Kapitel 10 - Eine Nacht in den Gemächern des Professors

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Die Fackeln brannten in den menschenleeren Fluren und warfen undefinierbare Figuren auf den Boden. Sie knisterten und loderten in der kaum vom Mondlicht erhellten Nacht. Ganz Hogwarts schlief, nur zwei nicht, ein Lehrer-Schüler Duo hatte sich um diese Uhrzeit auf dem Weg zu Sirius Blacks Gemächern gemacht.
Hermione spürte den gesamten Weg Snapes warme Hand an ihrem Rücken, oder vielmehr an den Schulter. Es gab ihr Sicherheit und Selbstbewusstsein zu wissen das jemand da war, der sie auffangen würde. Sie war kuschelig warm in seinen Umhang gehüllt und atmete seinen unverkennbaren Duft ein. Sie kamen nur schleppend voran, da der großgewachsene Slytherin jede zwei Minuten sicher gehen musste, ob denn alles in Ordnung sei. Eigentlich ganz niedlich aber auch ungewohnt und befremdlich. Das war halt einfach nicht Professor Snapes Art sich so um jemanden zu kümmern. Natürlich immer noch besser als der Kinderschreck, der er sonst oftmals war, aber trotzdem, Hermione blieb skeptisch. Auch war die Angst da, dass er wieder umspringen würde so wie er es immer tat wenn er ausersehen seine Maske fallen ließ.

Auf einmal vernahm sie ein Räuspern:„ Seien Sie bitte vorsichtig mit Black. Er kann auch anders."
Hermione kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen:„Was meinen Sie Sir?"
Snape ächzte nach Luft:„Ich meine nur, dass Sie ihm nicht einfach Ihr gesamtes Vertrauen schenken und besser gut überlegt handeln sollten. Nur ein gut gemeinter Ratschlag."
Irgendwie hatte er damit einen wunden Punkt bei seiner Schülerin getroffen, die sofort stehen blieb und ihn mit ihren dunklen Augen fixierte:„ Ich versteh schon, Sie waren mir ihm in der Schule und so, und egal wie er dort so war, dass sagt Nichts, aber auch absolut gar Nichts, über ihn heute aus! Sirius war mir immer ein guter Freund gewesen und wird dies auch weiterhin sein. Mich interessiert nicht ob und was für schlechte Erfahrungen sie mit ihm gesammelt haben, und was für Kindheitsgräuel Sie gehen ihn hegen, denn meine Meinung setzt sich aus meinen eigenen Erfahrungen mit ihm zusammen und sein Kindheitsich spielt da keine Rolle!!" Hermiones Stimme bebte vor Wut und ihr Kopf war hochrot angelaufen.

Da musste er wohl ordentlich ins Fettnäpfchen getreten sein. Na toll, dachte sich Severus, du schaffst es auch alles kaputt zu machen. Sonst konnte er doch auch immer so gut seinen Mund halten und seine, in manchen Fällen nicht relevante, Meinung zurückhalten. Nur bei Miss Granger fiel ihm das seit Kriegsende schwer. Seitdem er den Gräuel gegen die schlaue Hexe fallen gelassen hatte, spielt sein Kopf in ihrer Gegenwart verrückt. Snape konnte sich selber nicht erklären warum er in dieser Nacht Grangers Krankenbett aufgesucht hat. Er konnte vor lauter Neugier und Sorgen kaum schlafen. Am liebsten hätte er Black mit einem Fluch belegt für die dreiste Lüge, die er ihm als Grund für Grangers und sein Auftreten, mitten in der Nacht, nannte. Eine Frage zu irgendeiner beschissenen Aufgabe, klar, der glaubte sich doch selber nicht. Und bis jetzt wusste er noch immer nicht den Grund warum die beiden da zusammen waren. Es brodelte in ihm. Die Wut über seinen sozialen Fehltritt und die Unwissenheit über Blacks Pläne, war kurz vorm Überkochen. Es machte ihn verrückt. Der Animagus hatte bestimmt was vor. Normalerweise interessiert es die Schlange nicht, aber wenn der Möchtegernplayboy seine minderjährige Schülerin in seine Machenschaften mit einbaute, dann ging es ihn wohl was an.

Tief durchatmen, du stürzt dich in etwas hinein, dachte Severus. Es war Zeit seine Schutzwände wieder aufzubauen.

Hermione derweil, schickte einen hellblaue leuchtenden Otter los um Sirius diesmal vorzuwarnen das sie vorbeikommen würde.
Snape musterte sie:„Ein Otter also. Interessant."
Seine Schülerin antwortete jedoch nicht. Hermione war beleidigt. Da war ja Snapes normale Art wieder ans Tageslicht gekommen. Sie mochte ihn wenn er so locker und umgänglich war, aber er konnte so ein unverständlicher Sturkopf und Stinkstiefel sein.

Nur noch wenige Meter bis zu ihrer Erlösung von Mister ‚Ich weiß alles besser denn ich bin älter' ,also entschied die Löwin sich schonmal zu verabschieden:„ Danke für die ,nette' Begleitung aber ich glaube ich bin jetzt in guten Händen." Das Wort ,nette' sprach sie besonders langgezogen und abschätzend aus und drückte ihn danach seinen Mantel gegen die Brust. Diesen nah ihr Lehrer mürrisch entgegen und verabschiedete sich flott:„Miss Granger.", er nickte und wehte davon.

Hermione verzog ihr hübsches Gesicht zu einer Wutfratze und stampfte etwas mit dem Fuß auf. Wieso musste eine Begegnung zwischen den Beiden immer so enden?
Eine Tür öffnete sich schlagartig und ließ das Mädchen hochschrecken. „Sorry Miene.", Sirius lächelte sie schräg an:„ Komm rein." Gryffindors Goldmädchen befolgte diesen Befehl und trotte durch die eben noch verschlossene Tür. Sie lehnte ihren brummenden Schädel an Sirius Brust und seufzte:„Warum ist Snape so?"
Der Vgddk Lehrer traute seinen Ohren kaum:„ Professor Snape, Schniefelus? Wie kommst du denn jetzt auf den?"
„Der hat mich hergebracht." Hermione schaute immer noch auf den Boden und konnte so Sirius fragende Blicke nicht sehen. „Komm, wir setzen uns erstmal." Sirius dirigierte das Gryffindor Mädchen wie die Nacht zuvor zu seinem Sofa und stellte fest das sie noch immer nichts richtiges trug. „Ich hol dir mal ein Shirt oder so und was zu Trinken. Warte hier." Der wohl schlauste Teil des goldenen Trios saß grübelt, mit den schlimmsten Kopfschmerzen des Jahrhunderts, auf dieser Coach und wartete. Verstehen würde sie den geheimnisvollen Tränkemeister wohl nie und sie sollte schleunigst aufhören das zu versuchen.

Der braunhaarige Mann tauchte wieder im Wohnzimmer auf und reichte Hermione ein weißes T-shirt und stellte ihr ein Glas Wasser auf den Wohnzimmertisch. „Hast du auch was gegen die Kopfschmerzen?"
Sirius zuckte mit den Schultern:„ Mal sehen. Und Hermione, schön austrinken." Was ein Befehlston.
„Du bist schlimmer als Poppy.", rief sie ihn hinterher. Der Angesprochene streckte seinen Kopf durch den Türrahmen in dem er gerade verschwunden war:„ Och so schlimm bin ich auch wieder nicht."Er setze ein gespielt beleidigtes Gesicht auf und rauschte wieder davon.
Hermione nahm einige Schlücke und schlüpfte in das lockere Shirt hinein. Um es ganz runter zu kriegen stand sie auf und hüpfte ein wenig, sodass es schlussendlich bis an ihre Knie herunter sackte.

„ Hinsetzen junge Dame." Sirius kam erneut hereingeschneit.
„ Okay Madame Pomfrey,", sie klimperte mädchenhaft mit den Augen und beide begannen zu lachen. Der Gestaltenwandler pickste Hermione für den Kommentar scherzhaft in die Seite. Diese rollte mit Tränen in den Auge auf dem gemütlichen Sofa umher und gab Laute von sich, die dem eines erstickenden Seehundes gefährlich nahe kamen. Sirius musste schmunzeln:„ So gefällst du mir doch schon gleich viel besser. Erst jetzt bemerkte er das sie bereits das Shirt angezogen hatte und musste schlucken. Sie, in seinem T-Shirt, auf seinem Sofa, sich am tot lachen. Eine Flamme loderte in seinen steingrauen Augen auf. Sein Atem ging schneller und sein Herz drohte aus seiner Brust zu springen.

Hermione brauchte einen kurzen (einen extrem langen) Moment um sich wieder einiger Maßen unter Kontrolle zu haben und schnappte ihrem Professor eine kleine Phiole aus der Hand. Sirius deutete auf diese und meinte:„ Was gegen sie Kopfschmerzen." Daraufhin kippte die Junghexe, das ihr unbekannte Gebräu, herunter. Sirius wendete mit angehaltenem Atem den Blick ab. Er spürte wie sich etwas in seiner Hose regte und bekam Panik:„ Hey Hermione, macht es dir was aus wenn wir das Alles Morgen besprechen. Ich muss morgen halt hoch und bin ziemlich müde. Was sag ich hier, morgen?" ,Inzwischen war es bereits 4:25 Uhr und somit eigentlich schon der nächste Morgen. „Naja du weißt was ich mein. Sobald ich frei hab bin ich bei dir okay?"
„ Klar, alles gut."
„ Du kannst hier schlafen..... also wenn du willst. Dann musst du nicht ganz zurück." Er wirkte ziemlich nervös aber Hermione schob das ohne weiter drüber nachzudenken auf die Müdigkeit. „Danke"

Gerade wollte sie es sich auf der vintage Coach bequem machen, da schritt ihr Lehrer ein:„ Um Himmels Willen! Du schläfst natürlich im Bett. Hermione du hast eine Gehirnerschütterung und bist nicht mehr unter Poppy's Aufsicht. Das einzige was ich dir bieten kann ist zumindest das viel weichere Bett. Ich penn auf dem Sofa.", ein kleiner Schock war in seinen Augen abzulesen, darüber das Hermione dachte sie müsse in ihrem Zustand auf der Coach übernachten.
„Aber Sirius das ist dein Bett. Es wäre unhöflich von mir das zu erwarten."
Der bärtige Mann schüttelte mit dem Kopf:„ Keine Widerrede, ab ins Bett mit dir, du brauchst den Schlaf." Hermione wurde mehr oder weniger freiwillig in Sirius gigantisches Doppelbett manövriert und wie ein Kleinkind zugedeckt.
„Falls du dich fragst, die Toilette ist gleich neben an." Die Löwin nickte nur.
An der Tür angekommen drehte sich Sirius noch einmal um und flüsterte nachdem er das Licht ausgemacht hatte:„ Gute Nacht Hermione." Diese erwiderte zögerlich:„ Gute Nacht."
Er schloss die Tür und begab sich zu seiner neuen Schlafstätte.

Alle seine Gedanken kreisten um die zierliche Hexe in seinem Bett und darum was sie ihm morgen alles erzählen würde.

Hermione war auch etwas verwundert,
aber ehr über den schnellen Abbruch des Gespräches. Sie hatte so viele Fragen und er sicherlich auch, bezüglich Snape und ihrer frühzeitigen Entlassung. Naja, dass musste wohl bis in eine paar Stunden warten. Ob sie jetzt wieder in den Unterricht dürfte und was war eigentlich mit dem Nachsitzen bei Snape? Zu viele Fragen für den angeschlagenen Kopf der Gryffindor. Lieber fiel sie, in diesem himmlischen Bett, in einen traumlosen Schlaf.

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