich nur noch, damit sich meine Mum oder deren Freund keine Sorgen machten. Denn das Loch in meinem Inneren war so groß und mit Leere gefühlt, dass ich zum Großteil gar nichts mehr fühlte. Ich fühlte mich einfach nur total Müde und schlapp. Es war ein schreckliches Gefühl und lieber würde ich alle Schmerzen der Welt fühlen als diese verdammte Leere.

Sie stiehlt dir alles.

Deine Freude, dein Lächeln, deine Hoffnung, deinen Appetit und deine Lebensfreude.

a silent voice | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt