Kapitel 43 - Zügellose Leidenschaft

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4:55 Uhr, und Hermione hatte noch keine einzige Sekunde Schlaf bekommen. Dieser Kuss... Dieser verdammte Kuss! Er ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Er war so anders gewesen als ihre bisherigen mit beispielsweise Sirius oder gar Ron, so viel intensiver, gefühlvoller, und ihr Körper verlangte nach mehr...

Die junge Hexe war einfach nur noch durcheinander, gerade dachte sie noch sie hätte ihr Glück mit dem unverschämt gut aussehendem Rumtreiber gefunden und dann kommt so eine Schlange vorbei und wirft sie komplett aus der Bahn. Vorhin im Wald konnte die Löwin kaum dem Drang widerstehen ihren Professor gegen einen der gigantischen, dunklen Bäume zu drücken, oder auch gedrückt zu werden...

OH GOTT MIONE!! Du driftest wieder in Fantasien ab!

Aber seine Lippen waren so weich und warm, und seine Berührungen so zart gewesen, nur eine Sekunde länger und sie hätte ihn auf der Stelle dazu gebracht ihren Namen durchs Gehölz zu schreien.

Mittlerweile war es 5 Uhr geworden. Wow, ganze 5 Minuten sind schon um. Hermione drehte sich ein weiteres Mal in ihrem Bett, als ihr Blick plötzlich etwas streifte, seinem Mantel. Ordentlich zusammengefaltet lag dieser auf ihrem kleinen Nachttisch und gab SEINEN Geruch von sich.
Kräuter, Holz und Erde, aber vor allen Dingen übertrumpfte der starke Geruch ihres Experimentes alles andere. Ihr Wolfsheiltrank besaß bis jetzt zwar noch nicht die Eigenschaft infizierte Zauberer und Hexen zu heilen, jedoch hatte er einen beißenden Gestank was bestimmt ein gutes Zeichen war, denn alles was schlecht schmeckt und richt hilft gut, glaubte sie zumindest...

Auf einmal hatte sie einen ungewöhnlichen Entschluss gefasst, Hermione würde den Stinkemantel um 5 Uhr Morgens zurück in den Kerker und zurück zu seinem rechtmäßigen Besitzer bringen. Ob der Slytherin davon so begeistert sein würde wusste sie nicht so ganz aber sie konnte nunmal nicht schlafen wegen ihm, also konnte er das jetzt auch ruhig ausbaden.

Gesagt getan, einige Minuten später stand sie vor seiner Tür, welche überraschenderweise einen Schlitz offen stand.
Zuerst zögerte das Mädchen, entschloss sich dann aber vorsichtig in seine Wohnung rein zu spähen.
Der Eingangsbereich war leer und es herrschte totenstille. So leise wie möglich öffnete die Gryffindor die Tür ein Stückchen weiter und kam jetzt ganz herein.
Es roch, nein stank nach einer Menge Whiskey.
Hermione verzog angeekelt ihr Gesicht. Bis auf diese eine Nacht mit Sirius trank sie nur selten und wenn dann wenig. Die teuren Feuerwhiskeyflaschen hatte sie schon vor einigen Tagen in Snapes Wohnzimmer bemerkt, aber nicht weiter drüber nachgedacht.

Sollte sie wohl besser gehen? Naja, er musste heute unterrichten, so schlimm konnte es also nicht sein, oder?

Mit einer bösen Vorahnung betrat sie sein dunkles aber wohliges Wohnzimmer und oh jeh...
Da lag er, oder besser saß. Halb halb könnte man sagen. Eingeschlafen in seinem dunkelgrünen Sessel mit der Flasche noch im Arm.
Der Musterschülerin stand der Mund offen. Er hatte wohl nach ihrem Kuss gestern ein wenig zu tief ins Glas geguckt.
Und was nun? Ihn einfach liegen lassen, unmöglich. Was wenn er den Unterricht verpasste? War es ihre Schuld?
Während all diese Fragen in Grangers Kopf hin und her wanderten erwachte eine stark verkarteter Schnapsleiche vor ihr.

Er grummelt und gab Laute von sich die auf Schmerzen schließen ließen, wahrscheinlich der Rücken. Nach einigen Blinzlern und ein paar Mal Augen reiben starrte er sie verwirrt an.
„Hermione??", er nuschelte etwas und seine Stimme klang kratzig und verschlafen.
Die Braunhaarige lächelte nur schief bevor er hastig nach der Uhrzeit fragte. Als sie ihn dann jedoch beruhigte damit, dass er nicht verschlafen hatte schaute er nur noch verwunderter.
„Was machst du dann hier?", noch war der alkoholisierte Mann sich nicht ganz sicher ob er träumte, denn das Alles ergab absolut keinen Sinn.
Sie hob den verkleinerten Mantel an.
„Ich wollte den hier vorbei bringen..."
„Um 5 Uhr morgens?", er versuchte sich hinzustellen musste sich aber wieder setzten. Snape wischte sich seufzend durchs blasse Gesicht und richtete seinen müden Blick zurück auf Hermione.
„Danke, denke ich... du kannst ihn aber behalten."
„Oh, okay dann ähh, geh ich mal wieder...", sie hatte schüchtern ihre Arme verschränkt und klammerte sich an das dunkle Stück Stoff, was nun ihres war.

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