54-Trip

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Mira

"Mira, komm schneller, sonst verpasse ich den Termin ins Studio.", ruft mir Hüssein aus der Flur zu.

"Geh schon mit meiner Tasche runter.",gebe ich zurück.

Ich ziehe mir schnell noch die Winterweste über und schmiere mir noch Lippenstift auf.

"Wohin fährst du?",fragt mich Alexejn mein Bruder.

"Hüssein muss nach Frankfurt ins Studio. Er hat dort einen Termin und er will, dass ich mitkomme. Und wir bleiben dort eine Woche hat er gemeint wegen Aufnehmen und so."

Mein Bruder umarmt mich. "Bitte pass auf dich auf. Und schreib mir wann du ankommst."

Ich nicke. "Mira, kommst du noch?"

Genervt laufe ich aus der Wohnung und steige die Treppen runter, wo Hüssein auf mich warten.

"So ungeduldig bist du.",sage ich als um seinen Hals springe.

Hüssein lacht nur. "Ich hab nicht den ganzen Tag frei."
Ich verdrehe meine Augen. "Ich bin so glücklich, also mache es mir nicht kaputt."

Diesmal verdreht er seine Augen, weshalb ich ihm ein Kuss auf die Wange drücke.

Ich fahre ihn über den Bart und wir gehen zum Auto und steigen hin.

Während wir gemeinsam zu Musik viben, fährt Hüssein wie ein Verrückter durch Berlin. Er parkt in dem Garagenparkplatz beim Flughafen.

"Was machen wir hier?"

"Baby, mach die Überraschnung nicht kaputt. Komm"

Verwirrt steige ich aus dem Auto aus und nehme meinen Koffer und er seins.

Bevor wir den Flughafen betreten setzen wir unsere Masken auf und er greift nach meiner Hand.

"Heute Habibte, geht es nach Zürich. Ich weiß, du magst Winter nicht so, aber wem gefällt Schnee nicht."

Geschockt aber glücklich umarme ich ihn. "Oh mein Gott, du bist der Beste Freund, den ich mir je vorstellen konnte."

Nach 3 Stunden Flug sind wir auch schon in Zürich am Flughafen.
"Hast du Hunger?"

Ich nicke. "Passt McDonalds oder essen wir beim Hotel?"

Nachdenklich bewege ich meinen Kopf. "Ich will eher Mc"

"Geh du schnell kaufen und ich besorg uns einen Taxi."
Wieder nicke, daraufhin gibt mir Hüssein ein 100 Euro Schein.

"Passt schon.",lehne ich ab, jedoch gibt er nicht nach.

Schnell eile ich ins Fast Food Restaurant und bestelle zwei Menüs. Mit dem grünen Schein bezahle ich die Bestellung und laufe dann schnell aus dem Flughafen raus. Ich sehe Samra angelehnt an einem Taxi, wie er eine Zigarette raucht.

"Wir essen einfach im Auto, tamam?"

"Wie du willst."

Nach einer 20 Minuten Fahrt kommen wir an einem großen Hotel an. Der Taxifahrer gibt uns unsere Koffer und wir betreten das Gebäude, indem wir die nächsten Tage verbringen. "Ich nehme die Karten und der Typ dort bringt inzwischen die Koffer hinauf. Du kannst schon mitgehen.",ruft mir der Libanese zu, worauf ich nicke.

Dass mich Hüssein hierher gebracht hat, macht mich übertrieben glücklich und meine Gefühle sind so auf den Kopf gestellt. Am liebsten würde ich jeden Tag mit Hüssein im Urlaub sein. Jeder seiner Wörter, seiner Berührungen und seiner Bewegung lösen ein Glücksgefühl in mir aus. Nur sein Lächeln bedeutet mir die Welt.

Es interessiert mich nicht, dass er Geld oder Fame hat. Ich weiß, dass er seine Fans liebt, aber dieser Druck hat ihn zu Drogen verleitet. Wegen den Drogen waren Hüssein und ich wochenlang wach und haben miteinander geweint. Im Inneren weiß ich, dass mein Freund dieses Leben nie loslassen wird.

Nicht mal Capi konnte ihn aus diesem Film reißen und ich weiß, dass ich etwas tun muss. Auch wenn er nicht mehr konsumiert, ist mir bewusst, dass dieser Entzug härter ist, als er sich jemals vorgestellt hat und meine Angst auf ein Rückfall ist auch größer als ich je dachte.

Auch wenn er mir so oft versprochen hat, er würde nicht mehr ziehen, habe ich ihn oft benebelt gesehen. Wie oft ich ihm "ich hasse dich" gesagt habe und jedes Mal das Gegenteil gemeint habe und unsere größte Angst ist, uns gegenseitig zu verlieren. Denn würde das passieren, dann würde mein Leben nicht mehr Sinn machen.

"Hören Sie mir zu?",reißt mich die Stimme von dem Typen, der unsere Koffer gerade vor der Zimmertür abstellt. Ich nicke schnell. Jedoch lässt der junge Mann nicht locker.

Ich merke wie er mein ganzes Gesicht analysiert und beginnt sich dann zu wiederholen. "Das sind die Corona Schnelltests, bitte geben Sie die Ergebnisse unten ab." Wieder nicke ich und schaue diesmal weg, weil es mir unangenehm wird.

"Du kannst gehen.",nuschle ich. "Passt schon, eine hübsche Dame wie Sie soll nicht alleine warten."

Ab dem Moment geht alles schnell. Hüssein zieht den Typen nach hinten und landet mit seiner Faust in seinem Gesicht. "Sie ist nicht alleine, du Bastard."

Anders|SAMRAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt