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"IT'ᔕ YOᑌᖇ ᗪEᑕIᔕIOᑎᔕ, ᑎOT YOᑌᖇ ᑕOᑎᗪITIOᑎᔕ, TᕼᗩT ᗪETEᖇᗰIᑎE YOᑌᖇ ᗪEᔕTIᑎY."

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Es war das dunkelste, was es gab. Yoongi fand es nicht eigenartig, er war schon einmal hier gewesen. Kurz nach dem er gestorben war. Kurz nachdem er zu dem Geworden war, was er jetzt ist. Eine Traumgestalt, die im falschen Kopf gelandet war. Er konnte seinen Körper nicht spüren. Er war nur ein Geist mit einem Kostüm. Dabei war es doch nicht mal seine Schuld.

Manchmal spielt die Schuld keine Rolle. Das Schicksal ist der Verräter.

Er erschreckte sich. Die Stimme, die dort zu ihm sprach, war das schönste und das eigenartigste, was er je gehört hatte. Sie schien jeden Ton der Welt zu tragen. Als würden die verschiedensten Menschen im Chor sprechen, nur so aufeinander abgestimmt, dass sie zu einem gesamten wurden. Eine Einheit, die ihn so beruhigte, dass er, trotzt keiner Veränderung von der Dunkelheit die er sah, die Augen schloss, um sie intensiver zu hören.
„Bitte.", dachte er. „Sprich mit mir."

Nun Yoongi, es war das richtige. Du musstest loslassen. Es war eine Lektion. Und ein Experiment.

Die Stimme schien überall zu sein. Sie sprach aus seinem inneren und gleichzeitig von allen Seiten. Jedes Wort hallte nach, immer leiser bis es Verklang. Obwohl er die Lautstärke der Stimme ebenfalls nicht zuordnen konnte. Sie war nicht so laut, dass es weh tat. Allerdings wusste er garnicht, ob ihm so etwas noch weh tun könnte. Er hatte keine Funktionierende Hülle mehr. Ihm konnte nichts mehr passieren. Er war endlos. Er war ein Teil von einer Seele. Vielleicht auch noch nur eine Kopie, von der Person, die er wirklich mal gewesen war. So genau wusste er es nicht. Aber die Seele, das wusste er, empfand keine körperlichen Schmerzen.

„Ein Experiment?"

Ja. Es war Schicksal, dass du in dem Kopf eines anderen geraten bist. Es war etwas, was früher oder später passieren würde. Ich habe nur darauf gewartet. Wäre Yoongi gestorben, hätte ich getrauert, wie ich um jeden anderen, der den Weg des Aufgebens wählt, auch trauere.

„Wenn er gestorben wäre? Meinst du, Yoongi wird es schaffen? Er wird weiter leben?" Er begriff es nicht ganz. Jimin hatte ihm gezeigt, dass es falsch war. Er hatte keine Macht darüber. Und das war gut so, denn so konnte er auch keine Schuld haben. Jimin sollte so eine Last nicht auf sich sitzen haben. Aber was war mit ihm selber? Hatte er es nicht in der Hand? War es nicht das, was ihm nach seinem Tod erklärt wurde?

Ich verstehe, dass du verwirrt bist. Das sind die meisten. Und das ist gut. Niemand hier ist allwissend oder allmächtig. Man lernt immer neu dazu. Selbst nach dem Tod. Dir wurde erklärt, du müsstest es ändern um zu überleben. Nur ist das nicht alles. Manchmal muss man nicht die Situation ändern oder das Geschehen, sondern nur den Willen. Du hast akzeptiert, dass du keine Macht darüber hast und hast losgelassen. Das heißt nicht, dass du Yoongis leben loslässt, sondern nur, dass du nicht mehr in sein Schicksal eingreifst. Auch, wenn Yoongi es nicht schaffen würde, heißt es nicht, dass du die falsche Entscheidung getroffen hast. Manch anderer will garnicht versuchen, sein eingeben Leben zu retten. Und das was du willst, is immer die richtige Entscheidung, wenn es um dich selber geht.

Auf einmal verstand er es. Dies war keine Chance, es war nur eine Lehre. Egal wie er sich entschieden hätte, die Stimme hätte ihm gesagt, dass es das richtige sei.

„Wie kann es dann ein Experiment sein?"

Normaler Weise erscheint jeder in dem eigenen Kopf. Bei dir habe ich etwas gespürt, was ich nicht kannte. Es war ein eigener Wille, der bei Dir stärker ausgeprägt war, als bei den meisten anderen. Ich habe entschieden, es deinem Unterbewusstsein selbst zu überlassen, wie du dein Schicksal lenken möchtest. Und deine Seele hat sich tatsächlich in die Träume dieses Blonden, jungen Mannes geschlichen. Faszinierend.

Yoongi glaubte, einen kleinen Hauch von Belustigung in der Stimme zu erkennen. Eine Weile ließ er diese neue Erkenntnis auf sich sacken. Er wollte fragen, wer oder was diese Stimme eigentlich war, doch entschied sich dagegen, da es vermutlich etwas sein würde, womit er nichts anfangen könnte. Eigentlich schien es ihm auch nicht wichtig zu sein. Stattdessen viel ihm eine andere Frage ein, die er sich seit seinem Tod fast ununterbrochen gestellt hatte: Wer war er selber jetzt?

Du kannst spüren, dass du nicht mehr komplett der Mensch bist, der du früher warst. Du bist nicht vollkommen, hast keine körperlichen Gefühle mehr und wirst auch nie wieder auf die Welt zurückkommen. Du bist eine Art Kopie deiner Seele, aber so ganz ist auch das nicht eindeutig. Wie gesagt, manche Sachen lassen sich nicht bestimmen oder erklären. Es ist, als würde man einem anderen Menschen die Chance geben, zu überleben. Es ist wie ein Parallel- Ich in einer Parallelen Welt.

„Also werde ich jetzt irgendwie ausgelöscht? Werde ich auch hier nicht mehr existieren?"

Ja. Ich werde dir Gefühle und Gedanken nehmen. Bis zu dem Tag, wo der Rest deiner Seele zu dir kommen wird, wirst du nicht mehr sein. Aber früher oder später stirbt jeder Mensch. Wenn Yoongis Seele nach einigen Jahren seinen Körper verlässt, wird sie sich Dir öffnen und du wirst wieder ein Teil von ihr sein. Zu einer vollkommenen Seele gehören auch die Kopien.

„Okay. Dann hoffe ich, ich werde noch für viele Jahre nicht da sein.", dachte Yoongi. Die Stimme wartete noch einen Moment, bis Yoongi das Gefühl hatte, bereit zu sein. Kurze Zeit später sah er nicht nur Dunkelheit, er dachte auch nur noch Dunkelheit. Es war eine schöne Dunkelheit und er schien sich in ihr aufzulösen als sei es die Unendlichkeit, die es womöglich auch war.

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Bei diesem Kapitel habe ich viel mit meiner Fantasie gespielt, also wenn irgendwas unklar oder unlogisch ist, fragt ruhig:)
Außerdem ist es mein Lieblingskapitel aus dieser Story glaube ich..
Bald ist es vorbei mit dieser Story🥺

Whispering Nightmares||Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt