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Er schwitzte. Er wusste nicht warum und er dachte auch nicht darüber nach. Das einzige was er dachte war, dass diese Hitze endlich aufhören sollte. Er schluckte kräftig, doch die Trockenheit in seiner Kehle verließ ihn nicht. Er schaute sich um. Er war im Badezimmer der WG. Schnell drehte er den Wasserhahn auf. Wieso ist das Wasser so heiß?..., fragte er sich und versuchte verzweifelt, die Temperatur kälter zu stellen. Doch dadurch schien die Hitze sich nur zu verdoppeln. Er ging einen Schritt zurück und sah fassungslos dem schon fast dampfendem Wasser zu. Er blinzelte und sah staunend zu, wie der Raum vor seinen Augen verschwamm. Das Weiß der Wände wurde zu einem Lichtblau mit einem Hauch von Türkis. Auch die zuvor schwarzen Fliesen färbten sich in dem selben Ton.

Als seine Sicht klarer wurde, blickte er sich um. Sowohl Wand als auch Boden waren aus Stein und schienen alt und abgenutzt. Außer dem kleinem Waschbecken befand sich nicht viel in dem Raum. Zu seiner rechten Seite hing ein großer Spiegel, welcher genau wie die Röhre, die sich in den Ecken des Raumes befanden mit einem dreckigen Gelb-Grünlichem Ton beschmiert waren. Ein einzelner Stuhl stand an der Wand. Das rostige Teil schien so aus als würde es nur bei einer Berührung zusammenklappen. Er blickte hoch. Die Decke war weit von ihm entfernt. Was mache ich hier?... Er schien vergessen zu haben, dass er gerade noch geschwitzt hatte, denn dies tat er nun nicht mehr. Stumm blickte er auf das fließende Wasser, welches aus dem Wasserhahn kam. Er ging einen Schritt darauf zu und drehte den Knauf. Das Wasser versiegte im Abguss mit einem leisen Gurgeln. Dann war es Still. Zumindest für die nächsten Fünf Sekunden. Danach ertönte ein weit entferntes Rauschen, welches immer näher zu kommen schien.

Eine leichte Panik kroch in ihm hoch. Er ging ein paar Schritte zurück. Er riss seine Augen erschrocken auf, als plötzlich Wasser aus hoch gelegenen Öffnungen geströmt kam. Viel zu viel Wasser. Er schrie, doch dass Wasser übertönte seine Stimme. Er hielt sich die Hände vor seinen Körper, spürte wie die klare Flüssigkeit über ihn lief. Das Wasser war kalt. Viel zu kalt. Verzweifelt kämpfte er sich durch den rauschenden Wasserfall, wusste nicht wohin. Dann sah er in einer Ecke des Raumes eine Hölzerne Tür. War die vorher auch schon da gewesen?..., überlegte er. Doch dann verwarf er den Gedanken um hetzte zu der Tür. Zum Glück ging sie auf und so wie sie sich hinter ihm wieder schloss, so verschwand auch das Rauschen des Wassers.

Erleichtert atmete er aus, nur um danach erschrocken auf den Boden zu schauen. Dieser Ruckelte mit jeder Sekunde immer Stärker. Hektisch sah er sich um. Ein langer Flur. An den Dunkelgrünen Wänden befanden sich verschiedene Bilder mit goldenen Ramen. In kurzen Abständen hingen Lampen an an den Wänden und der Decke, welche den Gang in ein Gelbliches Licht tauchten. Vereinzelnd fanden sich braune Möbel und Türen vor. Er erkannte nicht, was sich am Ende des Ganges befand, doch er wusste, er musste dort hin. Hier war es gefährlich.

Ein Schritt nach dem anderen, immer schneller. Ein Blick nach hinten zeigte ihm, dass der Boden weiter hinten, dort, wo er zuvor noch gestanden hatte, nachgab und mit lautem Gekrächze nach unten stürzte. Schnell richtete er seinen Blick wieder nach vorne. Ruckartig bremste er ab, als vor ihm ein leuchtendes Bild auftauchte. Es war groß und erstrahlte in einem grellen weiß, sowie in dem Grün der Wände. Als er jedoch näher trat, sah er, dass es sich um einen verdreckten Spiegel handelte. Er wunderte sich nicht, warum der Boden auf welchem er stand nicht wie das Holz weiter hinten unter ihm nachgab.

Plötzlich hörte er eine leise Klaviermusik. Er hielt eine Weile inne um zu lauschen. Als die Melodie endete, hörte er leichte Schritte auf knarzendem Holzboden. Sie kamen von hinter der Wand. Dann sah er in der Nähe des Bodens ein Loch in der Wand vor ihm.  Es wurde von mehreren Holzplatten verriegelt und man konnte nur durch einzelne Lücken hindurch schauen. Er bückte sich und versuchte etwas in dem dahinter liegenden, dunklem Raum zu erkennen.

Der Raum war in einheitlichen schwachen Brauntönen gehalten. In der linken hinteren Ecke stand ein ebenfalls braunes Klavier. Vereinzelnde Lichtstrahlen aus einer Art Luke an der Wand fielen in den Raum. Auch an der Decke viel das Licht durch Lücken in den mit Holz zugenagelten Löchern. Sonst waren auch hier die Lampen mit dem Gelblichen Licht und weitere Holzplatten an den Wänden. Rechts hinten befand sich eine leicht grünliche Tür und auf dem Boden befanden sich sicherlich eine kleine Schicht Dreck und Staub. Was aber am meisten auffiel, war der dunkle Sessel, welcher mitten im Raum stand. Darin saß eine Person. Sie war ihm zwar nicht direkt zugewandt, doch er erkannte sie sofort. Das ist Yoongi..., dachte er und kniff die Augen zusammen. Was macht er da?

Plötzlich funkte eine helle Flamme auf dem Boden vor Yoongis Füßen auf. Panisch rief er Yoongis Namen, doch der Schwarzhaarige bewegte sich nicht. Er saß nur ruhig in dem Sessel und sah zu, wie sich das Feuer schnell im Raum ausbreitete. Verzweifelt trommelte er auf das Holz, welches ihm den Weg versperrte, doch es half nichts. Wieder rief er nach Yoongi, doch er schien ihn nicht zu hören. Doch dann drehte sich Yoongi zu ihm. Auf seinem Gesicht spiegelten sich die Schatten die Flammen. Mit einem leichten Lächeln blickte Yoongi ihn an. Fast wäre er zurück gewichen, als er diese Augen sah, welche dieses Schwarze etwas in sich hatten. Die Narbe leuchtete nur schwach im Vergleich zu den Flammen, doch sie war trotzdem nicht übersehbar.

Er fing an zu schreien, hämmerte gegen das Holz. Er wollte den anderen retten, ihn vor den Flammen beschützen, welche ihm immer näher kamen. Das laute knistern des Feuers und sein Geschrei wurden dumpfer, als wäre er Unterwasser. Und dann hörte er nur noch eine Stimme in seinem Kopf. Yoongis Stimme:

Du musst mir helfen Jiminie..., dann verschlangen ihn die Flammen. 

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Whispering Nightmares||Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt