𝙼𝚊𝚐𝚒𝚌 𝙽𝚎𝚌𝚔𝚕𝚊𝚌𝚎 - 𝙸'𝚖 𝚒𝚗 𝚝𝚑𝚎 𝚜𝚝𝚊𝚛𝚜 𝚝𝚘𝚗𝚒𝚐𝚑𝚝

Chapter 25

Obwohl ich erst vor wenigen Minuten durch das Zwitschern der Vögel vor unserem Hotelzimmer geweckt worden bin, habe ich einen riesigen Hunger. An Hand des lauten Magengrummelns das wenige Sekunden später den Raum füllt, könnte man meinen ich habe einen langen und schweren Arbeitstag hinter mir. »Hat die kleine Lana etwa Hungi?« Ich hatte gar nicht bemerkt das Taehyung in der Tür stand, wie lange er wohl schon dort steht. Um meinem tötenden Blick auszuweichen versteckt sich Taehyung so schnell er kann hinter der Badezimmertür, auf der anderen Seite des Raumes. Selbst nach den letzten Monaten die ich nun schon in Korea lebe, und den ganzen Anmerkungen wie klein ich doch sei, löst es noch immer eine Welle aus Wut, etwas Trauer und ein bisschen Enttäuschung aus. Man sollte annehmen, dass es mir mittlerweile nichts mehr ausmacht, allerdings sollte man auch meinen das Taehyung sowie die anderen sechs Bandmitglieder in dieser Zeit aus ihren Fehlern gelernt haben, so oft wie ich ihnen schon für diese Sprüche an die Kelle gegangen bin. »Was ist los, nur ein böser Blick und kein Amoklauf?«, vorsichtig schauen seine dunkelbraunen Augen um die Ecke, um sicherzugehen das ich wirklich noch immer angewurzelt am selben Ort stehe. »Ich würde ja gerne, aber zwischen uns befindet sich eine Tür des Hotels, die ich nicht bereit bin zu bezahlen falls Schäden entstehen sollten. Du bist also fürs erste sicher vor mir!« Durch die Tür, welche sich noch immer zwischen uns befindet, ist ein erleichtertes Ausatmen zu vernehmen. Während ich mich bereits abgeregt habe und es mir auf dem Bett bequem gemacht habe, braucht meine Begleitung noch einen Moment bevor er sich aus dem sicheren Badezimmer traut und sich neben mir fallen lässt. »Tut mir leid, dass ich dich klein genannt habe, du weißt ich versuche es mir bereits abzugewöhnen.« »Ach ist schon in Ordnung, dir nehme ich es ehrlich gesagt gar nicht mehr so übel.« »Heißt das-« »Nein das heißt nicht das du mich deswegen trotzdem klein nennen darfst!« Mit einem kleinen "Tzz" schubst mich Tae ein Stück zur Seite. Keine Sekunde später verfallen wir beide in ein großes Gelächter.

In letzter Zeit haben wir viele solcher Momente. Einer von uns fängt seinen Satz an und der andere beendet diesen dann für ihn, daraufhin folgt ein Schubsen von Taehyung und ein gemeinsames Lachen. Mittlerweile kann man das wohl schon als unser kleines Ritual sehen. Eine Sache wundert mich allerdings, ich habe die letzten Jahre jeden Tag mit meinen Geschwistern verbracht, jedoch haben wir nie solche Momente gehabt in denen wir genau wussten was der jeweils andere zu sagen versucht. Mit Tae verbringe ich erst seit ein paar Wochen jeden Tag zusammen, wieso haben wir dann sowas? Wahrscheinlich einfach nur weil wir so gute Freunde sind und den jeweils anderen in dieser kurzen Zeit durchschaut haben. Wodurch wir wissen wie er in einem bestimmten Moment handeln oder was er sagen wird. »Lass mich raten, du hast mir keine Sekunde zugehört?« Mit einem verlegenden Biss auf die Unterlippe und einem kleinen Lächeln schaue ich zur Seite. »Das reicht mir als Antwort«, lacht Taehyung. »Ich habe dich gefragt ob du Lust hast etwas zu kochen, zufälligerweise sind nämlich die Zutaten schon in der Küche.« Wenn ich mich nicht irre ist sein Blick meinen Körper auf und ab gewandert, bevor er mir seine Hand reicht und mir aufhilft. Wahrscheinlich habe ich mich auch einfach vertan und er hat einfach nur zu meiner Hand geschaut, ich sollte es besser nicht ansprechen ich möchte die Stimmung gerade echt nicht kippen.

Erst als wir in der Küche vor den ausgebreiteten Zutaten stehen, wird mir klar das Tae wieder seine Kette benutzt haben muss um so schnell die Zutaten zu bekommen. Des Weiteren bin ich mir ziemlich sicher das wir gestern noch keine Küche in unserem Zimmer hatten. Aber auch das werde ich jetzt besser nicht ansprechen, immerhin hat er sich Mühe gemacht das hier zu planen, ich möchte ihm das jetzt nicht kaputt machen.

»Moment mal.. Spaghetti, Räuchertofu, Hafersahne.. machen wir vegane Spaghetti Carbonara? Das si-« »Das sind deine Lieblings Spaghetti, ja ich weiß« Diesmal schubse ich ihn ein Stück zur Seite, woraufhin sein Grinsen nur noch größer wird. »Magst du dann die Spaghetti kochen und ich schneide in der Zeit den Tofu und brate ihn an.« »Wieso muss ich die Nudeln machen? Du weißt doch ich bin nicht mehr so schlecht im Kochen wie ich es war als wir uns kennengelernt haben« Um den Schwarzhaarigen zu ärgern, wackle ich etwas mit meiner rechten Hand und mache dabei ein "Mhmm" Geräusch. Zwischen seinen Augenbrauen bildet sich ein tiefer Graben, während seine Unterlippe nach vorne geschoben wird und somit einen Schmollmund darstellt. »Ist ja gut, du kannst gleich den Tofu mit der Hafersahne ablöschen und die Speisestärke mit Wasser vermischen und dazu geben.« Nachdem ich noch den geschälten Knoblauch in die Pfanne gepresst habe und die Sauce mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker abgeschmeckt habe ist das Essen fertig.