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Es war Yoongi. Diese Stimme war Yoongi, jedoch nicht der echte, sondern der aus seinen Träumen. Und er hatte ihn in den Schlaf geholt, ohne das er etwas hätte dagegen tun können.
„Du machst mir Angst.", erklärte er dem schwarzhaarigen ihm gegenüber. Dieser nickte nur und stand auf, um aus dem Fenster des Zugwagons zu schauen. Es war der selbe Zug, in welchen er im letzten Traum vor dem Gewitter geflüchtet war. Er war etwas altmodisch aber trotzdem gemütlich, soweit Jimin, der immer noch auf dem Boden saß, es beurteilen konnte.

Draußen war es weiß. Er sah nur mit Schnee bedeckte Bäume vorbei ziehen und weitere Schneeflocken, die den Himmel verließen und sich, wo sie nur konnten, niederließen.
Er stand auf und setzte sich neben Yoongi. Dieser fing an zu reden: „Das alles tut mir wirklich leid. Um ehrlich zu sein weiß ich auch nicht alles. Glaubst du mir?" Jimin konnte nur nicken. Er beschloss, sich einfach leiten zu lassen. So lange das alles nur in seinen Träumen blieb, konnte doch nichts passieren, hoffte er. Um ehrlich zu sein, hatte er sich schon etwas an die Träume gewöhnt und ein kleiner Teil von ihm wollte nicht, dass das Wesen verschwand. Es war doch auch irgendwie Yoongi, oder? Immer mehr viel ihm auf, dass er das Wesen nicht mehr als Wesen, sondern wirklich als Yoongi ansah. Nur eben aus der Zukunft. Aber war das gut?

„Wirst du irgendwann wieder aus meinen Träumen verschwinden?", fragte er.
Sein gegenüber nickte: „Hoffentlich..nicht das ich dich nicht mag. Im Gegenteil. Schon in meiner früheren Version, der reale Yoongi in deiner Welt, hatte früh gemerkt, dass mir etwas an Dir liegt. Aber davon soll er Dir mehr zeigen. Dafür bin ich leider nicht hier. Damit dein Yoongi nicht zu dem wird, was ich bin, musst du ihm bei bestimmten Sachen helfen, von denen er keine Ahnung hat, dass sie überhaupt passieren. Das werde ich dir nach und nach erklären. Was noch wichtig ist, ist dass du dieses Buch ausließt."
Jimin konnte die auf ihn einprasselnden Informationen nicht wirklich einordnen. Er sah zu, wie der ältere etwas aus seiner schwarzen Jackentasche holte. Er schien nebenbei bemerkt, nur schwarze Sachen zu tragen.

„Hier." Er drückte Jimin drei gegilbte Blätter in die Hand und Jimin betrachtete sie mit staunen. Es waren die letzten drei Seiten, die anscheinend herausgerissen worden waren. „Erzähl mir von dir.", forderte Jimin Yoongi auf: „Wie ist es dazu gekommen, dass du hier bist? Wie kommst du einfach in meine Träume rein?"

„Ich kann es nicht genau erklären. Ich bin wie in einen Bann gezogen. Ich bin zwar irgendwie noch Yoongi, aber irgendwie auch wieder nicht. Es ist als hätte etwas von meiner Seele Besitz ergriffen, das nicht zu mir gehört. Ich bin mir selbst fremd geworden. Ich kann mich erinnern, da war eine Stimme. Sie erklärte mir, ich würde eine Chance bekommen die Vergangenheit zu ändern, um nicht zu sterben. Ich habe gefragt warum. Die Stimme sagte, es sei der Lauf der Dinge. Jeder Mensch ist dazu in der Lage, seine Fehler zu korrigieren. Doch auch eine Welt ohne Hass ist unmöglich. Wenn ich es nicht schaffe, habe ich alles für immer verloren und nichts würde sich ändern. Es würde so passieren, wie es beim ersten Mal passiert ist. Eigentlich war geplant, dass ich mich in Yoongis Träume einfüge, doch das hat anscheinend nicht so geklappt. Auch wenn ich alles wie in einem Schleier empfinde, kann ich noch genug denken, um zu versuchen, alles zum Guten zu wenden. Ich habe Sachen getan, die möchte ich nicht, dass sie passieren."

Staunend starrte Jimin in die schwarzen Augen. Das war alles zu groß für ihn, als es ergreifen zu können. „Also wirst du, also der echte Yoongi, in naher Zukunft sterben, wenn ich nichts tue?" Sein gegenüber nickte und Jimin lehnte sich kraftlos gegen die harte Lehne der Sitzbank. Plötzlich war der Zug nicht mehr so gemütlich wie zuvor. Das Licht flackerte, der Schnee verdeckte die Sicht auf alles und obwohl alle Fenster geschlossen waren, wehte ein unangenehmer eisiger Wind um ihn her.
Yoongi würde sterben. Und es wäre seine Schuld, wenn er es nicht ändern konnte. Und er konnte nichtmal mit jemandem darüber reden. Oder sollte er Yoongi einweihen?
Er fragte seinen Gegenüber, doch dieser meinte, er müsse noch warten. In fünf Tagen würde Yoongi etwas passieren, wichtig war, dass Jimin ihn davon abhielt an diesem Abend in den Kiosk bei der Tankstelle zu gehen. Sie saßen schweigend da. Jimins Gedanken drifteten ab und es wurde dunkel. Er riss die Augen auf, wollte endlich aufwachen, wollte, dass alles so ist wie es vor ein paar Tagen noch war, wollte nicht das Yoongi starb. Er suchte in der Dunkelheit nach Yoongi. Er war nun nicht mehr in dem Zug.

Um ihn herum herrschte eine düstere Stimmung. Er war am Anfang eines Tunnels und es war tief in der Nacht. Dann sah er grelle Lichter von der freien Seite. Er merkte das er auf einer Straße stand und nicht weg konnte. Die Autos kamen immer näher und er konnte nicht mehr Nachdenken. Er rannte, immer weiter in den Tunnel, immer weiter in die Finsternis. Seine Sicht war durch die Tränen verschwommen und er hastete zwischen Autos, die einfach nur im Weg standen umher. Hinter ihm wurde die Lichter greller und er stieg in eines der Autos. Verwunderlicher Weise war die Straße vor ihm nun frei und er drückte auf Vollgas. Dabei wusste er in Wirklichkeit garnicht mit einem Auto umzugehen. Dies war allerdings nicht die Wirklichkeit, auch wenn es ihm in diesem Moment nicht ganz bewusst war. Also fuhr er weiter in die Finsternis hinein, während ihm Tränen über die Wangen liefen und er ab und zu aufschluchzte. Es war einfach alles schrecklich. Warum bin ich eigentlich hier? Ich will das es aufhört.., dachte er und schaute um sich. Das Auto fuhr weiter obwohl er gar nichts machte. Und es machte ihm Angst. Diese Dunkelheit die überall um ihn herum war. Dann spürte er plötzlich etwas warmes, was seinen Körper umgab. Er hatte das Gefühl zu teleportieren, plötzlich wurde sein Bewusstsein laut, lies ihn seine Augen öffnen und in Yoongis besorgtes Gesicht sehen.

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Whispering Nightmares||Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt