53-Eltern

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Mira

"Meine Eltern kommen gleich.",gebe ich Hüssein Bescheid.

Es sind drei Wochen vergangen seit ich seine Eltern besucht habe und momentan warten wir auf meine Eltern.

Die Sache, die ich jedoch verschwiegen habe, ist, dass meine Eltern nicht wissen, dass sie Hüssein heute Abend kennenlernen. Meine Aufregung steigt jede Minut mehr und ich wünschte, ich könnte meinen Eltern normal sagen, dass ich einen Freund habe.

Doch mein Herz lässt mich nicht. Auch wenn ich weiß, dass es falsch ist, ihnen direkt vor Hüssein zu stellen, habe ich keine andere Wahl.

"Ich glaube, deine Eltern sind da.",murmelt Hüssein, als es an der Tür klingelt.

Aufgeregz husche ich zur Tür. "Freuz mich, dass ihr da seid.",nuschle ich und umarme jeden meiner Elternteile.

"Wie gehts dir, meine Tochter?",fragt mich mein Vater, während ich seine Jacke in dem Schrank aufhänge.

"Alles bestens."

Mein Herz schlägt schneller bei jedem Schritt, den ich mache. Wenn wir mein Wohnzimmer betrete, grüßt Hüssein meine Eltern höflich.

Wie angewurzelt bleiben meine Eltern stehen und analysieren Hüssein. "Was machst du hier?",fragt meine Mutter aufgeregt.

Mit giftigen Blicken schaut sie mich an. "Papa, das ist Hüssein." Nervös stelle ich den Araber vor.

"Nimmt Platz",bete ich meine Eltern.
"Mira, was sucht er hier?",fragt meine Mutter, worauf mein Vater sich einmischt.

"Bleib mal ruhig, lass sie sprechen."

Ich werfe einen Blick auf Hüssein und greife dann nach seiner Hand. "Hüssein ist mein Freund. Also mein fester Freund.",stottere ich und versuche mir dem mulmigen Gefühl zu unterdrücken.

"Was?!",schreit meine Mutter beinahe. Ich sehe es in ihren Augen, dass sie wütend ist.

Im Gegensatz zu meiner Mutter ist mein Vater relativ ruhig. Er schüttelt mit dem Kopf paar Mal, während meine Mutter die ganze Zeit redet.

"Das kann nicht sein. Ich habe dir gesagt, du sollst dich weghalten von ihr. Ihr passt nicht. Es geht nicht. Mira, was wird das hier? Was für eine Schande?! Ich hab dich nicht so erzogen!"

"Reicht.",räuspert sich nach paar Minuten mein Vater.

"Wer bist du, mein Sohn? Was arbeitest du?",fragt mein Vater ruhig.

"Ich bin Musiker und ich wohne auch da in Lichterfelde." Hüssein macht eine Pause doch setzt dann fort.
"Aber, ich habe mich in ihrer Tochter verliebt und ich, ich will mein Leben mit ihr und dank ihr verändern."

Mein Vater nickt. "Ihr habt mein Erlaubnis."

Glücklich springe ich ihm und den Hals. "Danke."

Ich fühle wie mir ein Stein vom Herzen fällt und ich könnte zehn Meter in die Höhe springen.
Auch Hüssein bedankt sich bei ihm.

Jedoch sieht meine Mutter nicht zufrieden aus. Sie steht genervt auf und verschwindet aus dem Raum.

"Mama, warte.",rufe ich ihr hinterher und eile nach ihr.
Sie knallt mir aber nur die Tür zu.

Seufzend komme ich zurück ins Wohnzimmer. "Lass sie, Mira. Sie wird noch damit klar kommen."

"Wollt ihr noch essen?",frage ich schüchtern, worauf mein Freund sowie mein Vater mit "Ja" antworten.

Während dem Essen unterhalten sich mein Vater und Hüssein durchgehend über Sport, Politik und über dem Coronavirus.

Meine Lippen sind die ganze Zeit über zu einem Lächeln gebildet, da ich überglücklich bin, dass sich mein Vater so gut mit meinem Freund versteht.

"Ich gehe dann mal, ich muss ja noch mit deiner Mutter reden und so.",meint mein Vater nach dem Essen.
"Wenn du willst, kannst du eh noch bleiben." Mein Vater schüttelt aber mit dem Kopf.

"Nein, nein ich gehe schon."

Zur Verabschiedung umarmt der mich und auch Hüssein.
"Es war gar nicht schlimm, wie du meintest.",lacht Hüssein als mein Vater die Wohnungstür hinter sich schloss.

"Ich war aufgeregt, Hüssein. Ich hab mit einer komplett anderer Reaktion gerechnet.",gestehe ich und beginne den Tisch aufzuräumen. Auch Hüssein hilft mir dabei.

"Also Habibte, ich würd sagen, dass du dein Vater falsch eingeschätzt hast."

Ich wische den Tisch noch und dann setzen wir uns auf dem Sofa.

Hüssein verschränkt seine Hand mit meiner und streicht mir mit der anderen die Wange. "Ich liebe dich.",nuschelt er.

"Ich liebe dich auch, mehr als andere."

Er drückt mir einen kurzen Kuss auf der Stirn. Als er mich wieder anschaut, murmle  ich ihn was zu.

"Versprich mir, dass wir für immer so sein werden."

"Ich verspreche es dir, Baby."




Anders|SAMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt