Kapitel 45 - Zwei Meisterlügner

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Beinahe geräuschlos tappte die Junghexe hinter der Schulleiterin her.
Oh jeh...
Zwischen all den Sorgen und Wutgedanken drängte sich ihr vor allem eine Frage auf, wieso hatte Ginny es weiter erzählt? Was für einen Grund hatte ihre beste Freundin gehabt es der gesamten Schule zu erzählen? Wusste sie überhaupt was sie damit tat, was sie ihr und Sirius damit antat?!
Vielleicht hatte die Weasley es auch nur Harry erzählt und der wiederum Ron, und dieser Neville und so weiter... Wäre möglich.

Bevor sich Hermione jedoch noch weiter über diese Frage den Kopf zerbrechen konnte, waren sie auch schon in Dumbledores ehemaligem Büro angekommen. Sie schluckte schwer, denn Sirius stand bereits vor dem großen Holzschreibtisch und wippte ungeduldig hin und her.
Als er hörte das jemand den Raum betrat, drehte er sich plötzlich um und blickte direkt in Miones verängstigtes Gesicht. Die Beiden wussten was ihnen bevor stand und es gefiel keinem der Löwen.
„Miss Granger, Professor Black, setzten Sie sich."
McGonagalls Gegenüber sackten synchron auf  die wackeligen Holzstühle, nun gezwungen die sichtlich gestresste Schulleiterin anzuschauen.
„Wie Sie wahrscheinlich bereits mitbekommen haben, geht ein bestimmtes Gerücht über Sie Beiden herum. Obwohl so etwas in einer Schule ziemlich normal ist, handelt es sich in diesem Fall um Klatschgeschichten vom Feinsten!"

Sirius hatte sein Pokerface aufgesetzt und sah von Außen schon fast gelangweilt aus, aber die Jüngste im Raum erkannte, dass auch dem taffen Bartträger diese Situation nicht zusagte. Sein Kiefer war leicht angespannt und von Zeit zu Zeit schielte er unauffällig zur Seite um Blickkontakt zu meiden.
Er zuckte bei Minervas Frage nur unschuldig mit den Schultern.
„Wollen Sie mir etwas sagen?"
Hermione hatte keine andere Wahl als mitzuspielen und so schüttelte sie den Kopf.
Die elterliche Dame nickte resigniert und fuhr fort.
„Sie zwei kannten sich bereits bevor Sie, Professor Black, ihren Posten als Lehrer angenommen haben, korrekt? Durch Mister Potter nehme ich an. Und diese Zeit geht mich gar nichts an aber ab dem Zeitpunkt, an dem Sie hier unterrichten, ist eine sexuelle Beziehung mit Schülern streng verboten!"

Nun regte sich etwas in Sirius Gesicht.
„Wie bitte?! Wie können Sie so etwas von mir und Miss Granger erwarten??! Es stimmt, wir kennen uns schon ein wenig länger aber das Ganze war stets freundschaftlich.", er verschreckte empört seine Arme.
Hermione war geschockt. Wie konnte er Mcgonagall so problemlos ins Gesicht lügen? Naja, im Endeffekt hatte er ja keine Wahl. Was hätte er denn sonst sagen sollen, ja die Gerüchte stimmen ich geh schon mal meine Sachen packen, oder was?
Trotz alldem wirkte die Schulleiterin noch nicht vollkommen überzeugt und jetzt war Mione am Zug. Sie atmete einmal tief ein und begann zu erzählen.
„Ich sehe Ihren Gesichtsausdruck Professor Mcgonagall, Sie glauben ihm nicht und Ihr Misstrauen ist nachvollziehbar, denn Sie wissen noch nicht die ganze Wahrheit..."
Sirius Augen weiten sich und er schüttelte unauffällig mit dem Kopf. Wollte sie ihr jetzt die Wahrheit erzählen?
Was er nicht wusste, das junge Mädchen war Meisterin darin geworden die halbe Wahrheit als ganze zu verkaufen.
„Nach dem Krieg, konnte ich nicht mehr schlafen. Schlimme Alpträume plagten mich und hielten mich Nacht über Nacht wach. Die schrecklichen Szenen wollten einfach nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden... Ich war psychisch am Ende. Eines Nachts bin ich durch Schloss gelaufen, um mich abzulenken, da hat Sirius mich gefunden. Wir kamen ins Gespräch und trafen uns öfter. Er hörte mir zu, gab mir Tipps und schnell wurde aus dem besorgten Lehrer ein guter Freund. Ich weiß nicht wer uns vielleicht mal gesehen hat und die Situation falsch interpretierte, aber es war alles rein freundschaftlich und er meinte es nur gut. Er ist ein toller Lehrer."

Minerva floss eine kleine glitzernde Träne die Wange hinunter. Ihre faltige Hand lag gerührt auf ihrer Brust und sie seufzte.
„Das tut mir soo leid ihr beiden, dass ich solchen blöden Schülergerüchten Glauben geschenkt habe und euch misstraute. Hermione Schätzchen, du hättest doch auch mit mir reden können, trotzdem schön zu sehen, dass auch Sie Professor so viel Engagement und Mitgefühl zeigen."
Hermione war ein klein bisschen stolz auf sich, denn so überrascht hatte sie den Rumtreiber neben sich wohl noch nie gesehen.
Dieser nahm seine Rolle als fürsorglichen Superlehrer aber recht schnell an und winkte ab.
„Das ist doch selbstverständlich. Ich helfe wo ich kann.", er schenkte seiner Chefin ein warmes Lächeln und Hermione einen verschmitzten Schmunzler.
Die Gryffindor fügte noch hinzu.
„Übrigens wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie es für sich behalten könnten, also die Albtraum-Sache, selbst Ron und Harry wissen nichts davon..."
Minerva nickte verständnisvoll.
„Sie können gehen. Und nochmal, es tut mir unendlich doll leid."
Sirius stand als erstes auf.
„Schon in Ordnung. Gerüchte können verleiten..."
Der braunhaarige Mann verließ im Schlepptau mit der Löwin das Büro, wobei er das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam.

Hermione jedoch schaute bedrückt aus, musste sie ihm doch noch etwas sagen...

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