-Kapitel 14-

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Langsam öffnete ich meine Augen. Draußen war es noch dunkel und Toms Arme hielten mich so fest, als wäre ich alles was er jemals brauchen würde. Ich starrte ihn ein paar Minuten lang einfach nur an und beobachtete seine weichen und friedlichen Gesichtszüge. Er musste meinen Blick irgendwie gespürt haben, denn langsam öffnete er seine Augen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er mich erblickte "Du bist ganz schön gruselig, weißt du das?" fragte er und sein Bauch vibriert. Ich schenkte ihm nur ein breites Lächeln und gab ihm einen Kuss auf den Mund.

"Ich geh mich mal eben umziehen und mir was zu essen machen." flüsterte ich ihm zu. "Nur noch fünf Minuten." gab er mit seiner noch rauen morgen Stimme zurück und zog mich noch fester an sich heran. Wir wurde geweckt, als plötzlich die Tür zum Zimmer aufgerissen wurde. Harrison kam panisch hereingerannt. "Tom, ihr müsst aufhören miteinander rumzumachen und du musst jetzt mit mir kommen!" rief er außer Atem. Tom sah erst mich dann ihn perplex an. Harrison sah Tom fest in die Augen und zuckte dann mit seinem Kiefer in Richtung Tür, um ihm klar zu machen, wie wichtig es war. "Ok." sagte Tom und gab mir noch einen letzten Kuss auf die Haare. "Sofort." fügte er noch hinzu.

Haz war schon drauf und dran wieder aus dem Zimmer zu stürmen. Langsam rappelte sich Tom auf und lief zur Tür. Er hatte gerade schon den Türknauf in der Hand, da drehte er sich nochmals kurz zu mir um. "Entschuldige Prinzessin" sagte er und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, dann verließ auch er das Zimmer und ich lag wieder alleine in meinem Bett. Kurz nachdem die Jungs mein Zimmer verlassen hatten beschloss ich unter die Dusche zu springen.

Ein paar Minuten später stand ich auch schon fertig angezogen in meinem Zimmer. Ich trug meine Nike Air Jordan, meine schwarze zerissene High Waste Jeans und dazu einen warmen Pullover. Meine Glock 9mm steckte ich mir natürlich auch noch in die Pullovertasche ein. Ich öffnete meine Zimmertür und beschloss erstmal etwas in der Küche essen zu gehen. Ich spürte, wie sich meine Leibwächter zu mir gesellten, nur um mich die Treppe hinunter in die Küche zu begleiten.

Ich hatte noch nie die Küche betreten. Vorsichtig blieb ich vor der Gläsernen Tür stehen und klopfte zaghaft an. Ein etwas rundlicher Mann mitte vierzig hatte sich eine weiße Schürze umgebunden und öffnete mir nun die Tür. "Na, wie darf ich Ihnen weiterhelfen?" fragte er mit einem lächeln auf den Lippen. Seine Stimme was ziemlich tief und er hatte einen stark ausgeprägten Italienischen Akzent. "Ich würde nur gerne ein Toastbrot mit Honig haben, wenn das geht." fragte ich ihn freundlich. "Kommt sofort." entgegnete er mir mit einem Lächeln und salutierte aus Spaß. Er verschwand um die Ecke und kam kurz darauf mit einer scheibe Toast mit Honig, einem Glas Milch und einem Pancake in der Hand zufrieden grinsend auf mich zu. Er wollte mir gerade mein Frühstück in die Hand drücken, da packte mich jemand grob am Arm und zog mich zurück. Erschrocken drehte ich mich zu demjenigen um, der sich an mich herangeschlichen hatte und hielt ihm meine Waffe vors Gesicht.

Ich atmete erleichtert aus, als ich sah wert es war. "Tom hast du mich erschreckt" gab ich zu und steckte meine Waffe wieder weg. Doch er hörte mir gar nicht richtig zu. Er packte mich wieder am Arm und zog mich zügig hinter sich her die Treppe hinauf in sein Arbeitszimmer. Ich konnte Steves Schritte deutlich hinter uns herlaufen hören. Tom trat ruckartig mit seinem Fuß gegen die Tür, welche sofort aufschwang und den Blick auf einen aufgelösten Harrison freigab. Als ich ihn sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Tom ließ endlich meinen Arm los und sah mir nun direkt in die Augen. "Was ist hier los?" fragte ich verwirrt. "Wir müssen los." gab Harrison mir zurück. Tom sah mir immer noch fest in die Augen, aber seine Miene wurde langsam weicher.

Mein Blick glitt zwischen den beiden hin und her. Ich wollte gerade noch etwas sagen, da wurde die Tür schon wieder aufgerissen und Steve kam herein gestolpert. "Sir, der Wagen steht bereit!" rief er uns Atemlos zu. Tom strich sich sein Hemd glatt, zupfte kurz seine Anzugjacke nach unten und räusperte sich. "Na dann alle Mann einsteigen." rief er und stürmte an Steve vorbei die Treppe hinunter auf die große Eingangstür zu. Perplex drehte ich mich zu Harrison um. "Was ist los?" fragte ich ihn nochmals. Er wich meinem Blick aus und zog mich kurzerhand am Handgelenk aus dem Zimmer. Wir rannten die Treppe hinunter direkt auf die große Eingangstür zu. Ich hörte viele schwere Schuhe hinter mir.

Drei gepackte Koffer standen am Fuße der Treppe. Ich konnte Harrisons großen Schritten kaum folgen. Mein Atem ging stoßweise. Erst als wir das Haus verließen und die kalte Morgenluft meine Atemwege durchströmte konnte ich wieder richtig luftholen. Haz zog mich zu einem der herausgefahrenen Autos. Tom saß schon am Steuer und ich ließ mich auf den Nebensitz fallen. Tom trommelte schon ungeduldig mit seinen Fingern auf das Lenkrad ein. Als er mich erkannte startete er mit einem klicken den Wagen und der Motor heulte laut auf. Er schenkt mir ein kleines Lächeln und lenkte dann den Wagen vom Grundstück herunter. Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit. Im Wagen hatte sich Stille breitgemacht. Ich hatte meine Füße auf den Sitz gezogen und lehnte mit meinem Kopf an der Fensterscheibe.

Ich konnte im Rückspiegel deutlich zwei schwarze V-Klassen erkennen. Tom sah meinen besorgten Blick "Das sind unsere Männer" erklärte er mir monoton. Ich sah ihn an. Er dagegen hatte seinen Blick wieder auf die Straße vor uns gerichtet. "Tommy?" fragte ich ihn vorsichtig. Sein Blick schwiff kurz zu mir, dann aber direkt wieder zur Straße. "Was, liebling?" fragte er behutsam. "Was ist los?" er sah mich unsicher an. Seine Augen wanderten mein Gesicht auf und ab, unsicher ob er es mir erzählen solle. Er atmete hörbar aus und ich erkannte, wie sich sein griff um das Lenkrad verhärtete. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor. "Du gehst mir deine Familie vorstellen." sagte er und ich konnte deutlich erkenne, wie er seine Kiefermuskeln anspannte. Ich sah ihn verwundert an.

"Was?" flüsterte ich ungläubig. er antwortete mir nicht. "Thomas was meinst du damit. Ich dachte sie wären-" "Tod" warf er ein und sah mich eindringlich an. "Ja." gab ich kleinlaut bei. "Naja Tote können wohl schwer wieder auferstehen oder?" fragte er und seine Stimme triefte nur so vor sarkasmus. Ich verstand die Welt nicht mehr. "Wo fahren wir dann hin?" "Jemanden in Sicherheit bringen der dir viel bedeutet." Ich lehnte mich im Sitz zurück und lies mir die Worte durch den Kopf gehen. Wen oder was zur Hölle meinte er damit. Aber als das Auto kurze Zeit Später auf das Grundstück des Internats fuhr wusste ganz genau wen er meinte. Ruckartig riss ich meine Kopf zu ihm herum.

"Das ist doch jetzt nicht dein ernst." fragte ich ihn ungläubig. Aber er sah mich nur fest und entschlossen an. "Doch, genau das ist mein ernst" und mit diesen Worten öffnete er seine Tür und verließ das Auto. Ich riss meine Tür nun ebenfalls auf. "Was zur Hölle. Kennst du den nicht den Grund, wieso wir sie hierher brachten?" schrie ich ihn an und stützte mich mit meinen Armen auf dem Dach des Autos ab. Mit einem kleinen pling ließ Tom das Auto verschließen. "Oh doch, das weiß ich sehr wohl." versuchte er mich zu beruhigen aber keine Chance. Er machte auf dem Absatz kehrt und war drauf und dran das Internat zu betrete. Ich rannte vor und baute mich drohend vor ihm auf. "Wir haben gesagt, wir halten sie aus alle dem raus." zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Sie ist hier nicht mehr sicher." sagte er gelassen und schob mich sanft zur Seite. "Ich tue das hier für dich und für sie." murmelte er.

Dann packte er meine Hand und verflocht seine langen kalten finger mit den meinen. Hinter uns stiegen zwölf Man aus den schwarzen Vans aus und kamen schwer bewaffnet auf uns zu. "Was-" wollte ich gerade ansetzen. "Sicherheit geht vor." erklärte mir Harrison, als er mit einer Waffe in der Hand an mir vorbei lief. Wir betraten alle man das Gebäude. Es war muxmäuschenstill. Die schnellen Schritte der Wachen hallten durch die große Eingangshalle. "Wo lang?" fragte Tom. Ich atmete hörbar aus. "Da lang." rief ich und zog Tom hinter mir her. Die Wachen und Harrison folgten uns. Ich leitete sie bis zur Tür, die ins Zimmer meiner Schwester führte. Es hatte sich nichts verändert.

Ich war schon lange nicht mehr hier gewesen. Meine Eltern hatten so gut es geht versucht uns dauerhaft zu trennen, was ihnen auch erfolgreich gelungen war. Wir standen immer noch regungslos vor ihrer Tür. Tom warf mir vorsichtig einen Blick von der Seite zu und drückte meine Hand leicht. Ich atmete einmal tief durch und drückte dann den Türgriff. Der Blick auf ein kleines Zimmer wurde freigegeben.

Auf einem der zwei Betten saß ein kleines, dünnes Mädchen in einer dunkelblauen Schuluniform. Ihre Haselnussbraunen Haare fielen ihr in natürlichen Locken sanft über die Schultern. Als sie die Tür hörte, blickte sie langsam mit ihren Türkisenen Augen auf. Sie erblickte mich und legte sofort ihr Buch beiseite, indem sie bis eben noch gelesen hatte. Sie stand langsam auf und kam auf mich zu. Sie blieb ungefähr einen Meter von mir entfernt stehen. Sie sah mich durchdringlich an.

Eine Träne rollte langsam über ihre rosige Wange. "Bist du es wirklich?" fragte sie mich vorsichtig. Ich nickte nur. Ich ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie einmal fest in den Arm. Ihre Arme schlangen sich fast gierig um meinen Rücken und sie zog mich an sich. Tom ließ vorsichtig meine Hand los. Auch ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Da standen wir also. Wir hielten uns so fest, als gäbe es kein morgen und weinten beide in die jeweilige Schulter des anderen.

~My Lover~ [T.H. x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt