Chapter 24

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Kurz vorab eine kleine Entschuldigung das ich so lange für dieses Kapitel gebraucht habe. Ich habe allerdings momentan etwas Stress und komme deswegen nicht oft zum Schreiben. Ich hoffe trotzdem das euch das Kapitel gefällt und wünsche euch jetzt viel Spaß beim Lesen.

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»Ein Roadtrip?« Auf dem Gesicht des schwarzhaarigen erscheint eine Mischung aus Freude, gemischt mit Angst. Angst davor das es mir nicht gefallen könnte, Angst davor wieder etwas zu tun was mir nicht gefallen könnte. Denn obwohl er versucht mir vorzuspielen, dass es ihm gut geht und dass ihn meine Reaktion auf seinen Kuss nicht gekränkt hat, ist es für mich total offensichtlich. Wie eine weiße Feder auf der Straße, etwas schwer zu sehen, aber dennoch für alle sichtbar. Am liebsten würde ich ihn noch ein weiteres Mal darauf ansprechen, in diesem Moment würde es hingegen nichts Gutes bewirken. Taehyung wartet noch immer auf eine Antwort meinerseits. »Wie genau hast du dir denn diesen "Roadtrip" vorgestellt? Von Seoul nach Busan, oder durch ganz Südkorea?« Mein Gegenüber fängt an zu lachen, als wäre meine Frage das witzigste was er seit Jahren gehört hat. Innerlich frage ich mich was genau an meiner Frage so witzig gewesen ist das er in ein lautes Gelächter ausbricht, äußerlich sieht es jedoch aus als würde ich jedem seiner Worte folgen. »..und dann halt wieder zurück, sonst wird es irgendwann zu auffällig« Der junge Koreaner mustert mich mit einem gespannten Blick, fast so als würde sein Leben von meiner Reaktion abhängen. Sofort fühle ich mich schlecht, als ich sein Gesicht sehe. Ich habe ihm tatsächlich nicht auch nur eine einzige Sekunde zugehört. Ich atme stark aus, vielleicht sogar etwas zu stark. »Tut mir leid Tae, ich war gerade mit meinen Gedanken ganz wo anders, könntest du nochmal wiederholen was du mir erzählt hast?« Zu meinem Erstaunen verschwindet seine gute Laune nicht, er wirkt auf seine eigene Art und Weise sogar noch glücklicher und irgendwie.. kindlicher. »Aber nur weil du es bist«, lacht er. »Ich dachte mir, es wäre doch eine coole Idee einen Roadtrip zu machen. Keine Sorge, ich habe auch alles schon durchgeplant.« Taehyung hebt einen kleinen Zettel vom Boden auf, der mir zuvor gar nicht aufgefallen ist. Von der Seite kann ich gerade so erkennen das in der ersten Zeile des Zettels in Großbuchtstaben „ROADTRIP" geschrieben steht. Sogar in verschiedenen Farben umrandet. »Beginnen würde das Ganze, indem wir uns nach Bernau wünschen. Ich weiß wir haben eigentlich abgemacht, dass wir unsere Wünsche nicht einfach so verschwenden, aber vertrau mir es wird sich lohnen. Außerdem möchte ich dir den Ort so gerne zeigen. Ich war oft in meiner Kindheit dort, weil meine Eltern dort Bekannte hatten. Als nächstes Ziel habe ich Österreich geplant, um genauer zu sein Innsbruck. Von dort würden wir dann rüber nach Italien. Von Bolzano, nach Trient und schließlich nach Sondrio. Nach den paar Tagen in Italien habe ich mir gedacht, dass wir über Zürich, also über die Schweiz, zurück nach Deutschland reisen. Eher gesagt in deine Heimat, Stuttgart.« Ohne eine Pause rattert er die ganzen Informationen herunter, fast so als hätte er es auswendig gelernt und bereits tausende male geübt. Naja, so wie ich Taehyung kenne hat er das tatsächlich auch gemacht. Jetzt wo er fertig ist schaut er mich an, wie ein kleines Kind das auf Süßigkeiten wartet. Wenn ich ehrlich bin finde ich das an ihm wirklich süß. Dieses kindliche lässt mein Herz jedes Mal ein wenig schmelzen, auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte. »Und was hältst du davon? Die Idee dafür kam mir tatsächlich vor kurzem in meinem Traum« Sein kindliches Lächeln weitet sich noch ein Stück. »Also erst mal Respekt das du das ganze schon so weit durchgeplant hast. Aber was ich mich frage ist, was sagen wir den anderen, wir können ja schlecht einfach für eine Woche oder so verschwinden.« »Das habe ich natürlich auch bedacht! Wir werden ihnen einfach sagen das wir meine Eltern in Daegu besuchen.« Geschockt über seine Aussage, als wäre es das normalste der Welt mich seinen Eltern vorzustellen, springe ich von der Couch auf. »Bist du verrückt? Dann denken die doch erstrecht das wir zusammen sind!« Sofort verschwindet sein Lächeln und das was er die ganze Zeit versucht zu verstecken tritt nach all der Zeit an die Oberfläche. »Und die Vorstellung das die das denken könnten wäre wirklich so schlimm für dich?« Enttäuscht und verletzt von meiner Handlungsweise, senkt der seinen Kopf 'gen Boden und betrachtet seine verschränkten Hände. Wenn ich ihn mir genauer anschaue, fällt mir auf das die Haut zwischen seinen verschränkten Fingern sich weiß verfärbt, das bedeutet das er gerade sehr viel Kraft auf seine beiden Hände auswirkt. Das scheint seine Art zu sein, um seine Gefühle vor mir zu verstecken. Dabei müsste er eigentlich wissen, dass er sie nicht verstecken brauch, schon gar nicht vor mir. Ich habe doch auch schon so einige Gefühlsausbrüche vor ihm gehabt, vor allem wenn es mal wieder diese eine bestimmte Woche im Monat war. »Lass mich das ganze noch einmal zusammenfassen. Wir sagen allen, dass wir deine Eltern besuchen, sind aber in der Zeit auf einem Roadtrip. Von Deutschland, nach Österreich, nach Italien, danach die Schweiz und dann wieder Deutschland? Habe ich etwas vergessen?« Die weiße Verfärbung weicht von seinen Knöcheln etwas nach unten, verblasst aber von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Er scheint seine Gefühle innerlich wieder in seine Kiste zu stecken und diese irgendwo zu verstecken, wo sie so schnell keiner wiederfinden kann. Wahrscheinlich schließt er sie auch vorher noch einige Male ab, nur um wirklich sicher zu sein das sie auch ja keiner öffnen kann außer ihm. Wie lange es wohl dauern wird, bis er diese kleine braune Kiste, welche schon vollkommen von dem ganzen hin und her Geschiebe zerkratzt ist, wieder hervorholt? »Ne du hast gar nichts vergessen, aber spielt keine Rolle mehr. Das Ganze war sowieso eine dumme Idee!« »Ne-« Ehe ich meinen gerade erst angefangen Satz auch nur beenden kann, fällt mir Tae ins Wort. »Komm lass uns irgendetwas unternehmen. Eis? Ne, das ist zu kalt.. Lass uns wieder in diese kleine Bar gehen in der wir das Letze mal waren!« Fast schon in Lichtgeschwindigkeit springt er auf und geht mit schnellen Schritten, als würde ihm etwas davonlaufen, zur Garderobe um sich seine Jacke zu schnappen und sie anzuziehen. »Verdammt Taehyung! Jetzt warte doch einmal!« Mit Schritten, die ungefähr seinen gleichen, begebe ich mich ebenfalls zu seiner Garderobe allerdings nicht um mir etwas überzuziehen, sondern um ihn endlich dazu zu bringen mir zuzuhören. Taehyung ignoriert meine Worte jedoch gekonnt und sieht es als Zeichen die Wohnung zu verlassen, nur weil ich aufgestanden und zu ihm gekommen bin. Bevor auch sein zweiter Fuß die Wohnung verlässt, greife ich nach seinem Arm, ziehe ihn zu mir und trete mit meinem Fuß die Tür zu. Es knallt laut, wodurch ich zusammenzucke obwohl ich damit gerechnet habe. »Jetzt hör mir einfach mal zu, so wie ich dir eben zugehört habe. Ich finde deine Idee für den Roadtrip wirklich gut. Auch die Ausrede ist an sich nicht schlecht, mir würde selber keine bessere einfallen.« Seine Augenbrauen ziehen sich etwas zusammen, wodurch ein verwirrter Blick auf seinem makellosen Gesicht entsteht. »Heißt das.. der Trip findet statt?«

Meine Lippen formen ein Lächeln, das dem einer Person ähnelt die etwas verbotenes im Schilde hat. Ich schließe meine Augen wodurch ich nur einen leichten roten Lichtschimmer sehen kann. Erst als ich einen leichten Luftzug an meinem Arm spüre, öffne ich meine Augen. Ich stehe an einer Landstraße, neben mir ein paar Bäume, Büsche und vereinzelt sogar ein paar Rosen. Mir gegenüber steht jetzt nicht mehr Taehyung, sondern ein gelbes Ortschild. Bernau. Wie es zu erwarten war hat mein Plan funktioniert. Obwohl.. etwas fehlt. Taehyung fehlt! »TAETAE?« Keine Antwort. Verdammt.. vielleicht ist er nicht mitgekommen oder ist an einem anderen Ort gelandet. Immerhin sind wir noch nie zusammen auf diese Art und Weise verreist. Ich hätte mir denken können das es Probleme geben wird. »KIM TAEYHUNG?«, schreie ich ein weiteres Mal. Plötzlich raschelt es neben mir, sehen kann ich allerdings nichts dafür ist auf der Seite zu verwuchert. Langsam nähere ich mich zu den Büschen um einen besseren Blick auf die Geräuschquelle zu bekommen. Zeitgleich merke ich ein komisches Gefühl an meiner Schulter, welches langsam weiter runter zu meiner Hand wandert. Das Gefühl wird immer unangenehmer weshalb ich aus Ekel zusammenzucke. Dabei habe ich jedoch nicht bedacht das ich an einem kleinen Abhang stehe. Bevor ich allerdings Bekanntschaft mit dem Rosenbusch vor mir machen kann, werde ich von zwei großen und starken Händen nach hinten gezogen und umgedreht. Ohne das ich sehen kann wer mich von meinem Date mit dem Busch abgehalten hat, werde ich gegen einen Oberkörper gedrückt. In der Tat kann ich anhand des Geruchs der von meinem Gegenüber ausgeht erkennen wer sich vor mir befindet. »Du wolltest Tae Tae und Kim Taehyung, ich kann dir allerdings nur einen zurzeit anbieten. Beide gleichzeitig wird etwas schwer«, lacht Taehyung mit einer tiefen Stimme, die ihm nur ab und zu rausrutscht. Wenn es nach mir gehen würde dann könnte er aber öfter in dieser Stimmlage reden oder lachen. Andere Frauen fänden das sicher auch attraktiv. »Man Tae... du kannst mich doch nicht so erschrecken! Ich dachte schon du wärst nicht mit teleportiert worden, oder gar irgendwo anders rausgekommen.« Mein Gegenüber löst seine Arme von mir, um sich kurz darauf an seinem Kopf zu kratzen und verlegen von einer zur anderen Seite zu schauen. »Naja... tatsächlich kam ich nicht hier raus, sondern in München«, lacht er. Geschockt schaue ich ihn an. München ist von hier ungefähr zwei Stunden entfernt. Wie kann es sein, dass die Kette eine so große Entfernung zwischen uns herstellt? »..aber mir wurde schnell klar, wo du hinwolltest also habe ich mich auch nach Bernau gewünscht und kam dann da unten in den Büschen raus.« »Du warst also das Rascheln?« »Ja. Als du dann zu mir kamst habe ich mich hinter dich gewünscht, einen Stock aufgehoben und bin mit ihm von deiner Schulter zu deiner Hand runter gestrichen. Ich dachte es wäre witzig, wenn du dich erschrickst, aber ich wollte wirklich nicht das du darunterfällst.« Ich weiß das er es gar nicht böse meint und er es einfach nur verdammt lustig findet, wenn ich mich wegen den kleinsten Sachen erschrecke. Manchmal könnte ich ihm allerdings dafür den Kopf abreißen, denn für ihn mag es vielleicht witzig aussehen aber für mich fühlt es sich an als würde ich gerade drei Herzinfarkte hintereinander bekommen. »Warte kurz eine Sekunde hier, ich schreibe rufe kurz Namjoon an und sage ihm das wir für ein paar Tage bei meinen Eltern zu Besuch sind. Drück mir die Daumen das er es mir abkauft!«, mit diesen Worten entfernt sich Tae einige Meter von mir um in Ruhe mit seinem Freund zu telefonieren und gibt mir somit endlich Luft zum atmen.

𝙼𝚊𝚐𝚒𝚌 𝙽𝚎𝚌𝚔𝚕𝚊𝚌𝚎 - 𝙸'𝚖 𝚒𝚗 𝚝𝚑𝚎 𝚜𝚝𝚊𝚛𝚜 𝚝𝚘𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt