◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆
Er stand da, während sich seine Tränen einen Weg über sein Gesicht bahnten und er Yoongis letzte Schritte im Treppenhaus hörte, bis sie zu leise, zu weit entfernt waren, um sie durch die Tür zu hören. Er stand eine Weile so da und hielt ein Schluchzen zurück. Er wollte nicht, dass Taehyung oder Namjoon etwas von seinem Zusammenbruch mitbekamen. Er schloss sich in seinem Zimmer ein, wobei ein anderer, großer Teil von ihm am liebsten Yoongi hinterherlaufen und ihn zurück holen wollte. Er spürte, wie die Selbstzweilfel und Schuldgefühle aufkamen. Es konnte doch nicht sein, dass er bei so einer Kleinigkeit schon versagte und dabei ging es hier um Yoongis leben. Es wäre wahrscheinlich garnicht so schwer gewesen, etwas zu erfinden, was ihn aufgehalten hätte. Vielleicht hätte es schon gereicht, wenn er ihn um Hilfe beim Kochen oder so gebeten hätte. Das hatte er nähmlich eigentlich vorgehabt, nur hatte er jetzt keinen Hunger mehr. Er wusste nicht, was es für Auswirkungen haben könnte, wenn Yoongi nun dort war wo er hinwollte. Er hatte in den letzten Tagen nichts von Traumyoongi geträumt und wusste somit auch nicht, was passieren würde.
„Bitte.", flüsterte er, unterbrochen von Schluchzern. Das hoffen machte die Angst nur noch schlimmer und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er vergrub seinen Kopf in seinem Kissen und weinte. Er war sich sicher, Taehyung, der sein Zimmer neben dem seinen hatte, würde es sicherlich mitbekommen, wenn er nicht gerade Musik hörte.
Er musste so sehr weinen, dass es ihm schwer fiel, Luft zu holen. Er merkte, wie viel Yoongi ihm eigentlich bedeutete. Er wollte sich nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Auch wenn sie sich noch nicht so lange kannten, war da eine Verbindung, die schon von Anfang an da gewesen war, auch wenn er es nie wirklich registriert hatte.Ihn trieb das Gefühl an, Yoongi aufhalten zu wollen, doch als er von Bett aufstand, wurde ihm klar, das er nichts mehr tun konnte. Seine Füße trugen ihm zum Fenster. Er sah Yoongi nicht. Er musste schon auf halben Weg sein und hinterherlaufen würde nichts bringen. Er lehnte den Kopf gegen die Fensterscheibe und schloss die Augen. Irgendwo tief in ihm drin, dicht neben dem Schmerz und der Angst, sagte ihm ein seltsames Gefühl, dass es nicht schlimm war und das Yoongi nichts passieren würde. Dieses Gefühl kam nicht aus seinem Kopf, sondern aus seinem Herzen und Jimin versuchte seine Gedanken nur darauf zu konzentrieren. Irgendwo hielf Hoffnung vielleicht doch etwas. Zumindest hörte er auf zu schluchzen.
Er wusste nicht, wie viel Zeit verging und vielleicht wollte er auch nicht, dass sie verging. Vielleicht wollte er einfach alles vergessen was passiert war. Andererseits wollte er, dass Yoongi endlich wiederkam und ihm damit versichern konnte, dass es ihm gut ging. Doch als er auf die Uhr schaute, waren gerade mal fünf Minuten vergangen. Yoongi war also wahrscheinlich gerade erst beim Kiosk angekommen, wenn überhaupt.
Da hörte er plötzlich einen Schlüssel und das öffnen der Wohnungstür. Taehyung? Oder Namjoon? Nein, die waren beide zuhause. Er lief zur Tür und als er Yoongi sah, fiel er ihm um den Hals. Der ältere zuckte zusammen, drückte ihn dann jedoch ebenfalls an sich. Jimin hoffte, es war ihm egal, dass seine Tränen in Yoongis Pullover sickerten. Er spürte Yoongis Hände an seiner Taille, von wo aus sich ein warmes Gefühl in seinem Körper ausbreitete. Aus dem Augenwinkel sah er Namjoon und Tae in der Tür zwischen Wohnzimmer und Flur stehen und das Szenario beobachten. Es war ihm egal. Er würde Yoongi so schnell nicht loslassen. Es ging ihm gut. Er sog Yoongis Geruch tief in sich auf.
Der ältere drückte ihn sanft ein wenig von sich, was Jimin wieder unsicher machte, doch als er in Yoongis Augen sah, konnte er nichts mehr denken. Er starrte ihm einfach nur in diese dunklen Augen. Im Vergleich zu den Augen von Traumyoongi, strahlten sie hier, in der Realität, Wärme aus. Auch wenn sich sorge in ihnen spiegelte. Er war froh, unterscheiden zu können, ob er Träumte oder nicht. Und dies war eindeutig die Realität. Noch konnte er Yoongi aufhalten, zu dem zu werden, was er einfach nicht werden durfte.
Sie gingen in Jimins Zimmer, ohne ein Wort zu sprechen. Jimins Herz konnte sich nur langsam wieder entspannen und klopfte durch Yoongis Nähe auch nicht weniger als zuvor. Yoongi setzte sich auf Jimins Bett und der jüngere nahm daneben Platz. Immernoch zierten Tränen seine rosigen Wangen, doch er war zu erschöpft darüber nachzudenken, ob es ihm peinlich war. Wahrscheinlich verstand Yoongi gar nichts mehr und konnte sich überhaupt nicht erklären, warum Jimin wegen so einer "Kleinigkeit" anfing zu weinen.
Jimin dachte daran, dass er auf jeden Fall mit Traumyoongi sprechen musste, auch wenn es ihm davor gruselte, wieder in so einen Alptraum zu geraten. Doch er hatte noch mehr Angst davor, wieder etwas zu tun oder nicht zu tun, was dazu führte, dass Yoongi in Gefahr kam. Dann viel ihm plötzlich etwas ein, was im letzten Alptraum mit Traumyoongi passiert war. Er hatte ihm die letzten Seiten des Buches gegeben. Jimins Blick glitt zu seinem kleinen Nachtisch, wo das Buch in einer Schublade lag. Er wollte es die letzten Tage nicht lesen, da er sich einfach nicht konzentrieren konnte und durchgängig an Yoongi gedacht hatte. Wie hatte er das vergessen können?
Er fragte sich, ob die Seiten nun wie aus dem nichts in dem Buch lagen, oder ob irgendetwas nicht so funktioniert hatte, wie Traumyoongi es wollte, da holte ihn eine Stimme aus den Gedanken: „Jiminie.."
Yoongi hatte die Hand des jüngeren in seine genommen und strich sachte darüber. Er schaute den jüngeren nicht an, doch Jimin wünschte, er könnte Yoongis Augen sehen. Als der schwarzhaarige hochschaute, waren auch seine Augen feucht. „Ich wollte das nicht, es tut mir leid! Ich weiß nicht wovor du Angst hast und du musst es mir auch nicht erzählen aber... hätte ich gewusst, dass du es so ernst meinst, wäre ich gleich geblieben. Aber ich konnte nicht mal die Hälfte des Weges zurücklegen, ohne an dich und an das, was du gesagt hast, zu denken. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen und bin umgekehrt. Es ist mir wichtig, dass es dir gut geht und wenn du nicht willst, dass ich da hin gehe, dann werde ich auch nicht.."Der Gedanke, Yoongi zu küssen, kam Jimin in den Sinn, obwohl er wusste, dass das total abwegig wäre und Yoongi wahrscheinlich nur noch mehr verwirren würde. Also tat er es nicht. „Kannst du heute Nacht bei mir bleiben?", fragte er stattdessen und Yoongi nickte ohne Zögern.
◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆
Bald haben sie es geschafft:)
DU LIEST GERADE
Whispering Nightmares||Yoonmin
FanfictionWas sollte dass alles hier? Irgendwas stimmte doch nicht... „Bald wirst du es verstehen." ◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆ Was ist, wenn du im Traum Sachen zugeflüstert bekommst, die du für unmöglich hälst, sich letztendlich aber als Wahr herausstellen? •Yoonmin •bxb...