Kapitel 7 - Pralinen ans Krankenbett

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Es war ein lautes, dumpfes Brummen, welches Hermione aus ihrem eher weniger erholsamen Schlaf riss. Die enorme Helligkeit erschwerte ihr die Augen zu öffnen und mit 'der Helligkeit' war nicht nur die Mittagssonne gemeint, sondern auch die weiße sterile Einrichtung des fremden Raumes.
Wie ist sie denn im Krankenflügel gelandet?

Der gestrige Abend war wie ausgewischt aus ihrem Gedächtnis. Das letzte Szenario an das sich die stolze Gryffindor erinnerte war Sirius Coach und and einen leckeren Kakao. Mehr war da nicht. Was ist ihr passiert und woher kommen diese grauenhaften Kopfschmerzen? Oder besser noch, wie viel Uhr ist es???
Fragen über Fragen und keine Antworten. Es war frustrierend. Hermione hatte es endlich geschafft ihre Augenlider mehr als drei Sekunden am Stück offen zu lassen und tastete um sich herum. Jap, sie lag in einem Krankenbett. Die Augen brannten, der Schädel drückte und zu allem Überfluss hatte das Mädchen, welches aussah als hätte sie den schlimmsten Kater ihres Lebens, auch noch Durst. Ihre Kehle war trockener als die Sahara Wüste in schlechten Zeiten, also musste sich der arme Wuschelkopf wohl auf eine Wüstenwanderung begeben. Wo wird sich die nächstgelegene Oase wohl verstecken.
Da. Ein Waschbecken. Und hoffentlich war das keine Fata Morgana. Hermione schnaubte über ihre eigenen verrückten Gedanken.

Als sie gerade ihre wackeligen Füße auf eine der riesigen Fliesen abstellen wollte, kam eine sehr besorgte Madame Pomfrey angewackelt:„Oh nicht doch Kindchen, bleiben Sie bitte im Bett Miss Granger. Sie brauchen absolute Bettruhe!" Sie schwang Hermiones Beine zurück in ihre temporäre Schlafstätte und begann mehrere Gefäße zusammen zu suchen, mischte irgendwas orangenes/goldenes zusammen und füllte die in eine kleine Phiole ab. „Hier trinken sie, der sollte Sie wieder aufpäppeln."
Ein Stärkungstrank, huschte es Hermione durch den schmerzende Kopf. Angeekelt würgte sie die glänzende Flüssigkeit herunter, was man nicht alles tat damit es einem wieder besser ging. „Wie viel Uhr ist es?",krächzte die junge Erwachsene mitleidserregend. „16:12 Uhr, sie haben ganz schön lange geschlummert. Naja machen sie sich keine Sorgen, dass ist ganz normal bei einer Gehirnerschütterung. Sie werden schon wieder."
Eine Gehirnerschütterung also... Gerade wollte sie Poppy fragen was denn passiert sei, aber die Medi-Hexe wirbelte davon. Sah nach ziemlichen Stress aus.

Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, sie hatte den gesamten Schultag versäumt! Womöglich waren ihr wertvolle Informationen durch die Finger geglitten. Insgeheim war ihr natürlich bewusst das das nicht so war und sie für die Prüfungen schon alles vor gelernt hatte, aber trotzdem ärgerte es sie. Und sie wusste noch immer nicht wie es zu dieser verdammten Gehirnerschütterung gekommen war. Genervt warf Gryffindors Goldmädchen ihren summendes Köpfchen zur Seite. Doch was war das?

Auf dem kleinen weißen Nachttisch lag etwas. Eine edle Verpackung mit noch etwas anbei, sie konnte das Objekt jedoch nicht genau identifizieren. Wiederum daneben eine durchsichtige Tüte voller Bertie Botts Bohnen. Natürlich in allen Geschmacksrichtungen. Hermione schmunzelte. Klar entging ihren Freunden nichts und wahrscheinlich wussten diese über die Kopfverletzung sogar mehr als die Verletzte selbst. Sie würde schon noch herauskriegen was vorgefallen ist. Aber jetzt widmete sie sich erstmal den Leckereien neben sich. Die ersten Bohnen verschwanden in ihrem Mund, wobei sie beim jeden Kieferzusammenpressen daran erinnert wurde, dass sie sehr starke Kopfschmerzen hatte. Doch dann beäugte die erfahrene Schülerin die goldbraune Verpackung ein zweites Mal. Pralinen? Keiner ihrer Freunde würde ihr Pralinen ans Krankenbett legen, doch wer hatte es dann getan? Und dann auch noch mit einer goldenen Schleife drum herum, sehr untypisch. Vorsichtig schnappte sie nach der Schachtel nur damit ihr der Brief auf die Beine fiel. Ein Brief? Wer würde ihr einen Brief schreiben? Das machte alles keinen Sinn. Sie öffnete vorsichtig das Papier und holte ein leicht angelaufenes Stück Papier heraus.

                               Hey Miene,
Das gestern tut mir echt furchtbar leid, Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich wollte am liebsten den ganzen Tag an deinem Bett sitzen bleiben aber Poppy hat mich zu Unterrichtsbeginn heraus gejagt. Sie kann sehr wütend werden wenn es um ihre Patienten geht, zudem meinte sie du bräuchtest absolute Bettruhe. Deinen Kopf geht es sicherlich bald wieder blendend und ich hoffe du stattest mir dann einen kleinen Besuch ab.( will nicht nochmal von Poppy verkloppet werden)
Mit Hoffnung auf baldige Besserung,
                                     ~Sirius~
Ps: Hoffe sie schmecken dir :)

Er konnte schon niedlich sein, dachte Hermione. Und er wusste was los war. Ein Grund mehr ihm einen Besuch abzustatten. Jedoch nicht jetzt, da Madam Pomfrey sie sonst vielleicht mit einer Zeitung jagen würde. Der Gedanke daran, dass die alte Dame den sonst so taffen Rumtreiber verscheucht hatte, zauberte ihr ein Schmunzeln aufs Gesicht. Es war zu süß das er an sie dachte und ihr Schokolade vorbei brachte. Natürlich probierte sie sofort eine der köstlich aussehenden Pralinen und war entzückt.
Aber sie wunderte sich etwas, Sirius meinte das ihm etwas leid täte und er besser hätte aufpassen müssen. Komisch. Ob er wohl was mit der Verletzung zu tun hatte? Hermione konnte sich das kaum vorstellen. Er würde nie etwas tun das ihr Schaden könnte, oder? Nein! Niemals.

Den restlichen Tag verbrachte der Bettmuffel damit ein Buch der aufgedrehten Medi-Hexe zu lesen und die gesamte Packung Pralinen zu vernaschen.
Als ihr dann endlich die schweren Augen zu fielen tauchte sie in einen unruhigen, von Träumen durchzogenen Schlaf, der sie beinahe verrückt werden ließ. Aber diesmal waren es keine Kriegsszenen wie Hermione es bereits gewohnt war, nein, eine hochgewachsene Gestalt schritt durch ihre Phantasiegebilde. Sie wollte ihr Angst machen aber das tat sie nicht, ganz im Gegenteil.
Hermione fühlte sich magisch angezogen und wollte der Person hinterher aber konnte sie nicht erreichen. Er war einfach zu weit weg, doch aufgeben würde die Traumhermione nicht. Dafür war es zu interessant...

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