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Geblendet von grellem Licht kniff er die Augen noch fester zu. Dann öffnete er sie vorsichtig und schaute in einen Sommerlichen blauen Himmel. Es war keine einzige Wolke zu sehen und die Sonne strahlte hell auf ihn hinab, weshalb er mit einer Hand schnell seine Augen abschirmte. Durch die leicht windige Brise war es nicht allzu warm. Er setzte sich auf und fragte sich, wo er war. Er kannte den Ort nicht, doch es war Wunderschön.

Er saß unter einem großen Baum zwischen hohen Gräsern. Weiter hinten konnte er das Meer rauschen hören. Er strich sich die vom Wind verwehren Haare nach hinten und rappelte sich auf. Der Baum war komplett kahl, doch es lag kein einziges Blatt auf dem Boden. Es sollte ihn Wundern doch er dachte nicht weiter darüber nach. Er machte sich in Richtung des Rauschens auf, wollte das Wasser sehen. Der Boden unter seinen Füßen wurde immer matschiger und das Gras wurde weniger. Seine Schuhe versanken in Moorigen Sand, doch er ging weiter. Als er hoch schaute, hielt er inne. Weiter vorne wurde der Sand wieder Trockener und ein großer Strand erstreckte sich dort. Dort, wo die Wellen den Sand wieder verschluckten, stand jemand in Richtung Meer schauend. Und er kannte ihn. Es war Traumyoongi.

Seine Augen weiteten sich, als er begriff, dass dies hier ein Traum sein musste. Es war das erste mal, das er nicht erst nach dem aufwachen verstand, was sich angespielt hatte. Er hatte etwas über das Klarträumen gelesen und fand es äußerst interessant. Auf diese Weise könnte er gewollt handeln und nicht nur sein Unterbewusstsein spielen lassen. Vielleicht könnte er so mehr herausfinden. Zögerlich ging er also auf das Wesen zu. Er war sich sicher, es wusste schon, dass er da war, bevor er neben ihn trat. Stumm schauten sie beide aufs Meer, bevor Jimin es nicht mehr aushielt. „Wer bist du?", fragte er. Er hatte keine systematische Strategie, was er am besten als erstes fragen sollte, weshalb er einfach das sagte, was ihm gerade durch den Kopf ging. Er war sich sicher er hätte eh nicht genügend Zeit, auf alle fragen eine Antwort zu bekommen.

„Du musst Yoongi helfen. Sonst wird er zu dem was ich gerade bin." Verdattert schaute Jimin das Wesen an. Worin musste er Yoongi denn helfen? Dies war die nächste Frage die er stellte. „Das werde ich dir später erklären. Wichtig ist, dass du mir glaubst und tust worum ich dich später bitten werde.", antwortete der schwarzhaarige. Jimin starrte ihn an. Er starrte so lange bis er zusammenzuckte, weil er fast vergessen hätte, dass dies ein Traum war. Er musste sich konzentrieren, sich nicht durch sein Unterbewusstsein ablenken zu lassen.  Gerade als er das dachte, hüpfte ein lila- blaues Pferd durch das Wasser. Genervt ließ er es wieder zerpuffen und wendete sich an seinen gegenüber. „Beweise mir, dass das nicht nur irgendein Schwachsinn von irgendeinem Zeug ist was mir heimlich ins Glas gekippt wurde!", befahl Jimin und sah das Wesen abwartend an. Er wollte sich sicher sein, dass sich nicht jemand einen Scherz erlaubte, wie auch immer das funktionieren sollte. Es machte sowohl auf die eine, als auch auf die andere Weise keinen Sinn, was ihn umso neugieriger machte.

„Ihr wollt morgen ein Picknick im Park machen richtig?", grinste er: „Passt auf das ihr nicht nass werdet.." Empört sah Jimin ihn an. Das war doch kein Beweis oder? Er hörte es in der Ferne donnern. Tatsächlich hatte sich der Himmel, ohne das er es bemerkt hatte, drastisch verdunkelt. Der Wind war noch Stärker geworden und Jimin spürte die Unruhe in sich aufkeimen.

„Nimm die Schuhe und häng sie an den untersten Ast des Baumes!", forderte sein Gegenüber ihn auf. Verdutzt schaute Jimin auf die Weißen Turnschuhe, die er in den Händen hielt. Wo hat er die denn plötzlich her?..Er nahm die Schuhe und machte sich auf den Weg zum Baum. Der unterste Ast hing gerade so tief, dass er auf Zehnspitzen die Schuhe daran befestigen konnte. Er fragte sich wozu das nötig war, doch fürs fragen blieb wohl keine Zeit, denn Traumyoongi war weit und breit nicht mehr zu sehen und das Gewitter nun fast über ihm. Fluchend schaute er sich um. Dies war eine Gegend wo man schnell vom Blitzt getroffen werden könnte, er musste sich irgendwo unterstellen, zumal es nun auch noch anfing zu regnen.

Schaudernd rannte er in die entgegengesetzte Richtung des Meeres. Er hatte dort etwas gesehen. Als er näher kam, erkannte er, dass es ein Kettenkarussell war. Außer Atem blieb er davor stehen, während der Regen immer mehr seine Kleidung durchnässte. Das Kettenkarussell schien ziemlich veraltet zu sein, was das rostige Braun über dem Himmelblau zeigte. You Never Walk Alone.., las er die nur noch kaum lesbaren Wörter auf dem äußeren Rand vor. Bevor er sich wieder fragen konnte, was das bedeutete, sah er nicht allzu weit entfernt einen Blitz den dunklen Himmel erleuchten. Der Regen wurde stärker und hätte er nicht schon wieder vergessen, dass er gerade am Träumen war, hätte er das Gewitter einfach verfliegen lassen können. Doch so rannte er weiter, bis er in der Ferne einen Zug sehen konnte. Dieser war vorher noch nicht da gewesen, genau so wenig wie der Schnee, der sich von Regen, in dicke weiße Flocken verwandelt hatte. Doch er dachte nicht nach sondern rannte schnell weiter in Richtung des Zuges. Er schob mit aller Kraft die schwere Tür auf, und schloss sie hinter sich. Stille. Erleichtert atmete er aus, bis er erschrocken die Augen Aufriss, als er lautes schnurren neben seinem linken Ohr hörte.

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Whispering Nightmares||Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt