39-Weg

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"Kommst du Baby?",fragt mich Jamule und wir betreten den Eisladen. "Welche Sorte willst du?"Ich überlege kurz, ehe ich mit  "Karamell" antworte. Jamule nickt nur und ich setze mich an einem Tisch. Ich packe mein Handy raus und bleibe bei meinem Hintergrundbild hängen. Gestern hatte ich es geändert. Gestern habe ich Hüssein komplett aus meinem Leben gelöscht.

Natürlich ist es schwer, nachdem wir drei Tage miteinander im Hotel verbrachten. Doch die Zeit fliegt, wenn es dir gut geht und das habe ich letzten Monat gemerkt. Nicht nur dieser Tag hat mich verändert, sondern Hüssein. Aber irgendwie ist es vielleicht doch besser, dass wir komplett getrennte Wege gehen.

"Wer hat angerufen?",frage ich den Libanesen. "Arif, dieser Hurensohn." Ich verziehe leicht mein Gesicht, da ich nicht erwartet habe, dass Arif sich bei mir noch nach dem Streit meldet. "Egal, Hüssein beruhige dich." "Was für beruhigen, lass mich mal. Es ist sowieso deine Schuld, dass du immer so nett zu jedem bist."

"Hüssein, was ist dein Problem jetzt? Soll ich arrogant sein oder was? Natürlich bin ich nett zu Menschen." Er seufzt laut und steht dann vom Bett auf, ehe er ins Bad verschwindet. "Ich rede gerade mit dir." Ebenfalls stehe ich vom Bett auf. "Hüssein, was ist jetzt dein Problem? Arif war wie ein Bruder für Alexej, natürlich war ich nett zu ihm.",zische ich genervt. Er schüttelt nur mit dem Kopf und fährt sich dann durch die Haare, während er sich im Spiegel betrachtet.

"Kannst du bitte aufhören dich so kindisch zu benehmen?",rufe ich ihm zu. "Du bist kindisch, weil du blind bist. Siehst du nicht? Siehst du wirklich nicht, dass du zu jedem nett bist und nur verarscht wirst?

"Hüssein, was labberst du?",frage ich ihn komplett verwirrt und versuche ihn zu verstehen. "Ja boah, schau dich an, erst warst du zu Arif nett und er wollte was von dir. Das selbe auch mit Jamule."

"Und ist es jetzt meine Schuld? Außerdem warst du in keiner von den Zeiten bei mir Hüssein. Ich dachte, wir haben vorher unser Problem geklärt, aber weißt du was, vergiss es.",zische ich wütend. Ich ziehe mir meine Jacke über dem Jogginganzug und packe meine Sachen zusammen. "Wohin gehst du jetzt?"

"Nachhause, Hüssein. Vielleicht  beruhigst du dich und wir können später reden." Er zieht mich am Arm zu sich. "Du gehst nirgends hin, du bleibst hier und wir klären jetzt unsere Probleme."

"Was sollen wir klären Hüssein? Was? Vielleicht deine Probleme." Streng schaut er mich, was mich aber in dem Moment nicht interessiert. "Mira, du gehst nirgends hab ich gesagt.",schreit der Libanese mich an, ehe er mich auf dem Bett schubst. "Weißt du was Hüssein, ich bin satt, dass du immer in meinem Leben reinplatzt, wann es dir passt. Immer wenn ich versuche glücklich zu sein platzt du rein. Und verwirrst mich. Lassen wir es einfach." Während ich die Worte sage, nehme ich meine Tasche vom Boden und öffne die Hoteltür. "Mira!",schreit er mir hinterher, was mich aber nicht aufhält. Ich steige in dem Aufzug ein, auch wenn ich sehe, dass er auf mich zukam.

Ich schau in den Spiegel und merke wie mir eine kleine Träne runterollt. "Du bist so eine Enttäuschung, Mira.",sage ich zu mir selbst. "Wieso macht Hüssein immer so? Wieso können wir nicht einmal glücklich miteinander sein? Was kann ich doch für die Sachen, die vorgefallen sind tun?" Ich schüttle mit dem Kopf, ehe sich die Aufzugtür öffnet und ich das teure Hotel verlasse.

"Mira! Du kommst jetzt verdammt nochmal mit mir hoch.",schreit Hüssein mich an, als ich meine Tasche in dem Kofferraum abstelle. Ich schaue mich kurz um und merke, dass nur wir zwei auf dem Parkplatz sind. "Lass mich Hüssein, lass mich. Du hattest Recht, wo du gemeint hast, wir wären eine Frage der Zeit. Wir sind wirklich viel zu verschieden."

"Safe, machst du nur so, weil du eher Jamule willst. Was reicht dir mit mir nicht Mira? Was denn? Ich hab Autos, Geld und bin bekannt. Auch wenn ich paar Probleme habe, kann ich sie für dich lösen."

Ich schüttle nur mit dem Kopf. "Du bist der Gleiche, Hüssein. Der Gleiche wie vor zwei Monate. Der Gleiche, der mich auch vor zwei Monate glücklich gemacht hat und danach mich im Schatten stehen gelassen. Der Unterschied zwischen damals und jetzt ist, dass du egal was immer in meinem Herzen bleibst. Mein Herz gehört dir, aber ich nicht."

"Bitte geh nicht.",seufzt Hüssein. "Tue nicht den selben Fehler wie ich vor zwei Monate." Ich senke meinen Kopf hinunter und lege meine Hände auf seiner Brust. "Ich liebe dich auch, Hüssein. Doch das wird mir viel zu viel." Samra macht ein Schritt nach hinten. "Möge es sein wie du willst, Habibti. Du machst mich sowieso kaputt. Merk dir aber, bei mir bist du immer safe."Ich steige in dem Auto, was Hüssein mir zu Geburtstag geschenkt hat. "Ich werde dir das Auto noch zurück geben.",sage ich, doch er schüttelt mit dem Kopf. "Geschenke nimmt man nicht zurück!"

"Dein Eis." Ich nicke nur. "Dankeschön".

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Heute mal eher ein Rückblick Kapitel, damit ihr versteht wie es dazu kam.

Ich weiß es ist unpassend, trotzdem liegt der Attentat im Wien mir am Herzen, da ich nahe Wien lebe und weil ich Wien liebe. Deshalb:

pray for vienna.🙏🏻❤

Anders|SAMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt