𝐭𝐡𝐞 𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐞𝐞𝐧𝐭𝐡 𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫

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||Leander||


„Wie lief eigentlich das Date mit der einen, die du bei der Klassenfeier deiner Schwester kennengelernt hast?", fragte ich Nicklas während wir durch den Park spazierten. Mein bester Freund zuckte mit den Schultern. „Echt jetzt? So schlimm?" Ungläubig lachte ich auf und warf meinem besten Freund einen neugierigen Seitenblick zu. Nicklas seufzte. „Du lässt nicht locker, was?", fragte er mich legte seinen Kopf schief. Wild schüttelte ich den Meinen. „Ich bin dein bester Freund, natürlich lasse ich nicht locker", grinste ich ihn schief an.

Der Junge neben mir verdrehte gespielt genervt seine Augen. „Du willst also die komplette Story hören?" „Jaha", erwiderte ich und wackelte dabei mit meinen Augen. Nicklas seufzte.

„Na gut. Also... ich war ja mit meinem Date in einem Café. Am Anfang war sie ja auch ganz nett und so, jedoch hat sie die ganze Zeit am Handy mit einem anderen Typen geschrieben. Sie hat nicht bemerkt, dass ich die ganze Zeit mitgelesen habe weil es sich in der Scheibe gespiegelt hatte. Als wir dann gehen wollten habe ich dann nur für mich bezahlt. Alter du hättest ihren Blick sehen müssen als ich sagte das der Typ, der ja so viel reicher und besser ist wie ich, bezahlen soll", endete er seine Erzählung. Und auch wenn er schief grinste, sah ich den kleinen Stich in seinen Herzen.

Ich legte ihm meinen Arm um die Schulter. „Wenn sie dich nicht ernst genommen hat, dann hat sie dich nicht verdient. Ich kenne dich seit dem Kindergarten. Du bist ein toller Kerl und immer für einen da. Wenn sie sich lieber an reiche Typen ranmachen will, dann soll die das machen. Du kannst froh sein, dass du sie sitzen gelassen hast", sagte ich und unsere Schritte erklangen dumpf auf dem Boden.

„Hast ja recht...", murmelte er. „Du findest schon noch die Richtige, keine Sorge. Irgendeine wird bestimmt einen Volltrottel wie dich lieben können", grinste ich und streckte ihm die Zunge raus. Wenn jemand nur mir mal so etwas sagen würde.

„Pff, ich bin doch kein Volltrottel", grummelte er. Ich nickte. „Doch, bist du." Nicklas legte sich dramatisch eine Hand aufs Herz. „Autsch, dass tat weh", schmerzhaft verzog sich sein Gesicht. „Tja, die Wahrheit tut halt weh."

„Du bist ein Monster, Leander Schmidt", schrie Nicklas und rannte vor mir davon. Entrüstet sah ich ihm hinterher. „Was meinst du damit Schnuckibärchen?", rief ich ihm gespielt entsetzt hinterher, sodass sich die anderen Spaziergänger zu uns umdrehten und uns fragend, teils genervt ansahen. Mit schnellen Schritten lief ich ihm hinterher und sprang dann auf seinen Rücken.

„Habe ich dich mein Herzblatt", säuselte ich und Nicklas versuchte mich abzuwerfen.

Wir rangelten eine Weile bis wir uns schwer atmend auf den kalten Boden fallen ließen. Das einst saftig grüne Gras wirkte trostlos. Es hatte seine Kraft verloren und machte sich bereit zu gehen, nur um im Frühjahr erneut die Welt mit seiner Farbe bereichern zu können.

So wie das Gras erstrahlte auch meine Welt vor langer Zeit frisch und hell, müsste sie immer noch- doch ich konnte es nicht mehr sehen. Es war, als hätte man mir einen schwarz-weißen Filter auf meine Sicht gelegt, um mir all die Schönheiten dieser Welt zu verwehren.

Unser Atem wurde in der kalten Luft sichtbar und stieg immer höher bis er verschwand. Manchmal, da stellte ich mir vor, ebenfalls nur ein Atemzug einer Person zu sein. Ich wurde eingeatmet, das war der Beginn meines Lebens. Und erst, wenn ich meine Aufgabe erfüllt hätte, dürfte ich den Körper wieder verlassen und in der Luft entschweben.

a silent voice | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt