31-Fahrt

609 14 0
                                    

Mira's Sicht

"Jamule, danke für das Essen. Ich geh jetzt.",bedankte ich mich und fischte meine Tasche noch vom Sessel. "Mira, warte kurz. Lass mich mit den Jungs fertig essen und ich fahr dich dann."

"Ist nicht nötig.",lehnte ich ab und winkte den Jungs noch zu, ehe ich zum Ausgang eilte. Ich sah wie Samra aus den Toilettenraum rauskam und dann Richtung Tisch spazierte. "Mira, ich fahr dich.",sagte Capi plötzlich neben mir und zog mich leicht aus dem Laden raus. "Ich weiß, was zwischen Samra und dir läuft und dass er es gerade zerstört hat, weiß ich es ebenfalls.". Er sperrte seinen Mercedes auf und wir stiegen ein. Ich schnallte mich an und sagte nichts zu seinen Worten. "Prinzessa mach nicht so. Du kannst mit mir über alles reden. Du weißt doch, wie in der Nacht auf dieser Bank."

Ich erinnerte mich noch perfekt an der Nacht. Samra brach mir mein Herz damals in dem er Neza ausfragte und mich noch nach Tipps fragte. Und Capi war für mich da, wie jetzt. "Man Vlad, es ist so kompliziert. So viel Kopffick und alles unnötig, es bringt eh nirgendswo hin.". Laut seufzte ich und sank in den bequemen Mercedes Sitz. "Ich weiß nicht ob es Liebe ist. Aber seine Freundschaft-". Ich stoppte und seufzte wieder. "Er und unsere Freundschaft bedeutet mir so viel und jetzt. Jetzt sind wir uns so nah, doch so fern. Er sagt, er will mich nicht verletzen, doch zerbricht mich. Wie soll ich handeln? Sollte ich mein Leben weiterführen ohne ihn? Oder sollte ich auf ihm warten, auch wenn er jetzt so kalt ist?" Nachdenklich schaute ich Capi an, der konzentriert die Fahrbahn verfolgte. "Guck mal Mira, ich versteh, dass es dir schwierig fällt. Meiner Frau wars auch nicht leicht. Aber wir sind Rapper, unser Blut kocht in den Adern. Von Drogen bis Frauen haben wir alles gesehen und erlebt. Und es fällt dir schwer etwas auf einmal zu ändern." Er drehte die Hintergrundmusik leichter und blickte mich kurz an.

"Stell es dir so vor, du führst ein Leben ohne Grenzen. Du hast alles, Geld, Fame und Frauen. Heute gehst du in den Gucci Laden einkaufen, von dem du früher geklaut hast. Gehst in nem Club rein, sie behandeln sich anders, früher kamen wir nicht mal rein so. Du verstehst eh so, und dann kommt so ein Moment, indem eine Person in deinem Leben komplett unerwartet platzt so, und diggah sie verdreht die Erde nicht nur dein Kopf so, weißt was ich meine. Und nachdem du eh gemerkt hast, dass am Ende des Tages du doch der Gleiche bleibst, egal mit wie vielen Frauen und Gucci Kleidungen so. Die Veränderung liegt, aber daran, dass es auf einmal in deinem Leben jemanden gibt, die dich komplett anders sieht als jeder anderen so. Die Person sieht dich nicht nur als Rapper oder Geldmaschine. Und endlich gibt es jemanden, der dich wertschätzt und nicht deinen Erfolg. Eine Frau, die mit dir zu Fuß geht, mit der Bahn fährt oder so in Benzer. Genau das, diggah, ist für uns das Schwierigste und die Änderung des Lebens um 360 Grad. Wir lassen die Drogen los, gehen in Entzug, denn du willst nicht mehr drauf gehen, wenn dir jemanden die Welt bedeutet."

Capi seine worte waren sehr echt und bodenständig. Ich wischte meine Träne weg und ging seine schönen Worten noch mal kurz durch. "Meinst du Hüssein braucht jetzt nur Zeit?",fragte ich vorsichtig, worauf er nickte, "Sehr viel Zeit."

Er stoppte vor meinem Hochhaus und sperrte die Türen auf. "Woher wusstest du wo ich wohne?"

"Von Samra, ich bring ihn ja öfters heim, vor allem wenn er anruft und meint, Capi, hol mich ab ich bin besoffen.",lachte Capi leicht auf, was ich dann ebenfalls machte. Ich stieg aus dem Auto aus und schaute Capi noch kurz an. "Denkst du Hüssein empfindet etwas für mich?",fragte ich leise und schüchtern, da es mir peinlich war.

"Das musst du selber herausfinden oder Hüssein fragen, nur er könnte dir das beantworten."

Anders|SAMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt