Entführung

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Levis Sicht

- Einige Stunden zuvor -

Genervt begab ich mich auf den Weg ins Krankenzimmer. Mich kotzte das alles hier einfach nur noch an, Kenny, die Black Soldiers, die Polizei, einfach alles. Das einzige wonach ich mich in diesem Augenblick sehnte waren (V/N)s liebevolle Arme die mich in Empfang nehmen wollten. Doch das war nichts weiter als reines Wunschdenken.
Wie es ihr wohl gerade ging?
Wahrscheinlich wurde sie nachdem wir uns verabschiedet hatten festgenommen und versuchte jetzt mit aller Kraft ihre Kameraden zu überreden unserem Plan zu folgen.
Mit diesem Eren wird es wohl wirklich nicht leicht werden, aber sie schaffte das, da war ich mir sicher.

Ich drückte die Klinke ein Stück nach unten und betrat vorsichtig den weißen Raum. In der Luft lag der typische Krankenhausduft, Desinfektionsmittel und anderes chemisches Zeug. Denn die Black Soldiers hatten sogar eine eigene medizinische Versorgung für unsere Leute, die würden wir wohl bald ganz besonders dringend brauchen.

Als ich den nur schwach beleuchteten Raum betrat traf ich wie erwartet auf Isabel und Farlan. Die rothaarige schlummerte friedlich und zugleich völlig erschöpft auf ihrem Bett vor sich hin. Ihr Freund saß direkt neben ihr, seine Hand liebevoll auf ihre gelegt.
Als er die Tür sich quietschend öffnen hörte blickte er in meine Richtung. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass Isabel wohl bald wieder gesund werden würde. Ich nickte einmal kurz und setzte mich ihm dann gegenüber.

,,Wie lief es mit Kenny?", Farlan sprach besonders leise um sie nicht aufzuwecken.

,,Beschissen.", gab ich kurz und knapp zurück.
,,Er vertraut mir nicht mehr.", wütend von dieser Tatsache lehnte ich mich weiter in meinen Stuhl zurück und vergrub mein Gesicht dabei in meinen Händen.
Ich hatte Mühe damit nicht gleich loszuschreien.
Normalerweise hatte ich immer alles im Griff, aber diesmal lief einfach alles schief. Ohne sein Vertrauen funktionierte mein Plan nicht und ohne diesen Plan waren wir alle verloren.
Wir würden völlig ahnungslos in Kennys Falle laufen.

Auch Farlan schien ziemlich erstaunt darüber wie das Gespräch gelaufen sein soll.
,,Wie er vertraut dir nicht mehr?! Du bist doch seine rechte Hand, der Hauptgefreite Levi, sein stärkster Soldat! Außerdem bist du sein Neffe der irgendwann mal in seine Fußstapfen treten sollte!", völlig ungläubig starrte er zu mir rüber.

,,Stimmt. Nur leider bedeutet ihm das nichts. Solange er mir nicht vertraut ist alles fürn Arsch!", wutentbrannt ballte ich meine Fäuste so fest zusammen, bis sie schmerzten. Ich wollte diesen Schmerz spüren, um das Gefühl des Versagens für einen Moment vergessen zu können.

,,Aber es muss doch irgendwas geben das wir tun können!"

,,Ja das gibt es. Ich muss den blonden Soldaten aus (V/N)'s Einheit umbringen der gerade schwerstverletzt im Krankenhaus liegt. Früher wäre mir das recht gewesen, aber jetzt ist es einfach unmöglich. Ich kann keinen von ihren Leuten umbringen und erwarten dass sie unserem Plan trotzdem noch Folge leisten!", zischte ich Farlan wohl etwas zu aufgebracht entgegen, denn damit hatte ich Isabel geweckt.
Noch nicht ganz bei Sinnen streckte sie sich einmal ausgiebig und gähnte bestimmt mindestens eine Minute vor sich hin, bevor sie sich aufsetzte und uns einen nach dem anderen mit ihren großen Augen ansah.

Farlan erklärte ihr alles nochmal im Detail, woraufhin sie völlig entsetzt von ihrem Bett aufsprang.
,,WAAAAS??", brüllte sie ungläubig in meine Richtung.
,,Tch schrei nicht so, hier liegen noch andere Verletzte.", brummte ich nur zurück. Ihre verdrehte Art half mir im Moment nicht weiter, auch Farlan schien im Moment keine große Hilfe. Ich war wohl mal wieder ganz auf mich allein gestellt.

Ich stand von meinem ziemlich unbequemen Stuhl auf und verließ den Raum ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich beschleunigte meinen Gang, bis ich bei meinem Büro ankam. Noch hatte mir Kenny meinen Posten als Hauptgefreiten nicht entzogen, das heißt dieses Büro gehörte immernoch mir. Ich betrat den Raum und es folgte ein kräftiger Hustenanfall meinerseits, hier war offensichtlich schon lange niemand mehr gewesen um mal ordentlich aufzuräumen. Aber so gerne ich hier auch erstmal geputzt hätte, dafür war jetzt keine Zeit. Ich musste diese Mission durchführen, komme was wolle.

Levi x Reader - In love with a criminalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt