Fragen über Fragen

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Levi's Sicht

Das war sie also, die Tochter von Kai...
Sie war gut, darin bestand kein Zweifel, aber sie hatte noch viel zu lernen. Hätte ich mich nicht Kennys Befehl widersetzt dann wäre sie jetzt tot...
Es war mir egal wie vielen Menschen ich schon das Leben genommen hatte und man mich zurecht ein kaltblütiges, herzloses Monster nannte. Aber wenn ich ihr etwas antun würde, könnte ich mich nur noch selbst hassen.

,,Hallooo? Jemand da?" Ich hatte gar nicht gemerkt wie sehr ich in Gedanken versunken war. (V/N) und ich hatten nur für einen kurzen Moment Augenkontakt, aber ich erkannte sie sofort wieder. ,,Du hast seine Augen", flüsterte ich während ich sie musterte.
,,Was? Wen meinst du mit ,,seine"?", sie schien sichtlich verwirrt.
,,Ich habe doch gesagt ich beantworte dir deine Fragen später, hör gefälligst zu.", erklärte ich ihr nochmal mit einem schnippischen Unterton.
,,Bitte ich muss wissen was hier los ist!! Du kannst mich doch nicht einfach entführen und mir nichts erzählen!!"
,,Ich hab dich nicht entführt." Ich wusste nicht wirklich wie ich ihr diese Situation erklären sollte. Ich konnte ihr ja nicht sagen, dass ich ein serienkiller bin und sie eigentlich töten sollte..Nein, das würde die Situation nur komplizierter machen als sie eh schon war.
,,Was hast du dann vor hm?!", ihre Stimme bebte nur so vor Wut.
,,Tch." Das war das einzige, was ich in dem Moment über die Lippen brachte.
,,Was Tch?? Red in ganzen Sätzen mit mir und beantworte meine Fragen und zwar jetzt! Denn das nächste Mal wenn ich dich angreife wirst du nicht so leicht davon kommen." Meine Augen weiteten sich etwas, ich war echt überrascht. Sowas hatte ich nicht von ihr erwartet. Nach der Niederlage von vorhin sollte sie doch eigentlich eingeschüchtert sein..Vielleicht hatte sie ja doch mehr drauf als ich dachte. Ich beschloss, dass es Zeit war mit ihr zu reden. ,,Folg mir, wenn du nicht mehr so ahnungslos sein willst.", sagte ich und lief vorraus. Sie schien doch etwas überrascht über meinen Sinneswandel, folgte mir aber ohne Widerworte.

(V/N)'s Sicht

Was ist nur mit dem?! Er war mir ja damals schon nicht geheuer aber jetzt wo ich mal mit ihm geredet hatte war es offensichtlich. Er hatte sie nicht mehr alle. Es regte mich so auf, dass ich trotzdem hinter ihm her laufen musste wie ein hilfloses Küken seiner Mutter.
Die Lauferei fand zum Glück schnell ihr Ende und wir befanden uns jetzt in einem Wohnzimmer. An einer Wand machte sich eine ziemlich große schwarze Couch breit. Gegenüber funkelte ein riesiger Fernseher. Und der funkelte wirklich oder eher gesagt alles funkelte hier. Ich musste staunen, so ein sauberes Zimmer hatte ich noch nie gesehen.
Levi deutete mit einer Handbewegung auf einen Stuhl, der sich mit noch ein paar anderen Stühlen ordentlich plaziert an einem braunen Holztisch befand. Das hieß wohl ich sollte mich setzen und das tat ich dann auch. Es würde eh nichs bringen sich zu widersetzen. Auch wenn ich selbstbewusst war wusste ich, dass ich nicht den Hauch einer Chance gegen ihn hatte. Das musste ich mir leider eingestehen.

Er setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von mir, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte wortlos den Tisch an. Diese peinliche Stille hielt eine ganze Weile lang an. Ich wollte gerade versuchen diese zu unterbrechen und zum reden ansetzen aber er kam mir zuvor.
,,Also du fragst dich sicher was passiert ist.", fing er an.
Als ob ich das nicht schon oft genug erwähnt hatte, ja das wollte ich wissen!
,,Nun...", er stoppte und fing an zu überlegen.
,,Nun erzähl schon!", drängelte ich.
,,Ich habe dich im Wald gefunden, du warst schwer verletzt. Also habe ich dich mit hier her geschleppt und verarztet. Das ist alles."
Wie?! Das soll schon alles gewesen sein?! Als ob ich ihm dass so einfach glauben würde. Ich begann damit ein bisschen nachzuhaken: ,,Okey und was hast du im Wald gemacht?"
,,Trainiert."
,,Na und für was trainiert??"
,,Ich hab nur mit dem 3d-Manöver ein bisschen geübt."
Mir klappte die Kinnlade runter. Woher hat der bitte ein 3d-Manöver?!
,,Bist du bei der Polizei?", fragte ich neugierig.
,,Nein, nicht mehr.", antwortete er und ich bemerkte wie ihm diese Frage doch nicht so ganz kalt ließ wie er sonst immer tat. War vielleicht etwas vorgefallen?
,,Wieso bist du denn nicht mehr dort?", hakte ich weiter nach, denn jemand mit seinen Fähigkeiten würde bestimmt nicht so einfach gefeuert werden oder sowas in der Art.
,,Du wärst uns sicher eine große Hilfe gegen unsere Feinde! Schließ dich doch der Spezialeinheit an!" Ich erkannte die Chance und ergriff sie. Wenn jemand wie er bei uns in der Spezialeinheit wäre, hätten wir die BSD doch in Null komma nichts gefasst! Aber leider war er von dieser Idee nicht so begeistert wie ich.
,,Kommt nicht in Frage.", zischte er.
,,Aber du wärst uns wirklich eine große Hilfe!", ich wollte noch nicht so schnell die Hoffnung aufgeben.
,,Vergiss es." Aber er ließ auch nicht locker.
,,Wenn das alles war was du wissen wolltest können wir ja jetzt aufhören mit dem Verhör.", sagte er und erhob sich von seinem Stuhl. Er versuchte doch tatsächlich vom Thema abzulenken!
Ich packte ihn am Arm um ihn davon abzuhalten jetzt schon zu verschwinden. Ich hatte doch noch so viele Fragen!

,,Waren bei mir denn keine Leute? Hast du dort nirgendwo meine Freunde gesehen? Oder weißt du ob sie verletzt sind? Bitte wenn du etwas weißt musst du es mir sagen!", ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihnen etwas zugestoßen sein könnte. Ich krallte mich vor Nervosität noch etwas fester in seinen Arm, doch ihm schien das nichts auszumachen.
,,Ich habe keine Ahnung was mit deinen komischen Freunden passiert ist. Alles was ich weiß hab ich dir schon gesagt.", er blickte auf seinen Arm, in den ich mich immernoch festkrallte.
,,Sorry wenn ich dir wehgetan habe...", etwas peinlich berührt ließ ich seinen Arm wieder los und starrte auf den Boden.

Ich beschloss mich zusammen zu reißen und so nervig ich ihn auch fand, es war wohl leider angebracht mich zu bedanken. ,,Ach und danke, dass du mich gerettet hast...", ich schaute vom Fußboden wieder auf um zu sehen wie er wohl reagieren würde. Aber er stand gar nicht mehr vor mir. Stattdessen lief er an mir vorbei in Richtung Haustür. ,,Ich musste das tun.", hauchte er so leise, dass ich es nur gerade noch so wahrnehmen konnte. Das war echt nicht die Antwort die ich erwartet hatte. Ich sprintete ihm hinter her. Wo will der denn aufeinmal hin?! Aber ausgerechnet in diesem Moment musste sich meine Verletzung wieder bemerkbar machen. Ein stechender, kaum auszuhaltender Schmerz zog sich von meinem Unterarm bis hin zu meiner Schulter. Verzweifelt fuchtelte ich mit meinen Armen in der Luft herum auf der Suche nach irgendetwas an dem ich nich festhalten konnte. Ich war erleichtert als ich etwas fand und rappelte mich langsam wieder auf, was gar nicht so einfach war. Denn meine Verletzung schmerzte bei jeder Bewegung nur noch mehr.

,,Die Wunde ist aufgegangen", kam jetzt von Levi. Erst jetzt bemerkte ich, dass er derjenige war an dem ich mich stützte. Ich spürte wie mir die Wärme in meine Wangen schoss und sie erröten ließ. Warum benahm ich mich nur so peinlich in seiner Gegenwart! Am liebsten wäre ich jetzt im Erdboden versunken, aber das war hier leider nicht möglich. Ich wollte ihn loslassen, doch zu meiner Überraschung hielt er mich davon ab. Ich bemerkte plötzlich wie der Boden unter meinen Füßen verschwand. Er hob mich doch tatsächlich hoch! ,,Halt still und halte dich nicht fest, sonst tut dein Arm nur wieder weh." Meine Wangen waren jetzt feuerrot, da war ich mir sicher. Ich hielt mich an seine Anweisungen und ließ mich im Brautstyle wieder zurück in das Zimmer tragen in dem ich aufgewacht war. Jetzt wo das Licht an war wirkte der Raum gar nicht mehr so unheimlich wie ich es am Anfang wahrgenommen hatte. Er legte mich auf dem Bett ab und ich war überrascht wie behutsam er dabei vorging. Levi holte jetzt eine Art Verbandskasten aus einer Schublade hervor und drehte sich wieder zu mir. Er setzte sich vor mich auf einen Hocker und fing an meine Wunde zu versorgen. Die ganze Zeit über schwiegen wir, aber diesmal war es keine peinliche, sondern eher eine angenehme Stille.

,,Danke..", unterbrach ich diese schließlich. ,,Du musst dich nicht bei mir bedanken. Es würde einfach helfen wenn du nicht mehr so dumm rumzappeln und rumrennen würdest, wenn du nicht willst das die wieder aufgeht.", er deutete mit dem Finger auf meine jetzt wieder richtig verbundene Wunde. Ich verdrehte die Augen, jetzt war mir wieder bewusst warum ich ihn nicht leiden konnte. Der hatte ja überhaupt kein Einfühlungsvermögen. Man konnte ihn auch mit einem Elefanten im Porzellanladen vergleichen. Aber bevor ich mich bei ihm über seine Wortwahl beschweren konnte hatte er sich schon wieder umgedreht und war gerade dabei zu gehen. ,,Warte wo willst du hin?", rief ich ihm hinterher. ,,Ich muss was erledigen.", gab er trocken zurück. ,,Und du lässt mich jetzt einfach hier in deinem Haus?", ich war fassungslos über seine Art mit anderen Menschen umzugehen. ,,Jetzt mach dir nicht gleich ins Hemd ich komme wieder. Bis dahin mach hier ja nichts schmutzig, verstanden?" Auf eine Antwort wartete er allerdings nicht mehr sondern verschwand einfach. Kurz darauf hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel.

Er ging wohl davon aus, dass ich bei seiner Rückkehr immernoch hier sein würde. Wieso war er sich da so sicher? Ich meine ich könnte ja auch einfach abhauen und nie wieder kommen. Aber ich musste mir eingestehen dass er Recht hatte. Ich würde jetzt nicht einfach so abhauen. Dafür kannte ich mich hier viel zu wenig aus. Ich würde wahrscheinlich keine 5 Meter weit kommen und hätte mich schon verlaufen. Außerdem war ich noch viel zu verwirrt. Was meinte er mit du hast ,,seine" Augen? Die bessere Frage war wohl eher wen meinte er damit? Ich beschloss hier nicht einfach untätig rumzusitzen und zu warten. Jetzt wo er nicht da war könnte ich ja ein paar Nachforschungen anstellen...
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Sooo und auch ein weiteres Kapitel ist fertig :D

Ob ihr etwas brauchbares finden werdet?
Das seht ihr nächsten Kapitel^^

Bis dann <3

Levi x Reader - In love with a criminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt