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Rose's Sicht:


Meine Hoffnung war vergebens...es ist ausgeatert!

Ich bekam nicht alles mit, aber das, was ich sah, genügte mir. Lissa ist vollkommen abgestürtzt. Keiner bekam sie mehr gebändigt, nicht einmal Dimitri, und das musste schon was heißen!

Sie war jeden Tag feiern, betrank sich und nahm, so wie ich das von Lexy mitbekommen habe, gelegentlich auch Drogen. Lexy bekam sie nicht mehr gebändigt, wir alle nicht. Und dann hang sie auch noch mit diesem komischen Typen herum. Jemand musste sie einfach mal kräftig durchschütteln, um sie wieder zur Vernunft zu bringen!

„Du wirst langsam, alter Mann" Ich drückte Dimitri zu Boden und hielt meinen Pflock an die Stelle, wo sich sein Herz befand. Er lächelte und ich ließ ihn wieder aufstehen. Ich musste für mein Examen üben, also half er mir. Immerhin redete er wieder mit mir. Auch wenn ich gerne mehr wollte...verdammt, ich liebte diesen Kerl einfach! Das habe ich schon immer, seit der ersten Begegnung. Doch in Moment war an Liebe nicht zu denken, er hatte zuviel anderes um die Ohren. Und natürlich diese blöden Schuldgefühle, die vollkommener Schwachsinn sind! Aber das konnte ich ihm so oft erzählen, wie ich wollte, er blieb dabei!

„Man nennt es auch Unkonzentriertheit" verbesserte er mich lächelnd und richtete sich seine Jacke. Ich schüttelte den Kopf. „Ziemlich unprofessionell, Genosse!" Seine Mundwinkel zuckten, aber ein Grinsen entstand daraus nicht. Er hasste diesen Spitznamen, doch ich nicht. Wir machten weiter. Ich würde vermutlich eh keine Schwierigkeiten haben, aber man konnte ja nie wissen, was für Aufgaben die sich für einen ausdachten!

Gegen Mittag legten wir eine Pause ein und gingen ein wenig über das Gelände spazieren. „Du wirst es auf jeden Fall schaffen, mach dir keine Sorgen" wiederholte er und steckte die Hände in die Hosentaschen. Ich lächelte „Wenn du das sagst!" Wir schiegen wieder. Ruhe bekam man in letzter Zeit viel zu selten. Lissa hielt ihn Tag und Nacht auf Trab. Er verzweifelte schon regelrecht, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ. „Du...könntest Lissa ja auch einfach mal einsperren" schlug ich scherzhaft vor. Er lachte auf und nickte. „Das sollte ich wirklich mal tun...ich weiß nicht mehr was ich tun könnte, Rose. Nicht mal ihr Bruder kommt an sie heran!" Dimitri hatte ihren Vater und ihren Bruder vor 3 Wochen zu Rate gezogen. Sie hatten es ebenfalls probiert, aber Fehlanzeige. Ich war nun auch vollkommen ratlos. Er blieb nahe des Waldrandes stehen und strich sich seine Haare aus dem Gesicht, doch der Wind wehte sie schon zurück. Ich musste unwillkürlich grinsen. Schließlich band er sie genervt zu einem Zopf zusammen. „Wann hast du die Prüfung noch gleich?" Ich überlegte. „Morgen um 12 Uhr. Und übermorgen dann die theoretische Prüfung" er nickte und drehte sich zu mir um. Er wollte grade etwas sagen, doch kam nicht dazu. Er wurde auf einmal umgeworfen und fiel zu Boden. Es ging so schnell, dass ich gar nicht reagieren konnte. Und schon hatte mich jemand im Würgegriff und hielt mir ein Messer an die Kehle. Dimitri stand blitzschnell wieder auf den Beinen, und sah schockiert auf meinen Hals. „Ein Ton und sie ist tot" sagte eine tiefe Stimme und drückte die Klinge in mein Fleisch. Ich biss die Zähne zusammen. Es war nicht tief, tat aber dennoch weh. Dimitri hob zum Zeichen beide Hände hoch. Es war mal grade 20 Uhr...aber schon leicht dunkel. Obwohl Sommer war. Merkwürdig, aber die Natur spielt uns halt manchmal Streiche. Warum mussten grade heute wieder Strigoi kommen?

„Ich kenne dich" meinte der Strigoi und Dimitri neigte den Kopf. „Ich bin schon viel rumgekommen!" „Auch als einer von uns?" Er sagte dazu nichts. War auch besser so. Ich schob eine Hand unauffällig unter mein T-shirt und tastete nach meinem eigenen Messer. Dimitri bedeutete mir mit einem Blick, nichts zu unternehmen. Noch nicht. „Doch klar, du wolltest mir mal einen Arm abreißen" widersprach er und drückte das Messer noch tiefer in mein Fleisch. Ich verzog mein Gesicht. „Nicht nur den Arm!" sagte Dimitri ruhig...dann sprang er vor. Wir krachten zu dritt auf den Boden und ich befreite mich schnell von dem Messer und sprang zur Seite. Die beiden rollten kämpfend über den Rasen. Ich schnappte mir Dimitris's heruntergefallenen Pflock und pirschte mich an. Ich musste auf eine gute Gelegenheit warten, um ihn erdolchen zu können. Und die kam. Ich stach zu und bespritzte mich von oben bis unten mit Blut....aber er war tot. Mein Partner rappelte sich auf und sah auf den leblosen Körper hinab. „Gut gemacht!" Ich nickte nur und gab ihm ihn zurück. Er zögerte, bevor er ihn mir aus der Hand nahm. „Alles in Ordnung?" Ich nickte erneut und sah an mir hinab. Na toll. „Könnte nicht besser sein!"

Tränen der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt