Ohne dich

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(V/N)'s Sicht

Und weg waren sie. Das einzige was ich tun konnte war ihnen noch einen Moment lang sehnsüchtig hinterher zu schauen.
,,Wir werden uns wiedersehen, in einem Monat am Baum am See zusammen mit der Spezialeinheit. Ich kann das schaffen Levi!", flüsterte ich in mich hinein um mir Mut zu machen. Denn eigentlich war ich noch lange nicht so zuversichtlich. Nach Erens Ausraster eben könnte man meinen ich sollte gleich aufgeben, aber das kam nicht in Frage.
Ich muss sie überzeugen.
Die lauten Sirenen der herbeieilenden Rettungskräfte holten mich plötzlich aus meinen Gedanken zurück in die Wirklichkeit.

Ich musste nach meinen Freunden sehen, hoffentlich ging es ihnen gut!

So schnell ich konnte hechtete ich zurück zum Hauptquartier, von dem mittlerweile allerdings fast nichts mehr übrig war. Entsetzt blieb ich vor dem Trümmerhaufen stehen und suchte ihn verzweifelt mit den Augen nach ihnen ab. Plötzlich hörte ich jemanden so laut schreien, dass ich mir vor Schreck die Ohren zuhielt: ,,ARMIIIN! HILFE ICH BRAUCHE HILFE!"
Was? Armin?!
Ich rannte in die Richtung aus der der Schrei gekommen war und stolperte immer wieder über die großen Steinbrocken. Ich taumelte immer weiter und weiter, mein Herz raste. Könnte Armin etwas schlimmes passiert sein?
Nein.
Daran wollte ich gar nicht erst denken.

Aber dann sah ich es. Eren saß dort zusammengekauert vor einem Trümmerhaufen, ein Arm ragte dort heraus in Richtung Eren. Verzweifelt versuchte er die riesigen Betonstücke wegzuzerren, aber er war nicht stark genug.
,,Eren! Ich helfe dir!", brüllte ich ihm völlig außer Atem zu und begann damit mit ihm die Trümmer aus dem Weg zu räumen.

,,Ich brauche deine Hilfe nicht, verpiss dich!", seine Stimme war rau und verheult, er hatte nicht einmal mehr die Kraft dazu mich wegzustoßen.
Also blieb ich dort hocken wo ich war und zerrte mit aller Kraft an dem Stein, bis wir es gemeinsam schafften ihn in Bewegung zu setzen. Mit aller Kraft entfernten wir alle Stücke, die uns von Armin trennten. Denn dann endlich sah ich es, Armins unschuldiges Gesicht und seine blonden Haare, mittlerweile vollkommen bedeckt von Schutt und Staub. Sein Gesicht war voll mit Blut, die Augen geschlossen.

,,Nein Armin!!!", schrie Eren erneut und brach in Tränen aus.
,,Es tut mir so leid es tut mir leid!!!"

Bei Armins Anblick drehte sich mein Magen einmal rum, mir wurde schlecht und meine Sicht verschlechterte sich, alles drehte sich aufeinmal.
Eren. Die Steine. Armin. Polizisten. Feuerwehr. Zivilisten. Eren. Armin. Blut.
Meine Augen wanderten von einem Punkt zum nächsten, diese Situation kam mir so surreal vor. Wie konnte das nur passieren. Es gab doch keine Anzeichen dafür dass ein Anschlag stattfinden sollte und dann auch noch hier, wo wir zufällig alle im Gebäude waren.
Levi mit eingeschlossen.
Was war nur Kennys Plan?
Doch bevor ich genauer darüber nachdenken konnte kam in mir die Übelkeit wieder hoch, ich hielt mir den Bauch und ließ mich auf meine Knie fallen. Scharf wie tausend Messer bohrten sich die Trümmer und Scherben in meine Beine.
Warum Armin? Warum nur?!
Auch ich konnte meine Tränen nun nicht mehr zurück halten. Das Wasser ließ meine Sicht verschwimmen aber ich sah ihn dennoch ganz genau an, ich sah ihm direkt in seine Augen.
Ich wollte gerade meinen Blick abwenden, als ich bemerkte wie sich eine winzige Träne bildete. Während sie seine Wange hinunterlief hinterließ sie in dem vielen Blut eine kleine Spur.
Plötzlich hörte mein Magen auf sich zu drehen.

,,Armin, er lebt!", schrie ich erleichtert. Ich bündelte meine ganze Kraft und zerrte ihn aus den Trümmern. Vorsichtig legte ich ihn auf den Rücken und sah, wie sich seine Brust vorsichtig hob und senkte.
Auch Eren bemerkte das.
,,Tatsächlich!", Erleichterung machte sich in seinem Gesicht breit.

,,Wir müssen ihn zu einem Arzt bringen, hilf mir!",  rief ich.
Ohne zu zögern schnappte sich Eren seine Beine, während ich ihn unter den Armen trug. Schwerfällig stolperten wir über die Steine, aber wir konnten es uns nicht erlauben hinzufallen. Jede Sekunde konnte jetzt lebensrettend sein. Wir beschleunigten unser Tempo aber ohne unvorsichtig zu werden, bis wir an der rettenden Straße ankamen. Sofort kam uns ein Team aus Sanitäter entgegengerannt.
Sie breiteten eine Trage aus und hieften den schwerverletzten darauf.
,,Er muss sofort operiert werden, schafft ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus!"
,,Bereitet die Defibrillation vor!", hörte ich sie rufen.
Ich drückte Armins Hand noch einmal sanft.
,,Alles wird gut.", flüsterte ich ihm zu, bevor die Rettungskräfte mit ihm im Krankenwagen verschwanden.
Eren folgte ihnen. Dabei fiel mir auf, dass er nicht einmal zurück schaute. Er würdigte mich keines Blickes.

Levi x Reader - In love with a criminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt