»Entschuldigung, aber wer bist du und wie bist du hier reingekommen?« , fragt mich eine tiefe und unsichere Stimme, allerdings mit einem gewissen Druck in der Klangfarbe. Ich brauche eine Sekunde, kann jedoch die mir bereits bekannte Stimme erfolgreich Namjoon zuordnen. Noch ist mein Rücken ihm zugewandt, aber ich merke auch so wie er langsam einen Schritt nach dem anderen macht und mir somit immer näher kommt. Bis er letztendlich direkt hinter mir steht, mich an meinem Arm packt und mich zu ihm zieht.
Schwer atmend, noch immer kaputt von der Verfolgungsjagd, drehe ich mich um. Namjoon steht so nahe vor mir, das meine Augen direkt auf seine Brust schauen, denn im Gegensatz zu mir ist er ein Riese. Ich weiche einen Schritt zurück, wodurch mir erst seine platinblonden Haare, der Schweiß auf seiner Stirn und seine zusammengekniffenen Augen auffallen. An seiner Stelle würde ich wahrscheinlich genauso schauen wenn ein wildfremdes Mädchen, nach Jimin schreiend, in meinen Trainingsraum rennt. In seinem Kopf schwirren vermutlich jetzt Gedanken wie z.B.; "Sollte ich die Security rufen?" oder "Wie bitte ich sie jetzt am freundlichsten, das Haus zu verlassen, ohne ihre Gefühle zu verletzen?!".
Er atmet genervt und Augen verdrehend aus, jedoch mustern mich seine Augen kurz danach wie auf mir. Noch immer mit einem gewissen Wutanteil in ihnen. Seine rechte Hand macht plötzlich eine schwingende Bewegung, um mir zu sagen das ich ihm noch eine Erklärung schulde. »Ich warte~«, ergänzt er seine Geste. In mir steigt von Sekunde zu Sekunde immer mehr Panik auf, was soll ich ihm denn jetzt sagen, die Wahrheit geht ja schon mal nicht. Gerade als ich meinen Mund öffne, erscheint Jimin hinter dem blonden Jungen und nimmt mir die Erklärung ab. »Ach hier bist du also und Namjoon hast du anscheinend auch noch kennengelernt.« Namjoon zuckt etwas zusammen, da er offensichtlich gar nicht mitbekommen hat das sein Kumpel den Raum betreten hatte. »Du kennst diese Einbrecherin?« »Ich bin k-« Mal wieder lässt Jimin mich nicht ausreden. »Meinst du etwa Lana? Jetzt schau sie nochmal an und sag mir noch einmal das sie eine Einbrecherin sein soll.« Was soll das denn jetzt wieder heißen? Ich meine ich habe zwar noch nie etwas geklaut, aber ich wäre sehr wohl dazu im Stande!
Der Blick des Blondhaarigen richtet sich ein weiteres mal auf mich. »Hast Recht, aber wer bist du dann?« Wieder lässt Jimin mich nicht antworten, indem er mich erneut unterbricht. »Sie heißt Lana und ist eine gute Freundin von Taehyung. Ich hab sie selber erst vor kurzem kennengelernt, aber sie ist echt voll korrekt also mach dir keine Sorgen.«
»Wenn das so ist, entschuldige ich mich natürlich für mein Verhalten.« Lächelnd nehme ich seine Hand an, welche er mir mit einem entschuldigendem Blick reicht. »Ich glaube ich hätte nicht anders reagiert, wenn ich in deiner Situation gewesen wäre.« Auf Namjoons Lippen zeichnet sich ein kleines Lächeln ab, wodurch ich auch etwas zu lächeln anfange. Wie schnell die Unangenehme Situation sich aufgelöst hat ist echt erstaunlich.
»Aber sag mal, bist du aus Korea? Denn dein Name hört sich nicht wirklich danach an. « Für einen kurzen Moment meine ich einen misstrauischen Blick auf seinem Gesicht gesehen zu haben. »Meine Mutter ist Koreanerin gewesen, ich wurde allerdings in Deutschland geboren, was meinen Namen erklären würde.« Plötzlich taucht Jimin wieder aus dem Nichts auf. »Hast du gerade gesagt 'gewesen'?« Nervös kratze ich mich an meinem Kopf und schaue sofort auf den Boden, da ich das Mitleid nicht in ihren Augen sehen möchte. »Ja genau, meine Eltern sind bereits verstorben.«Namjoon merkt das ich mich sichtlich unwohl in der Situation fühle und wechselt schnell das Thema. »Wie unhöflich von mir, ich hab ganz vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Kim Namjoon.« Automatisch fange ich an zu lachen, was beide Jungs verwirrt aufschauen lässt. »Entschuldigung, ich lache nicht über deinen Namen falls du das denken solltest. Es ist nur, ihr stellt euch alle bei mir vor, so als würde man euch nicht kennen. Immerhin, hängen eure Plakate doch überall, da muss man euch doch kennen« Beide Jungs nicken mir verständlich zu, schauen allerdings keine Sekunde später traurig auf den Boden. »Manchmal wünschte ich, sie würden nicht überall hängen. Das uns keiner kennen würde, nur für einen Tag wieder normal leben können und unbekannt sein. Einfach ein Niemand.« Erst jetzt bemerke ich, dass Tae die ganze Zeit im Türrahmen gestanden hat und uns beobachtet hat. Genauso, wie mir erst jetzt in diesem Moment klar wird, was für ein Druck das Berühmt sein, sein muss. Aber wenn er es sich so sehr wünscht, wieso lässt er es dann nicht mithilfe seiner Kette wahr werden?
Wahrscheinlich weil es die anderen wundern würde, dass niemand ihn erkennt. Sie würden zu viele Fragen stellen und früher oder später alles herausfinden. Die Kette macht halt doch nicht alles einfacher, auch wenn man das Anfangs denken mag.
Während die Jungs sich untereinander über das Thema unterhalten, schaue ich mich interessiert etwas um. An einer der Wände befinden sich mehrere Spiegel, was Sinn macht da ich im Trainingsraum stehe. Direkt neben der großen Musikanlage, welche neben der Spiegelfront steht, befindet sich eine schwarze Tür, welche natürlich in dem komplett weiß gestrichenem Raum auffällt. Neugierig gehe ich auf die Tür zu, wobei meine Hand langsam und vorsichtig nach dem Türgriff greift.
»Das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Es sei denn, du möchtest von Yoongi umgebracht werden, weil du ihn beim umziehen gesehen hast. Er ist bei so was wirklich sehr penibel.«, ruft Jimin lachend von der anderen Seite des Raumes. An seiner Stimmlage kann man jedoch erkennen das er es wirklich ernst meint, auch wenn er im selben Moment am Lachen ist.
Dann befindet sich offensichtlich die Umkleide hinter dieser Tür. Sofort lasse ich die Klinke los, drehe mich um und gehe zurück zu Tae, Namjoon und Jimin. Ich bin gerade mal zwei Schritte gegangen, da öffnet sich auch schon die Tür hinter mir, wodurch ich mich tierisch erschrecke und zusammenzucke. Doch die einzige, die sich erschrocken hat, bin ich nicht. Was man an Hoseoks lautem Kreischen erkennen kann. Der Schwarzhaarige steht mit weit aufgerissenen Augen in der Tür, wobei seine Augen auf mir liegen. Durch sein Schreien werden auch Seokjin, Jungkook und Yoongi hellhörig. Wie in Lichtgeschwindigkeit tauchen ein pinker, ein roter und ein Blonder Kopf hinter Hoseok auf.
»Meine Güte Leute beruhigt euch doch mal wieder, das ist doch nur Lana, sie ist eine gute Freundin von mir. Sie ist kein Geist, also hört auf sie wie einen anzuschauen." während Taehyung redet, geht er auf die vier zu, nur um ihnen schlussendlich gegen die Stirn zu schnipsen. »Außerdem braucht ihr nicht so zu tun als hättet ihr noch nie ein weibliches Wesen gesehen.« »Woher willst du wissen ob ich schon ein weibliches Wesen gesehen habe?« In der selben Sekunde in der Jin seinen Satz beendet, schlagen sich Jungkook und Taehyung gleichzeitig gegen die Stirn. »Erstens, weil deine Mutter ein weibliches Wesen ist und außerdem hattest du bereits eine Freundin!« Jetzt scheint auch der Blonde zu merken, was genau er eigentlich gesagt hat, wobei er etwas rot wird. »Ja ist ja gut, brauchst ja nicht gleich dummer Hund zu mir sagen.« Die Redewendung kenne ich zwar noch nicht, aber sie wird sich definitiv notiert.
Nach einem etwas längeren Moment der Stille, klatscht Namjoon in die Hände, um die Aufmerksamkeit von jedem einzelnen im Raum zu bekommen. »Da wir jetzt alle Lana kennengelernt haben, können wir ja wieder zur Tagesordnung zurückkehren und endlich mit dem Proben anfangen. Also Zack, Zack, ab auf eure Positionen!«

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𝙼𝚊𝚐𝚒𝚌 𝙽𝚎𝚌𝚔𝚕𝚊𝚌𝚎 - 𝙸'𝚖 𝚒𝚗 𝚝𝚑𝚎 𝚜𝚝𝚊𝚛𝚜 𝚝𝚘𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝
FanfictionIn einer Welt voller Verlust und Sehnsucht kreuzen sich die Wege zweier junger Seelen. Lana, die ihre Eltern verloren hat und sich mit ihren Geschwistern allein durchschlägt, trifft auf einen faszinierenden Unbekannten, der ihr Leben auf den Kopf st...