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Johann und Anna Zeklos.

Hätte ich gewusst, was es mit dieser Adresse von ihnen auf sich hat, dann hätte ich sie nicht ausgewählt. Ganz bestimmt nicht!

Es befand sich nämlich im Wald!

Wir haben eine Ewigkeit gebraucht, um uns im Wald zurecht zu finden, und erst recht das Haus zu finden. Zu allem Überfluss hat es auch noch angefangen wie aus Kübeln zu regnen. Wir waren schon eine Stunde vorher nassgeworden, was mir den Tag erst recht verdab. Irgendwann aber erblickten wir ein kleines Holzhaus, wo aus dem Schornstein Rauchwolken aufstiegen. Auf dem Hof hielten wir an und ich glitt von dem Pferderücken, allerdings nicht wirklich elegant. Ich war so erschöpft, dass ich keine Kraft hatte mehr mich abzufangen, also viel ich einfach so auf den Waldboden. Ich rappelte mich hoch, und dann spürte ich auch schon einen kräftigen Arm, der meine Hüfte umschlang. „Schon okay“ sagte ich zu Leo, wand mich aus seinem Griff und packte die Zügel von Summer. Es regnete immer noch, und grade hier standen nicht wirklich viele Bäume rum, die uns hätten schützen können. „Okay, dann mal auf gut Glück“ sagte ich und trat auf die Haustür zu und klopfte. Leo stand hinter mir, wahrscheinlich hatte er Angst das ich doch noch vor Müdigkeit umkippen könnte. Ich klopfte erneut, bis endlich das Licht hinter der Tür anging. Wie spät war es eigentlich?

Ich hoffe mal nicht all zu spät, dass wäre mir sehr, sehr unangenehm, und auch peinlich. Die Tür ging auf und eine Frau kam zum Vorschein. Sie trug eine Lesebrille auf ihrem Nasenbein und war in einen lilanen Bademantel gewickelt. Als sie die Szene, die sich ihr bot, realisierte, sprangen ihr ihre Augen fast aus den Augenhöhlen. „Um himmels Willen!“ entfuhr es ihr und sie starrte uns entgeistert an. „Entschuldigen Sie, dass wir Sie noch so spät stören“ begann ich und blinzelte die Regentropfen, die an meinen Wimpern klebten, weg. Was sollte ich eigentlich sagen? Ich hatte keine Ahnung. „Was um alles in der Welt treibt ihr beiden denn um diese Zeit draußen im Regen?“ fragte sie uns und warf uns einen Blick zu, der eindeutig war. Sie hielt uns für komplett bescheuert, lebensmüde, dumm....und so weiter.

„Das ist eine ziemlich komplizierte Geschichte, Ma´am“ meinte Leo und trat neben mich. „Düften..dürften wir vielleicht reinkommen?“ fragte ich freundlich und sie sah einen Moment lang verwirrt aus, doch dann nickte sie eilig und trat zur Seite. Ich wollte schon den ersten Schritt machen, da viel mir mein Pferd ein, dass ich ja noch an der Hand hielt. „Oh..mein Mann wird sich um eure Pferde kümmern“ erklärte sie und rief durch das ganze Haus. Kurz darauf kam auch schon ein Mann aus einem der Zimmer und trat hinaus in den Regen. Ich übergab ihm Summer und Leo schob mich ungeduldig ins Haus. Als die Tür hinter uns zufiel, atmete ich erleichtert auf. Wow, wir haben es wirklich geschafft. Irgendwie war ich stolz auf uns. Die Frau musterte uns intensiv und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie wollte grade zum sprechen ansetzten, da ging die Tür schon wieder auf und ihr nun ebenfalls nasser Ehemann kam herein. „Ganz schön heftiger Sturm da draußen! Ihr könnt froh sein, überhaupt hier her gekommen zu sein!“ Leo und ich nickten synchron. „Tut uns wirklich leid Sie beide so spät noch stören zu müssen...“ setzte mein Freund an und wischte sich übers Gesicht. „Aber wir brauchen Ihre Hilfe!“ Beide sahen uns verwirrt an. „Wie könnten wir euch schon helfen? Wie habt ihr uns eigentlich gefunden?“ fragte sie misstrauisch und ich zuckte augenblicklich unter ihrem Blick zusammen. Leo legte einen Arm über meine Schultern. „Anna“ ermahnte der Mann sie und strich ihr über die Wange. „Wie wäre es, wenn ihr erst mal eine heiße Dusche nehmt und uns anschließend eure Geschichte erzählt?“ Leo nickte und bedanke sich bei ihm, dann folgten wir ihm die Treppe hinauf ins Badezimmer. Er zeigte uns die Handtücher und ließ uns danach alleine. Ich strich mir meine nassen Haare aus dem Gesicht und schlang meine Arme um meinen Körper. Leo war schon dabei sich auszuziehen. „Was soll das werden?“ fragte ich ihn verblüfft und er warf sein T-Shirt weg. „Was schon, Liss?!“ Er grinste und begann seinen Gürtel aufzuschnallen. Mir stieg augenblicklich die Röte ins Gesicht und ich wusste nicht, wo ich hingucken sollte. „Dann...warte ich mal draußen“ stotterte ich und drehte mich um, doch erhielt mich auf. „Du erfrierst mir nicht vor der Tür, mein Schatz. Vergiss es!“ „Dann solltest du mich wohl zuerst duschen lassen“ meinte ich und er lachte auf. Er trat vor mich und beugte sich bis zu meinem Ohr vor. „Wieso duschen wir nicht einfach zusammen?“

Tränen der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt