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Um 14 Uhr aßen wir zusammen Mittagessen. Die Stimmung war etwas angespannt, aber ansonsten war es okay. Das Gespräch mit Johann ging mir allerdings nicht mehr aus dem Kopf. Ich meine erst macht er mich neugierig und dann.....nichts. Er erzählt mir gar nichts!

„Schmeckt es euch beiden?“ fragte Anna und ich und Leo nickten beide sofort. Sie lächelte zufrieden und gab ihrem Mann noch ein Stück Fleisch. Ich sah auf meinen Teller hinab. Bis jetzt hatte ich nur die Kartoffeln probiert, das Gemüse und Fleisch hatte ich ausgelassen. Ich schob mir eine Möhre in den Mund. Irgendwie fehlte aber was. Ich brauchte Salz. Natürlich nicht nur für die Möhren, eher für die Kartoffeln. Bevor ich etwas sagen konnte, stand Leo schon auf und ging zu einem der Schränke. Johann und Anna sahen ihn beide verwirrt an. Leo öffnete die Tür und holte mir einen kleinen Salzstreuer heraus. Als er wieder neben mir saß, überreichte er ihn mir. „Dankeschön“ sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich salzte mein Essen und aß weiter. Johann und Anna hatten beide aufgehört sich zu bewegen und starrten nun mich und Leo abwechselnd an. Irgendwann legte ich meine Gabel beiseite und sah sie beide fragend an. „Wo...woher wusstest du, dass sie Salz wollte?“ fragte Anna föllig baff und Leo sah kurz zu ihr auf. Auch Johann sah ihn verwirrt an. Leo kratzte sich am Hinterkopf. „Ich kenne sie schon ziemlich lange...mir ist aufgefallen, dass sie es braucht“ Beide nickten langsam, warfen sich aber einen nervösen Blick zu. Wir hatten von unserem Band nichts erzählt, klar. Es ging niemanden etwas an. Außerdem machte Leo das verletzlich. Man könnte mich einfach entführen, mich foltern und ihm damit genau die selben Schmerzen bereiten wie mir. Ganz einfache Geschichte.

Nach dem Essen räumte Anna unsere Sachen ab und stellte die Spülmaschine an. Dann setzte sie sich wieder neben Johann. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, und er nickte daraufhin. Ich zog die Augenbraun zusammen. Normalen wäre diese Geste nicht aufgefallen, an ihr war nichts besonderes oder gar interessantes. Aber ich kannte sie von mir selbst. Ich warf Leo auch oft fragende Blicke zu, um mich zu vergewissern, ob ich eine Sache auch wirklich machen soll oder lieber nicht.

Ich konnte mich jetzt grade natürlich auch total irren, aber irgendwas stimmte hier nicht. „Vielleicht sollten wir anfangen die Karten offen auf den Tisch zu legen“ begann Anna vorsichtig und Johann nickte zustimmend. „Okay“ sagte Leo und beugte sich nach vorne. „Und womit beginnen wir?“

„Sie sind verbunden!“ Sagte ich ganz offen in die Runde und alle 6 Augen sahen mich überrascht an. Leo natürlich aus einem anderen Grund. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich es ihnen so direkt ins Gesicht sagen würde. „Verbunden?“ fragte Johann und stellte sich dumm. Aber ich hatte die beiden längst durchschaut. „Ach kommen Sie, dass ist offensichtlich“ „Wirklich?“ fragte er und lehnte sich zurück. „Und woran hast du das erkannt?“ „Sie hat also recht?“ unterbrach Leo ihn und beide nickten. Er staunte nicht schlecht. „Also, woran?“ Wollte Johann wissen und ich lächelte „Wenn man weiß worauf man achten muss ist es ziemlich leicht. Anna hat ihn diesen fragenden Blick zugeworfen...“ Johann nickte. „Den du Leo wahrscheinlich auch oft zu wirfst, nehme ich mal stark an.“ Ich nickte.

Also wusten sie von unserem Band ebenfalls bescheid. Okay. Es ist wenigstens gerecht. „Und woran haben Sie es bei uns erkannt?“ fragte Leo neugierig nach und Anna lachte kurz auf. „Ich hatte so eine Vermutung, als du plötzlich wie erstarrt hier auf der Bank gesessen hast, beim Kartoffel schneiden. Bei Johann ist es dasselbe wenn er in meinem Kopf ist“. Ich drehte mich verwirrt zu Leo. Im Kopf? Er lachte nur und ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Naja, das mit dem Salz war ausschlaggebend!“ Meinte Johann und Leo nickte. „Sind Sie oft in Annas Kopf?“ fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf. „Fast nie, aber ich habe auch keinen Grund dafür. Wir leben zusammen und sind eh die meiste Zeit zusammen unterwegs“ Ich nickte. „Wie...ist es zu eurem Band gekommen?“ fragte er nach und Leo musste auflachen. „Was ist daran komisch?“ erkundigte sich Anna. „Eigentlich nichts“ antwortete ich und trat ihm unterm Tisch gegen den Fuß. „Er wurde von einem Steinbruch gestoßen und ich habe ihn dann....ausversehen von den Toten zurückgeholt“ Anna sah neugieig auf. „Du wusstest also von deinem Element nichts?“ Ich schüttete den Kopf. „Und bei Ihnen beiden?“ fragte ich. „Johann hatte Krebs“ begann Anna „Als er starb wollte ich es nicht wahrhaben. Ich kannte den Preis, habe es aber dennoch getan.“ Wir beide sahen uns überrascht an. „Ehrlich? Und wie haben Sie von ihrem Element erfahren?“ fragte ich nach und sie seufzte. „Von meiner Mutter. Als sich in meiner Schule alle spezialiseirt haben, nur ich nicht, hat sie es mir erzählt. Es war natürlich erstmal ein Schock für mich, aber sie hat mir alles darüber, was sie wusste, beigebracht“ erzählte sie weiter und Johann nickte zustimmend. „Und was wissen Sie darüber?“ fragte Leo und Anna sah ihn lange an. „Das das Element Geist gefährlich ist!“ Ich nickte „Ja, dass wissen wir auch“ „Hast du Probleme damit?“ fragte Johann und ich zog fragend eine Augenbraue hoch. „Mit dem Element“ erklärte er. „Oh...“

Tränen der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt