VIERZEHN

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Pacho sah sie geschockt an. Er fand als erster seine Stimme wieder.

"Das ändert nichts am Ergebnis. Nimm sie mit Trash. Red wird sich um sie kümmern wollen."

Trash schüttelte einmal den Kopf und griff nach dem Arm des gewählten Mädchen. Es war Tirras Freundin. Die letzte, die für Lucy gestimmt hatte. Sie schrie und weinte und versuchte sich zu wehren, doch es nützte alles nichts.

"Aber sie will doch sterben!"

Trash ignorierte sie und zog sie aus dem Zimmer. Pacho wollte nach ihnen das Zimmer verlassen, doch Nia hielt ihn am Arm zurück. Ihre Stimme war bloss ein Flüstern, aber er wusste genau, was sie fragen wollte.

"Ist er wirklich wieder da?"

Auch wenn er nicht jedes Wort genau hörte, schmerzte dennoch jede einzelne Silbe. Es war wie ein Schlag in die Magengrube und er musste es einfach über sich ergehen lassen. Es gab kein zurück. Jetzt nicht mehr.

"Das geht dich nichts an. Du bist nur Ware!"

Seine Stimme war kalt wie Eis und Nia fühlte sich wie geohrfeigt.

"Wäre das alles hier nicht passiert, hätten wir Freunde werden können, aber du machst es kaputt, Pacho. Ich hoffe, dass ist dir klar." Sie machte auf dem Absatz kehrt und setzte sich neben Sam an die Wand gelehnt. "Ich hasse ihn. Nein ... ich hasse beide."

Sam sah zu Nia und grinste frech.

"Sieh das Positive daran. Jedes andere Mädchen würde dafür sterben, dass zwei Jungen um es kämpfen."

Nia warf Sam einen wütenden Blick zu.

"Erstens, bin ich nicht wie jedes andere Mädchen und zweitens, hasse ich diese Dreiecksbeziehungen. Das ist so klischeehaft!"

Sam neben ihr begann zu lachen und alle sahen die beiden an als ob sie verrückt wären. Waren sie das nicht auch ein wenig? Ein Mädchen wurde gerade aus dem Zimmer geführt, um jeden Moment erschossen zu werden und die beiden lachten.

Nia war es egal. Es tat gut wieder einmal zu lachen, auch wenn es wegen etwas so blöden war. Die beiden unterhielten sich weiter bis sie auf einmal den Schuss hörten.

Alle zuckten zusammen ausser Nia. Sie versuchte sich selbst zu erklären wieso, doch ihr wurde nur etwas schreckliches Bewusst. Es war ihr egal. Sie fühlte nichts bei dem Gedanken an das Mädchen, das gerade erschossen worden war. Es war ihr wirklich egal.

Sie versuchte keine Erklärung für diese Kälte in ihrem Inneren zu finden, denn sie wusste, der Grund würde ihr nicht gefallen. Sam sah zu ihr und ihr war die Angst oder Schock ins Gesicht geschrieben. Nia gelang es einfach nicht, den Ausdruck auf ihrem Gesicht richtig zu deuten, dabei war es doch offensichtlich. Wieso sollte Sam auch etwas anderes als Angst in diesem Moment verspüren?

"Ich hab diese Frage noch nie gestellt, aber sie schwirrt mir schon die ganze Zeit im Kopf rum. Warum erschiessen sie uns?"

Nia zuckte mit den Schultern.

"Was sollten sie auch sonst tun? Uns hier behalten? Das wird irgendwann zu teuer. Sie könnten uns weiter verkaufen, aber auch dafür gibt es keinen wirklichen Grund. Uns zu erschiessen ist einfach die leichteste Lösung für sie. Und ich versteh es auf eine verrückte Art und Weise sogar."

-

Red starrte den Körper des Mädchens eine Weile an und auf einmal sah er Nia am Boden liegen. Miles hatte Recht. Es wäre schlimmer sie tot zu sehen.

Er rief die Jungs, damit sie die Leiche entsorgen konnten und verkroch sich in seinem Zimmer. Genau. Er verkroch sich. Etwas das er normalerweise niemals tat, aber etwas anderes viel ihm in diesem Moment einfach nicht ein.

MONSTERS - Let The Game BeginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt