Kapitel 47 - Eine berauschende Hitze

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Als die junge Gryffindor bei der großen Halle ankam war das Frühstück gerade vorbei. Ihre beste Freundin, aka Hauptverdächtige Nummer eins, spazierte gelassen durch die gigantische Eingangstür.
An ihrer Seite Harry, der ständig an dieser klebte, wie ein hartnäckiges Kaigummi am Schuh. Ron hatten sie anscheinend verloren. 'Tja Schwund gibts immer' jagte es ihr sarkastisch durch den Kopf.

Als Ginny die offensichtlich angefressene Löwin entdeckte machte sie ein ganz besorgtes Gesicht.
„Hermione! Gut das du hier bist. Ich muss dir wirklich was erklären. Du hast da was missverstanden.", die kleine rothaarige Hexe hyperventilierte beinahe und mit jedem Wort wurde ihre Luft knapper. Harry, der Ärger witterte, verschwand lautlos hinter einer Wand.
„Hol erstmal Luft Ginny."
Hermione war kurzzeitig überrascht über diese total übertriebene Reaktion, erinnerte sich dann jedoch warum sie eigentlich hier war.
„Das glaub ich übrigens auch..."
„Was denn?"
„Das du mir da was erklären musst.", sie schenkte ihrer Mitschülerin einen steinharten Blick. ,,Ich war das nicht Herm, wirklich nicht. Du kennst mich, so etwas würde ich niemals weitererzählen."
Hermione seufzte:„Ich weiß doch auch nicht was ich denken soll. Aber wer soll es denn sonst gewesen sein?"
Die Jüngere zuckte ratlos mit den Schultern.
„Ich werde das herausfinden, vertrau mir!", Das Mädchen hatte plötzlich einen zielstrebigen Blick aufgesetzt und nickte energisch in Hermiones Richtung.
„Na gut. Ich glaub dir ja. Tut mir leid, dass ich dich verdächtig habe, wo ich doch weiß wie unrealistisch das ist. Ich bin einfach total durcheinander...", sie ließ ihren Kopf hängen.
Die Weasley legte ihre blasse Hand auf die Schulter der älteren Löwin.
„Wegen der Gerüchte?"
Hermione schüttelte kraftlos den Kopf.
„Nicht nur..."
Sie zog ihre Freundin hastig zur Seite und flüsterte nun schon fast nicht mehr hörbar.
„Wir haben gerade Schluss gemacht.", sie blicke recht traurig und verzweifelt drein.
Ginnys Augen wurden groß.

„WAS?!"

„Pssst!", Granger presste blitzschnell die Hand vor Ginnys Plappermaul.
„Noch mehr Aufmerksamkeit ist gerade das Letzte was ich gebrauchen kann."
„Sorry.", sie grinste unbeholfen.
Beide atmeten erstmal durch.

Nach einer Weile fragte Ginny tapsig.
„Gehen wir jetzt zum Unterricht?"
Ihr Gegenüber fuhr sich gestresst durch die Lockenmähne, willigte dann aber doch ein.
Denn sie wusste genau mit welcher Stunde der Tag beginnen würde. Und mit dem Professor hatte sie letzte Nacht eine ganz spezielle Nachhilfestunde gehabt, die ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Das wird bestimmt spaßig...

Ihre Schreibfeder fächerte wild herum, solch unruhige Hände hatte die junge Gryffindor. Ihr Atem raste und war lauter als sonst. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und es kribbelte verdächtig in ihrem Bauch. Noch nie zuvor war die Raubkatze so aufgeregt gewesen jemanden zu treffen. Sie kannte sich so überhaupt nicht, so unkontrolliert.
Und als sie dann auf einmal seine Schritte im Flur vernahm, fror sie ein. Der Körper ganz starr, doch der Geist lebendiger als zuvor.
Guckt er mich an? Was denkt er wohl? Denkt er an letzte Nacht? Ja? Nein?

Diese Fragen stoppten abrupt, als er endlich in Hermiones Sichtfeld trat. In diesem Moment konnte sie nur noch seinen großen kontrollierten Schritten folgen.
„Heute werden wir den Felix Felicis brauen, zumindest damit anfangen. Kann mir jemand sagen welche Farbe er im Idealfall haben sollte?", er hob die Hände fragend in die Höhe und grinste spöttisch als er Nevilles zittrigen Arm oben sah.
„Miss Granger. Belehren Sie uns mit Ihrem Beitrag..."
Die Angesprochene konnte sich ein kurzes siegessicheres Lächeln nicht verbergen und auch bei Snape konnte man ein Zucken im Mundwinkel erkennen. Nur ganz kurz und dezent aber es war da.
„Er sollte nach der Fertigstellung, in sechs Monaten, eine goldene Farbe besitzen. Manche würden sagen er sieht dann aus wie geschmolzenes Gold."
Der Professor, seine Maske behaltend, nickte dankend.
„Seite 134 im Buch! Anfangen zu Arbeiten. Wenn ich nur einen kleinen Fehler sehe wird der Kessel einkassiert und es gibt eine sechs.", Snapes mahnender Blick flog durch die Klasse und hinterließ ein kühles Gefühl im Raum.

Alle begannen mit ihrer Arbeit. Auch Hermione versuchte ihr Bestes bei der Sache zu bleiben. Dies gestaltete sich aber außerordentlich schwierig, denn die ganze Stunde lagen ein Paar dunkle Augen auf ihr. Dazu kam die extrem stickige und vom Feuer erhitzte Luft des Kerkers. Es ließ ihre Gedanken abdriften, in eine erotische Richtung...

Snape währenddessen war so ungeduldig wie noch nie. Seit knapp über einer Stunde saß er schon da, unwissend über das Gespräch von Black und Hermione, und beobachtete eine Menge untalentierter Hexen und Zauberer beim Versuch einen Trank zu brauen. Bis jetzt war nichts in die Luft geflogen, nichts rauchte verdächtig oder brodelte ungewollt. 'Beeindruckend' schoss es ihm durch den Kopf. 'Besonders wenn man berücksichtigte wer alles in der Klasse war'.
Sein schweifender Blick blieb plötzlich an einer ganz besonderen Löwin hängen. Severus traute seine Augen nicht. Da stand sie, eng neben Harry gequetscht und erklärte ihm was er zu tun hatte.
Seine Augen wurden unbemerkt zu dünnen Schlitzen und er knirschte mit den Zähnen.
Für die beiden Gryffindors war dies eine total gewöhnliche Situation. Sie waren beste Freunde, nicht mehr und nicht weniger. Harry war zudem vergeben und Hermione ja auch indirekt, aber diese Fakten ignorierte die gereizte Schlange komplett und brodelte den Rest der Stunde still vor sich hin.
Dabei trafen sich von Zeit zu Zeit ihre Augen und Hermione schaute dann nur fragend drein. Sie tat es als eine seiner allseits bekannten Stimmungsschwankungen ab und arbeitete sorgfältig weiter.
Doch dann wurde die Stunde, mit einem vor Ungeduld beinahe platzenden Snape, beendet.
Hermione sollte jedoch bleiben...

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 30, 2022 ⏰

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