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„Ein letztes Mal, Vasilisa, was war der Grund Ihres Verschwindens?“ Kirova und die Königin sahen mich beide durchdringend an. Ich saß auf dem Stuhl vor Kirova´s Schreibtisch und fühlte mich wie eine Schwerverbrecherin. Wir sind nach einer halben Ewigkeit endlich hier gelandet und nun war ich hier. In dem Büro meiner Schuldirektorin. An der Akademie.

Und ich brauchte eine Antwort!

Und zwar schnell!

„Auf Grund der Strigoi war ich hier nicht mehr sicher“ antwortete ich also ganz ruhig und sah beide selbstsicher an. Die konnten mir gar nichts!

„Das ist Schwachsinn!“ Kirova sah mich streng über ihre Brille hinweg an. „Hier war es noch deutlich sicherer als außerhalb der Schutzzauber!“ Ich warf ihr einen trotzigen Blick zu. „Das fanden Leo und ich aber nicht!“ „Vasilisa, ist das wirklich Ihr einziger Grund gewesen?“ fragte die Königin nach und setzte sich auf einen der Stühle. Ich sah sie überrascht an. „Sollte es denn da noch einen Grund geben, Majestät?“ Sie erwiderte nichts. „Wie dem auch sei“ fuhr die Direktorin fort und durchwühlte ihren Berg an Blättern. „Sie haben gegen zich Schulregeln verstoßen und eine Menge Schulstoff verpasst. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht ob es so ratsam wäre, Sie wieder bei uns aufzunehmen, Vasilisa. Sie geben mir einfach das Gefühl, nicht hier sein zu wollen!“ Sie ließ sich in ihren Schreibtischstuhl fallen. Beide erwarteten wohl einen lauten Protest von mir. Aber der kam nicht. „Sie würden also wirklich die letzte Dragomir von der Akademie verweisen?“ Ich sah beide ungläubig an. „Bitte, machen Sie sich doch nicht lächerlich! Und Direktorin, falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte in all Ihren Jahren als Schulleiterin, Schüler haben im Normalfall keine Lust auf Schule. Das ist ganz normal!“ Beide sahen mich durch zusammengekniffene Augen an. Ihnen gefiel offensichtlich nicht, was sie da hörten. Ich lächelte beide an. „Ich entschuldige mich für mein Verschwinden, doch bereuen tue ich es nicht. Ich würde sehr glücklich über eine Wiederaufnahme an der Akademie sein. Haben Sie sonst noch Fragen an mich?“ Die Königin platzte fast vor Frustration und Wut. Und ich fast wegen meinem Lachanfall, den ich aber unterdrücken musste.

„Ja, ich hätte da wirklich noch Fragen“ antwortete sie mir und erhob sich von dem wackeligen Stuhl. „Wo waren Sie in all dieser Zeit? Wo sind Sie untergekommen?“ Auch die Wächter, die an den Wänden standen, schielten neugierig zu mir herüber. Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Wissen Sie das denn etwa nicht, Majestät?“ Sie sah verwundert zu mir runter. „Sollte ich es etwa?“ Ich zuckte die Achseln. „Nun ja, mir wir, als ob ihre Wächter mich und Leo in Atlanta...verfolgt hätten. Ich meine, es waren welche mit roter Kleidung, ihr Symbol, oder nicht?“ Sie knirschte mit den Zähnen. „Daher hatte ich angenommen, Sie wüssten wo wir seien. Aber ich kann mich natürlich auch irren!“ „Ja, das werden Sie wohl“ stimmte sie mir zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sonst noch was?“ Beide schüttelten den Kopf. „Schicken Sie uns bitte Mrs Altena und Mrs Hatawaye herein und warten Sie draußen!“ bat mich Kirova und ich nickte. Ich verbeugte mich schnell und verließ endlich den Raum. Sie erwarteten mich schon alle auf dem Flur. „Und?“ wollte Mason sofort wissen. „Rose, Vanessa, ihr müsst rein“ beide nickten und verschwanden. Ich erzählte den Jungs schnell alles von meinem Gespräch zwischen mir und den beiden Schnepfen. „Das wird denen nicht gefallen haben“ meinte Adrian und schmiss seine leere Flasche die Treppe runter. „Na das hoffe ich doch! Wisst ihr was über Dimitri?“ „Sie halten ihn wohl in dem Kerker unter der Schule fest. Aber sobald sie einsehen, dass er wieder ein Dhampir ist, werden sie ihn freilassen“ antwortete mir Christian und lächelte mich überzeugt an.

Tränen der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt