NEUN

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Red ging bereits seit Stunden in seinem Zimmer auf und ab und dachte darüber nach, was er mit Nia anfangen sollte. Wie er die Gefühle, die sich begannen zu entwickeln, wieder loswerden konnte, doch ihm wollte nichts einfallen.

Er fuhr sich durchs Gesicht und durch die Haare. Ihm fiel nicht ein, wann er das letzte Mal so hilflos war. Dabei war dies der Tag an dem alles begann. Der Tag an dem er in die ganze Geschichte hier geriet.

Red war damals etwa zehn Jahre alt und alle nannten ihn noch bei seinem richtigen Namen. Jason. Der Name den ihm seine Eltern gaben, dabei waren sie nicht einmal bei klarem Verstand gewesen, als sie ihm diesen gaben.

Seine Mutter war von jeher ein Junkie wie er im Buche stand und sein Vater hing an der Whisky Flasche wie ein Baby an seinem Schnuller.

Als der damals zehnjährige Junge einfach abhaute, bemerkte dies also keiner. Erst Wochen später merkte sein Vater, dass der Junge weg war, doch dies nur, weil er jemanden brauchte der ihm neuen Whisky besorgte.

Jason, beziehungsweise Red, lebte zu dieser Zeit zwischen den Gassen seiner Heimatstadt ohne das ihn jemand wirklich zu bemerken schien. Keiner scherte sich einen Dreck um den kleinen Jungen.

Sein Magen war leer und seine Finger waren schon blau vor Kälte, denn es war Winter und die Strassen waren mit einer leichten Schicht Schnee bedeckt. Er hatte sich nicht gerade die beste Zeit zum Verlassen der heimischen vier Wände ausgesucht, doch er wollte auch keine Sekunde länger dort bleiben. So nahm er auch die Kälte in Kauf.

Er hatte sich auf dem Boden zusammen gekauert und versuchte sich mit einer Wolldecke, die er in einer Mülltonne gefunden hatte, warm zu halten. Immer wieder pustete er die warme Luft aus seinen Lungen auf seine vor Kälte starren Finger und versuchte sie etwas zu wärmen. Der Erfolg dabei hielt sich in Grenzen.

Er war so auf das Wärmen seiner Finger konzentriert, dass er den Mann, der die Gasse betrat, nicht bemerkte. Dieser passte sogar nicht hier her.

Überall lag Abfall am Boden und irgendwelche nicht weiter definierbare Flüssigkleiten waren auf dem Boden verteilt. Der Mann trug einen teuren Designeranzug und strahlte eine gewisse Authorität aus.

Ohne auch nur einen Moment zu zögern, trat zu Jason und hielt ihm die Hand hin.

"Komm, Junge. Dies ist kein Ort für jemanden in deinem Alter."

Jason sah ihn an. Der Mann hatte schwarze Haare und ein sehr anziehendes Gesicht. Er hielt ihm weiterhin die Hand hin bis Jason sie schliesslich ergriff und sich von ihm aufhelfen liess.

"Und was wollen Sie jetzt mit mir machen?"

Der Mann grinste ihn an.

"Erstens: Nenn mich nicht Sie, dann fühl ich mich alt. Mein Name ist Miles Slade. Zweitens: Ich werde dir ein zu Hause und eine Aufgabe geben."

Jason sah ihn skeptisch an.

"Und was wäre das für eine Aufgabe?"

Miles lachte und winkte ihn mit zu seinem Wagen, ehe er sich in Bewegung setzte.

"Wirst du dann schon sehen. Wie heisst du, Junge?"

Er öffnete die Wagentür und liess Jason einsteigen, dann folgte er ihm und schloss die Tür hinter sich. Anschliessend gab er dem Fahrer das Zeichen zum losfahren. Jason sah sich verwundert und beeindruckt um.

"Jason. Ich heiss Jason."

Miles sah ihn komisch an, ehe er den Kopf schüttelte.

"Nein. Das geht nicht. Das ist zu gewöhnlich, zu langweilig. Hmmm ... Ich glaube ... Ja, Red. Ab sofort ist dein Name Red."

MONSTERS - Let The Game BeginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt