Chapter 7

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Obwohl ich Jimin ganz schön lange durch die ganze Wohnung gejagt habe, habe ich es nicht geschafft ihn dazu zu bringen das Bild zu löschen. Stattdessen hat er es als Hintergrund bei seinem Handy eingestellt. Ich bin richtig gut, nicht wahr?

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»Hörst du mir mal wieder nicht zu?« Das neben mir gesprochen wurde bekam ich sehr wohl mit, allerdings höre ich meiner Schwester nicht zu, da ich weiß das es sowieso nichts sinnvolles ist, so wie immer. Anstatt ihr meine Aufmerksamkeit zu schenken, schaue ich meine Lieblingsserie weiter, welche ich an ihrer Stelle pausiert hätte wenn sie schon will das ich zuhöre. Mein Blick ist fest auf den Fernseher gerichtet, denn ich verfolge genauestens jede Bewegung der Schauspieler, doch von der einen Sekunde auf die andere bewegen sie sich nicht mehr. Mara hatte sich hinter meinem Rücken die Fernbedienung geschnappt und einfach die Serie pausiert. Wütend und langsam, wie in Slow-Motion, drehe ich meinen Kopf zu meiner Schwester. Wieso muss sie auch immer ausgerechnet dann pausieren, wenn es spannend wird? Denkt sie wirklich, ich würde nicht wissen wollen, ob Adrien jetzt Anna tötet oder nicht? 

»WILLST DU MICH VERARSCHEN? DU SIEHST DOCH DAS ES GERADE UM LEBEN UND TOD GEHT UND DANN HAST DU NICHTS BESSERES ZUTUN, ALS ZU PAUSIEREN?!« Sofort rutsche ich, auf dem weißen Sofa, zu ihr rüber und versuche vergebens ihr die Fernbedienung abzunehmen. Jede Bewegung die ich nach Vorne mache, macht sie zurück. Als wäre sie mein Spiegelbild, das genau das Gegenteil macht. Immer wieder versuche ich an den kleinen Gegenstand in ihrer Hand zu kommen. Doch egal wie sehr ich es versuche, oder auf welche Methode ich es versuche, ich schaffe es einfach nicht. Aber das ich nicht so gut bei sowas bin, habe ich ja schon bei der Verfolgungsjagd mit Jimin gemerkt.. Nicht einmal dadurch das ich versuche ihren Arm runter zuziehen gelange ich das das rechteckige Ding. Sie war nun mal schon immer stärker als ich.

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»Lana Schatz, trägst du mal bitte die Tasche in die Küche!?« rief die Mutter der beiden Zwillinge, der älteren zu. Sofort lief das kleine Mädchen zum Eingang, stehen blieb sie erst vor den Einkaufstaschen. Angestrengt schaut sie von einer zur anderen Tasche, welche gehört nun in die Küche, fragte die kleine sich. So in Gedanken versunken wie sie ist, merkt sie gar nicht wie ihr Vater sich hinter sie stellt und sie lächelnd beobachtet. Er fand es schon immer süß wenn sein Bienchen nachdachte. »Die linke« flüsterte er ihr ins Ohr. Noch immer hatte sie nicht gemerkt das er hinter ihr stand, was sie zum auf quietschen brachte. »Papaaa~« kicherte sie. Ihr Vater hob lachend seine Hände, so als würde er sich ergeben, wobei er die Treppe hoch lief.

Nun wusste sie, welche Tasche in sie in die Küche bringen sollte, aber sie wusste auch das sie wahrscheinlich viel zu schwer für sie war. Doch aufgeben war noch nie eine Option gewesen. Sie musste es zumindest versucht haben. Also schnappte sie sich beide Bänder der Tasche und zog daran. Für einen kurzen Moment hob sich die Tasche, fiel dann aber sofort wieder zu Boden. Das ganze ging eine Weile so weiter, bis Mara, der zweite Zwilling, geschickt wurde um die zweite Tasche zu holen. Im Eingang sieht Mara ihre Schwester, die noch immer versucht die Tasche zu tragen. Sie denkt sich nichts Böses, läuft zu ihr hin und nimmt ihr die Tasche ab. Ohne Probleme trägt die jüngste der beiden Mädchen die Tasche in die Küche. »Ich wünschte ich wäre auch so stark..« flüsterte Lana traurig vor sich hin und geht in ihr Zimmer, nur um sich dort in ihre Decke zu kuscheln und einfach für einen Moment alleine zu sein.

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»Na gibst du schon auf?« Bockig puste ich meine Wangen auf und antworte nicht auf die Frage meiner Schwester, alleine schon weil die Antwort doch so offensichtlich ist. »Naja, jetzt habe ich jedenfalls deine Aufmerksamkeit.« Als Antwort verdrehe ich nur meine Augen. Ich weiß doch jetzt schon, das nichts was sie gleich sagen wird, in irgendeiner Weise wichtig sein wird. Das letzte mal als sie die Serie pausiert hat um mich was zu fragen, fragte sie mich ob Pinguine fliegen können.

»Wo warst du gestern? Ich habe dich die ganze Zeit versucht anzurufen« Wie wo ich war? Sie dürfte doch gar nicht Zuhause gewesen sein. So schnell wie es nur geht komme ich mit der erstbesten Lüge, die mir einfällt, hervor. »War bei einem Freund, er ist erst vor kurzem hergezogen und da dachte ich mir, zeige ich ihm ein bisschen die Stadt« Hoffen wir einfach mal das sie ihn jetzt nicht kennen lernen möchte, ich wüsste nämlich nicht wie ich ihr Tae erklären sollte, denn sie ist genau wie ich ein Army und würde sofort ausrasten wenn sie ihn sieht.

»Aber wieso bist du nicht an dein Handy gegangen?«  Ich könnte schwören das sie nicht angerufen hat, ich hätte doch gemerkt wenn mein Handy vibriert oder geklingelt hätte. Verarscht sie mich jetzt etwa?  Aber das kann man ja auch ganz einfach überprüfen. Komischerweise ist mein Handy in keiner meiner Hosentaschen und ich war nur hier im Wohnzimmer und hier liegt es auch nicht rum. Verdammt, ich hab es bestimmt in Korea vergessen. »Hab's wohl auf Stumm gehabt. Außerdem bin ich alt genug, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Schließlich sagst du mir noch nicht immer wo du bist und mit wem du bist.« Mara verdreht genervt ihre Augen, wobei sie tief ausatmet. »Tut mir ja leid das ich mir Sorgen gemacht habe, weil meine Schwester um 4 Uhr morgens nicht in ihrem Bett lag.«

Auf ihre genervte Antwort gehe ich nicht weiter drauf ein, denn es gibt gerade nur eine Sache die mich beschäftigt. Wie bekomme ich denn jetzt mein Handy wieder? Ich kann doch nicht einfach wieder nach Korea und seine Wohnung nach meinem Handy durchsuchen. Wie würde er sich wohl fühlen wenn das Mädchen, welches er erst einen Tag kennt, einfach mitten in seiner Wohnung steht. Also ich würde es ziemlich komisch finden, auch wenn es nur wegen einem vergessenem Handy ist. Die einzige Möglichkeit ist, dass ich es mir herwünsche, dies kann ich allerdings nicht vor Mara tun, weshalb ich erst in mein Zimmer zurück muss.

»Naja, das nächste mal mach bitte einfach deinen Klingelton an, ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. Du hättest ja entführt worden sein können, oder sowas in der Art..« Mit einem »Mhm« stehe ich von der Couch auf und verlasse das Wohnzimmer. »Willst du nicht deine Serie weiter gucken?« ruft mir meine Schwester irritiert hinterher, woraufhin ich mit einem klaren und lauten »Nein« antworte. Zügig laufe ich hoch zu meinem Zimmer, ohne noch weiter meiner Schwester zuzuhören, die mir noch irgendwas nachruft.

𝙼𝚊𝚐𝚒𝚌 𝙽𝚎𝚌𝚔𝚕𝚊𝚌𝚎 - 𝙸'𝚖 𝚒𝚗 𝚝𝚑𝚎 𝚜𝚝𝚊𝚛𝚜 𝚝𝚘𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt