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Die Nacht war einfach zu kurz, ich wachte durch ein klopfen auf ,,Herein" sagte ich verschlafen. Mildrid kam mit einem breiten Grinsen zu mir ans Bett ,,Guten Morgen du Siebenschläfer ich hab dich schon beim Frühstück vermisst, weißt du schon die Neuigkeiten?" sagte sie euphorisch. ,,Wie schon so spät? Mist, was gibt's denn Neues??" sagte ich und grinste zurück. ,,du musst dich jetzt schnell fertig machen, Elrond erwartet uns alle im Thronsaal er will etwas verkünden" sagte Mildrid und zog mich aus dem Bett. Ich schnappte mir ein gelbes Kleid mit Kopfschmuck und verschwand im Bad, kurz darauf kam ich wieder raus mit einem Dutt und wir liefen aus meinem Zimmer den Flur entlang zum Thronsaal ,,Weißt du was Elrond sagen will?" fragte ich Mildrid, sie zuckte mit den Schultern und fing an zu reden ,,Laryna und Lindir sind jetzt zusammen, sie kamen heute morgen Händchen haltend zum Frühstück" sagte sie fröhlich ,,Da hab ich ja heut einiges verpasst, schade hätte ich gern gesehen" sagte ich lachend. Im Thronsaal waren schon einige Elben da, als wir ankamen begrüßten wir alle und dann kam Elrond rein und wir verbeugten uns alle vor ihm. ,,Schön, dass jeder da ist und es einrichten konnte" sagte er und setzte sich auf seinen Thron, es war nach einer Weile so still, man hätte ein Perle fallen hören können. Kurze Zeit später fing Elrond wieder an zu sprechen ,,Ich möchte euch etwas mitteilen, wir feiern ja wie ihr wisst die Mondsternenwende in gut zwei Wochen, und da dieses Mal es etwas sehr besonderes sein wird, da wir eine Mondprinzessin bei uns haben" er deutete auf mich und lächelte ,,habe mir erlaubt Herrin Galadriel und den König des Düsterwaldes Thranduil einzuladen." sagte er und alle fingen an zu klatschen. Ich war auf der einen Seite froh, denn ich mochte Galadriel, sie ist sehr nett und freute mich sie wieder zu sehen, da sie schon einmal bei uns war und auf der anderen Seite war ich etwas skeptisch gegenüber mir, was Elrond von mir verlangte, ich sollte die Sterne rufen, doch wie geht sowas? Und von dem König des Düsterwaldes hatte ich auch schon gehört, man sagt er sein so kalt wie der Mond, dass machte mich nur noch nervöser. Alle gingen dann wieder ihren Tätigkeiten nach und ich blieb im Thronsaal stehen. ,,Was bedrückt dich mein Kind?" fragte dann Elrond, der auf mich zu kam ,,Ich kann doch sowas nicht, ich weiß nicht einmal wie es geht und vor allem, was ist wenn ich es nicht kann und euch blamiere?" sagte ich etwas aufgelöst und sah Elrond an, er kam auf mich zu und legte seine Hand auf meine Schulter ,,Ich weiß es ist etwas überfordernd, sowas von dir zu verlangen, doch du brauchst dir keine Sorgen zu machen, du wirst es schaffen ich glaube an dich und dein Vater glaubt auch an dich, denn er hat gesehen, das du es kannst und Galadriel freut sich auch schon dich zu sehen!" sagte er dann zu mir aufmunternd, ich nickte und lief in mein Zimmer. Auf dem Weg machte ich mir nur noch mehr Gedanken, dann war das mit dem Buch ich und nicht mein Vater, aber wie? Das würde jetzt heißen ich sollte jetzt üben, doch wo sollte ich anfangen? Ich versuchte mich abzulenken und kramte in meinem Zimmer nach einem Umhang, da ich heute Nacht endlich mal die Wildpferde anschauen wollte, was ich ja schon lange vorhatte. Am Abend ging ich noch zum Abendessen und unterhielt mich mit Mildrid, Laryna und Lindir, die beiden hatten sich endlich gefunden, wer weiß wie lange es noch so unerträglich gewesen wäre, hätten Mildrid und ich nicht dieses Picknick organisiert. Als es später wurde gingen wir alle wieder in unsere Zimmer und ich wartete, bis der Mond hell genug schien, um mich auf den Weg zu machen. Der Mond schimmerte hell und ich sah wie meine Kette anfing zu leuchten, ich nahm sie an mich und lief mit meinem Umhang aus meinem Zimmer raus, als ich die Kette um mich legte konnte ich plötzlich in der Dunkelheit viel besser und klarer sehen, merkwürdig fand ich das schon, doch ich lief weiter durch die Gärten und durch den Wald, bis ich vor einer Wiese halt machte und von der Ferne schon Wildpferde sah die im Mondlicht grasten. Ich versuchte so leise wie möglich an sie heran zu kommen, doch ich trat direkt in einen Ast der dann laut knackte, was macht denn ein Ast auf einer Wiese? dachte ich und sah schon, dass die Wildpferde mich musterten, ein paar sind schon weggerannt aber auch ein paar schauten mich neugierig an. Ich war immer noch am gleichen Platz, wo ich zuvor auf den Ast getreten war. Nach einer Weile sah ich, dass ein komplett weißes Pferd auf mich zu kam, es war schneeweiß, leuchtete im Mondschein und hatte ein glänzen lange Mähne, die im Wind leicht wehte, einfach wunderschön. Ich streckte die Hand aus und das Pferd wich kurz zurück, doch danach, was mich sehr erstaunte, verbeugte es sich vor mir. Nun lag es da auf der Wiese, gegenüber von mir und schaute mich neugierig an und schnaufte ein paar mal. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also fiel ich vor dem prächtigen Pferd auf die knie. Ich streichelte es an den Nüstern, worauf es dann freudig wieherte, dann kamen alle Pferde zu uns und umkreisten uns. Das Pferd deutete mir auf es aufzusteigen, was ich dann tat, sobald ich auf ihm saß, erhob es sich wieder und alle Pferde, die uns umkreist hatten verbeugten sie so, wie es der weiße Hengst vor ihnen getan hat. Nach einer Weile standen wieder alle auf allen vieren und grasten wieder, einige wieherten und ich ritt dann mit meinem neuen Pferd durch die Wiesen, es war ein unglaubliches Gefühl. Der sanfte Wind wehte in meinen Haaren, da ich meine Haare von dem Dutt gelöst hatte und die Grillen zirpten leicht, manche Blumen auf der Wiese leuchteten, es war so unglaublich das spiel des Windes mit den Gräser zu sehen, doch es dämmerte schon und ich wusste, dass ich wieder zum Schloss musste, bevor jemand verdacht schöpft. ,,Willst du mit mir mit ins Schloss?, du kannst auch hier bleiben, wenn du möchtest" flüsterte ich dem Pferd zu, dieses wieherte kurz und lief dann von selbst in Richtung Schloss. Ich freute mich, ich habe es geschafft, ein Wildpferd zu reiten. ,,Ich glaube ich nenne dich Fily" sagte ich dann zu meinem Hengst, er wieherte freudig und wir ritten schnell wie der Wind durch den Wald zum Schloss. Am Schloss angekommen stand ein etwas wütender Elrond vor mir, er ging auf mich und mein Pferd zu und schaute mich böse an ,,Wieso bist du ohne jemandem bescheid zu sagen einfach weggegangen, wir hatte alle angst um dich, dass dir vielleicht etwas passiert sein könnte. In elf Tagen ist Mondsternenwende, was wenn dir etwas zugestoßen wäre?" schrie er wütend ,,Es tut mir leid, ich wollte doch nur.." weiter kam ich nicht ,,Nein, du bleibst jetzt bis zum Fest im Schloss!" sagte er und Ich stieg von Fily und brachte ihn mit gesenktem Kopf in den Stall. Oh je jetzt ist Elrond böse auf mich, es tut mir auch irgendwie leid, aber niemand hätte mich gelassen. Ganz ehrlich, ich bin doch alt genug um auf mich alleine aufzupassen, ich kann sogar besser kämpfen, als manche Wachen hier. ,,Jetzt bin ich wieder ein Vogel, der eingesperrt in einem goldenen Käfig ist" sagte ich wütend und traurig, als ich an Elrond vorbei in mein Zimmer ging. Ich spürte noch seine Blicke im Flur. In meinem Zimmer setzte ich mich an meinen Schreibtisch und öffnete wieder das Buch, das mir in der Bibliothek zu gefallen ist und las es. Es war schon Nachmittag und ich hatte das Buch zu ende gelesen, jetzt wusste ich auch, wie ich das am Fest machen muss, ich muss es nur noch üben, doch wie? Dann viel mir es ein, der Turm, wo Elrond mir meinen Vater vorgestellt hat. Ich lies das Abendessen aus, ich hatte keine Lust Elrond und den anderen zu begegnen und ging direkt in den Turm. Die Sterne funkelten schon und ich konzentrierte mich. Ich sprach ein paar Worte auf elbisch und schon waren einige Sterne da, die um mich kreisten, dann schickte ich sie wieder in den Himmel rauf. Jetzt hatte ich es also doch geschafft! Es klatschte leise hinter mir und ich schrak zusammen und drehte mich um, es war mein Vater, der mich strahlend ansah ,,Deine Mutter wäre jetzt sehr stolz auf dich!" sagte er und kam auf mich zu und umarmte mich ,,Ich kannte sie nicht ein mal, aber ich vermisse sie so" sagte ich und mir lief eine Träne über die Wange ,,Sie war genauso rebellisch wie du, sie hatte auch ihren eigenen Kopf" sagte er  lachend und strich mir die Träne aus dem Gesicht, dann musste ich lächeln ,,Meine Tochter, du bist schon so groß geworden, aber du bleibst immer noch meine kleine, doch muss ich jetzt wieder gehen, die Sterne warten schon auf mich!" sagte er und gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und drehte sich gen Himmel und schon war er wieder der Mond. Ich hatte seit gefühlt zwei Tagen nicht mehr geschlafen, jetzt sollte ich so langsam ins Bett und ging etwas kaputt zu meinem Zimmer, wo schon zwei Wachen vor der Tür standen und mich verwirrt ansahen ,,Ich dachte ihr seid in eurem Zimmer?" sagte der eine und ich musste grinsen ,,Naja, jetzt bin ich ja wieder da, und möchte von niemandem gestört werden!" sagte ich und ging in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir, ich fass es nicht, jetzt lässt mich Elrond auch noch bewachen, dann ging ich ins Bad und wusch mich erst einmal und zog mir ein silbernes Nachtkleid an, danach schmiss mich ins Bett. Ich träumte von einem großen hübschen Elben, mit langen blonden Haaren und einer prächtigen Krone, die sein Haupt schmückte, er sah alles andere als glücklich aus, im Traum war ich in einem Palast der aus einem großen Baum bestand und lief durch die langen Flure, es war Nacht und es fühlte sich so real an, dass ich mich immer instinktiv vor einer Wache versteckte, die den Flur entlang lief. Bis ich an einem wunderschönen Garten ankam, ich war Barfuß und fühlte das Weiche Moos, das manchmal unter meinen Füßen kitzelte, in der Mitte des Gartens stand ein großer Baum mit roten Blättern und wehte sanft im Wind und rings rum waren schlafende Blumen, nach einer Weil fühlte ich mich beobachtet und schaute mich um doch es war keiner da.

Thranduil's Sicht:

Als ich mich nach einem anstrengenden Tag auf den Weg zu meinen Gemächern begab, merkte ich, dass in meinem Garten jemand war. Ich ging näher heran und erkannte eine bildschöne Elbe die mit nackten Füßen über das Moos in meinem Garten ging und lächelte. Sie war zierlich, etwas kleiner als die anderen Elbinnen und hatte schimmernd goldbraunes Haar, sie trug ein silbernes Kleid und ein kleines silbernes Diadem mit einer Kette mit einer Perle. Ich dulde es nicht, wenn jemand in meinem Garten ist, doch sie sah so wunderschön aus, dass ich all das vergas. Sie schaute den Baum an und dann die Blumen, plötzlich schaute sie sich um, ich konnte mich gerade noch hinter einer Säule verstecken. Hoffentlich hatte sie mich nicht gesehen. Als ich wieder nachschaute ob sie noch in meine Richtung schaut, war sie nicht mehr da. Wer war sie nur, dass sie selbst einen Elben König verzauberte? Oder war sie nur ein Traum, nur eine Einbildung? Ich ging dann zu meinen Gemächern und dachte über diese Elbe ein wenig nach. Ich hatte sie noch nie in meinem Leben gesehen, und sie kam auch definitiv nicht hier aus dem Düsterwald, dass wüsste ich aber. Irgendwie freue ich mich auf das Mondsternenwende Fest, mal wieder unter andere Elben zu kommen. Doch ich sollte es mir bloß nicht anmerken lassen. Legolas freute sich wahnsinnig auf das Fest, warum auch immer, doch ich freute mich für ihn, er war lange nicht mehr so fröhlich, er strahlte immer wenn er es erwähnte.

Elindur's Sicht:

Ich wachte plötzlich wieder auf, und schaute mich in meinem Zimmer um. Auf meinem Nachtisch war wieder Alaya, die mich beobachtete, ich lächelte sie an und legte mich wieder schlafen, was für ein komischer Traum, das wohl war! dachte ich und schlief wieder ein.

Die Mondprinzessin und der König des DüsterwaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt