Kenny's Pläne

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Levi's Sicht - Ein paar Stunden zuvor

Alles war still.
Langsam stieg ich eine Stufe nach der nächsten hinauf.
Das leise Stampfen meiner Schritte hallte in dem kleinen Treppenhaus noch etwas nach.
Ich hielt an und schritt durch die kleine, bereits verrostete Eisentür die vor mir lag hindurch.
Ich atmete die kühle, mit Abgasen verseuchte Luft Tokios einmal tief ein.
Weit und breit erstreckten sich vor mir die vielen Hochhäuser und Straßen der Hauptstadt.
Die Stille aus dem Treppenhaus war nun vollständig verflogen, denn der typische Großstadtlärm betäubte jetzt meine Ohren.
Langsam bewegte ich mich auf den Rand des Daches zu auf dem ich mich befand. Ich blickte nach unten und konnte die vielen Polizei- und Leichenwagen erkennen wie sie dort ein und aus fuhren. Sie waren gerade dabei das eingestürzte Gebäude von den vielen Leichen zu befreien und nach Menschen zu suchen, die das ganze vielleicht überlebt haben könnten.
An diesem Ort sah ich (V/N) zum letzten Mal.
Das war auch der Schauplatz an dem sie herausfand, wer ich wirklich war und was ich tat.
Einerseits empfand ich einen unbändigen Hass für diesen Ort. Andererseits war ich ebenso erleichtert, dass ich ihr durch diesen Vorfall nicht mehr ins Gesicht lügen musste.
Früher oder später wäre es sowieso passiert.

Ich hob meinen Blick und schaute einfach nur in der Ferne den Wolken zu, wie sie über die Stadt hinwegflogen.
,,Hallo Kenny. Ich wusste, dass du kommen würdest."
Mit großen Schritten bewegte er sich auf mich zu.
,,So so ich sehe du hast immernoch so ein feines Gespür was.", sagte er locker, während er sich neben mich stellte.

,,Also Kenny lass uns gleich zur Sache kommen. Ich habe gehört du willst mir meinen Posten als Hauptgefreiten entziehen?"

,,Und wenn das so wäre? Was ist denn schon dabei? Außerdem, warum reden wir beide denn immer nur übers Geschäftliche hm? Ich bin doch eigentlich nur hier um etwas Zeit mit meinem liebsten Neffen zu verbringen.", lachte er belustigt.

,,Tch auf dein Familiengetue und deine schlechten Witze kann ich wirklich verzichten.", zischte ich zurück.
Ich hasste es wenn er sich so aufführte und einen auf heile Welt macht.

,,Ach jetzt sei doch nicht so.", lachte er weiterhin und klopfte mir dabei auf die Schulter.

Ich fing seinen Arm blitzschnell ab und drückte etwas fester zu. Als er dann endlich mit seinem hässlichen Gelache aufhörte ließ ich sein Handgelenk wieder los und warf ihm einen bösen Blick zu.

,,Nagut wie du willst, schluss mit den Witzen. Wie du ja wahrscheinlich weißt habe ich alles gesehen und soll ich dir mal was sagen? Ich bin wirklich froh, dass du dich endlich von diesem Weib befreit hast. Eure kleine möchtegern Romanze hätte doch eh zu nichts geführt."

Er kramte aus seiner Manteltasche eine alte Zigarre heraus und zündete sie an.
Er nahm einen tiefen Zug und erzeugte dann eine extra große Rauchwolke.
Der Wind wehte den Qualm direkt in mein Gesicht und ich konnte nicht anders als einen angewiderten Blick aufzusetzen.
Nicht nur wegen des Rauchs, auch wegen seiner Worte und Einstellung.
Alles an ihm widerte mich an.
Trotzdem musste ich ruhig bleiben und mich beherrschen. Ich konnte ihn jetzt noch nicht aus dem Weg räumen, die anderen Soldaten, bis auf Farlan, Isabel und Petra vielleicht würden mir nicht folgen. Sie halten Kenny für ihren Erlöser, der Gerechtigkeit in diese Welt bringt. Aber eigentlich war der Penner nichts weiter als ein machthungriger Kerl der sie alle nur ausnutzte und in den Tod schickte.
An dieser Organisation war einfach alles falsch.
Doch um etwas zu ändern war es jetzt noch zu früh, erst musste ich die anderen Mitglieder auf meine Seite ziehen. Bis es soweit war würde ich ihm wohl nach wie vor gehorrchen müssen und in seinem Auftrag, in dem anstehenden Krieg, weitere Opfer bringen.
Das war wohl mein Schicksal.

Er warf die Zigarre in einem hohen Bogen weg, schnell verschwand sie in der Tiefe.
,,Jo Levi. Du hast übrigens gute Arbeit geleistet. Ohne (V/N)'s kleinen Wutanfall hättest du sie wahrscheinlich alle aus dem Weg geräumt. Dann stünden uns jetzt nur noch die Deppen von Militär im Weg und die haben eh nix anderes im Kopf als blind mit irgendwelchen Bomben um sich zu werfen. Wenn ich einmal König dieses Landes bin gibt es sowas nicht mehr.", lässig ließ er die Hände in die Taschen gleiten und setzte einen selbstbewussten Blick auf.

Levi x Reader - In love with a criminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt