20

740 63 0
                                    

Hallöchen meine Lieben :)

Ich hoffe ihr habt alle ein schönes, sonniges Wochenende!

Ich wünsche euch viel Spaß mit Kapitel 20, würde mich über votes und Kommis natürlich wieder sehr freun <3

Kuss Sarriii

------------------------------------------------------------------------------------------------------

20

Die nächsten Tage lang tat ich so, als ob nichts gewesen wäre. Ich ging mit Rose weiter auf Strigoibefragungstouren und machte ab und zu mit Adrian Party. Leo hatte sich nicht mehr gemeldet, und ich bezweifelte langsam, dass er noch lebte. Deshalb war Ablenkung die beste Methode. Sonst würde ich nur wieder weinen und am Ende noch zerbrechen.

„Bis Morgen, Süße. Und denk dran, immer positiv denken!“ Ich umarmte Adrian und wünschte ihm eine gute Nacht. Er zauberte mir in solchen Momenten immer weider auf´s neue ein Lächeln ins Gesicht. Ich schloss meine Tür ab und warf meine Pumps in eine Ecke des Raumes, dann warf ich meine Jacke auf´s Bett und im vorbeigehen drückte ich auf den Lichtschalter. An dem Kleiderschrank hang ein Spiegel, vor den ich mich stellte und begann, meine ganzen Armreifen und meine Ohrringe abzunehmen. Ich sah in den Spiegel...und stieß einen kurzen Schrei aus, wobei ich herum wirbelte. Dabei krachte ich fast gegen den Schrank. An der Wand nun vor mir, neben dem Fenster, stand jemand. Ein Strigoi, aber ein mir fremder Strigoi. Er sah umgefähr so alt aus wie ich, vielleicht auch etwas älter, hatte ziemlich dunkelbraune lockige Haare und trug eine dunkle Jeansjacke. Seine Augen blickten gradewegs in meine. Keiner von uns bewegte sich. Bis jemand an meine Tür klopfte. „Lissa? Alles okay bei dir?“ Es war Rose´s Stimme. Der Junge vor mir schüttelte den Kopf und deutete auf die Tür. „Ja ja, mir...mir ist nur mein Nagellack umgekippt, alles gut!“ Es war eine bescheuerte Lüge, aber auf die Schnelle viel mir keine bessere ein. „Okay..“ kam es von ihr zurück, ich glaube sie fragte sich grade, ob ich das wirklich ernst meinte. „Dann gute Nacht?“ „Ja gute Nacht!“ Sie verschwand, nahm ich mal an, weil ich nichts mehr von ihr hörte. Ich wandte mich meinem Besuch wieder zu. Seine Lippen umspielte ein kleines Lächeln. „Dann bist du es also wirklich“ sagte er und stieß sich von der Wand ab und trat ein paar Schritte näher. Ich sah ihn ahnungslos an. „Die kleine Dragomir“ erklärte er und ich nickte. „Die bin ich...auch wenn ich klein nicht grade bevorzuge!“ Ich wusste nicht, wieso ich so locker ihm gegenüber war...aber irgendwie machte er mir keine Angst. Er wirkte auch, auf mich jedenfalls, nicht wirklich bedrohlich. Wenn ich da so an manch andere dachte...

„Und du bist...wer?“ Er fing an zu grinsen und wendete sich von mir ab. Er sah sich im Zimmer um, trat zu der Komode und nahm das dort liegende Foto in die Hand. Es war eins von mir und Leo. Wir hatten es mal in einem unserer Flüge gemacht. Er betrachtete es genauer. „Das ist also dieser...“ er runzelte die Stirn. „Wächter...dein Freund, oder?“ Ich nickte nur. „Wie war sein Name noch gleich? Leon?“ „Leo!“ verbesserte ich ihn und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwie war er schräg. Oder war ich schräg?

„Du hast einen guten Geschmack, kleine Schwester! Das muss ich dir lassen“ Er legte es wieder hin. Kleine Schwester? Hatte ich mich grade verhört?

Ich blinzelte und sah ihn verwirrt an. Er lachte auf. „Überrascht? War ich auch, als mir mein edler Herr von dir erzählt hat!“ Er ließ sich auf mein Bett fallen und musterte mich einmal schnell von oben bis unten. Ich konnte immer noch nichts antworten. Wollte er mich jetzt nur verarschen oder war das ernst gemeint?

„Du glaubst mir nicht?“ „Ich...kann dir nur nicht ganz folgen“ stammelte ich und strich mir nervös durch die Haare. „So wie es aussieht, haben wir beide den selben Vater!“ Mein Mund klappte auf. Das sollte jetzt aber doch nur ein Scherz sein, oder? Ganz bestimmt!

„Antonio? Schonmal gehört?“ fragte er und ich nickte zögerlich. „Na also...dann nochmal Hallo und ja...“ er trommelte gegen das Bettgestell. Ich lehnte mich gegen die Schranktüren und schloss kurz die Augen. Als ob das mit dem Strigoi als Vater schon nicht genug war, nein, jetzt habe ich auch noch einen Bruder? Halbbruder...wenn ich es genau in Betracht zog. „Bruder also“ sagte ich leise und sah ihn wieder an. Ich sah die Ähnlichkeit zu seinem Vater...ganz leicht. Aber sie war da. Beide sahen italienisch aus. „Tja...und wie heißt du?“ fragte ich nach und er lachte auf. „Unhöflich von mir, meine Mutter würde sich im Grab umdrehen...“ er räusperte sich kurz. „Jerremy...reicht mein erster Name?“ Ich nickte. Jerremy also. Okay. Wir schwiegen beide. Offenbar wusste keiner so recht, wie er mit dem anderen umgehen sollte.

„Also“ begann ich irgendwann, da es mir doch zu blöd wurde. „Was willst du jetzt genau von mir?“ Er lächelte und stand auf. „Na dich kennenlernen, Schwester! Was sonst?“ Mir würde da so einiges einfallen... „Tja, hier bin ich“ meinte ich und zeigte auf mich. Er legte den Kopf schief. „Nerv ich dich etwa?“ Mir klappte der Mund schon wieder auf. „Nerven? Ich habe vor ein paar Tagen erfahren, dass meine Mutter mit dem Feind im Bett war und ich dabei entstanden bin! Und jetzt habe ich also noch einen Bruder...also nein, nerven ist eindeutig nicht das richtige Wort hierfür!“ Er sah mich beeindruckt an. „Temperament...du bist eindeutig eine Pelicano!“ Ich sah ihn verwirrt an. „Pelicano?“ „Ja, ich bin ein Pelicano!“ Ich sah ihn schockiert an. Er ist also einer der ausgestorbenen königlichen Blutlinien.

Die Pelicanos sind die letzten gewesen, die ausgerottet wurden. Ich bin also auch eine Pelicano? Nein, oder?!

„Guck nicht so, so schlimm ist der Name nun auch wieder nicht!“ Ich ließ mich wieder gegen den Schrank fallen. Nicht schon schlimm genug von einer Blutlinie die letzte zu sein, nein, jetzt bin ich es auch noch von zwei Blutlinien. „Verstehe...jetzt bist du auch noch die Prinzessin der Pelicano Blutlinie..gratuliere!“ Ich zog eine Grimasse. „Vielen Dank, aber das kannst du lassen!“ Er wurde wieder ernst. „Nerv ich wirklich nicht?“ Diese Frage haute mich komplett um. Da stand ein Strigoi, mein Halbbruder, und fragte mich, ob er nervt. Das Leben ist schon verrückt!

Aber irgendwie war es mit ihm so...unbeschwert. Ich bemerkte nichts von dem, was er ist, wenn er redete. Vielleicht, wiel ich ja selbst so bin. Ich muss damit erst noch so richtig klarkommen. „Nein...tust du wirklich nicht!“ Und das meinte ich auch so. „Wie hast du eigentlich von mir erfahren?“ wollte ich wissen und setzte mich auf die Komode. Er drehte sich zu mir und lachte auf. „Ich habe ihn mal mit dir zusammen gesehen...früher, da warst du noch so klein“ er hob die Hand etwa einen Meter über den Boden. „Da hat er es mir gesagt. Und glaub mir, ich hätte ihn fast in die Klapse geschickt, ich meine, ein Strigoi und ein Kind?“ Ich musste lachen. Da hatte er recht. Das hatte ich ja auch gedacht. „Naja...und jetzt dachte ich mir, wäre es ein guter Zeitpunkt um dich kennenzulernen!“ Ich lächelte kurz. „Und, zufrieden mit mir?“ Er überlegte kurz. „Ich...denke schon!“ „Na dann ist ja gut!“ Wir beide lachten auf. Es gibt definitiv schlimmeres als zu erfahren, noch einen Bruder zu haben!

Tränen der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt