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"Raus aus den Federn Frischling, dein erster Tag auf der Lichtung hat angefangen", vernahm ich eine Stimme hinter mir und dann das Geräusch des öffnenden Gitters. Da ich mit dem Rücken zum Gitter lag, konnte ich nicht sehen, wer da war. Aber wollte ich es überhaupt? An der Stimme konnte ich Gally und Newt schon ausschließen. Wobei es mir doch egal war, mir war egal wer da stand. Ich hatte keine Kraft. Keine Kraft dafür mich aufzuraffen. Die ganze letzte Nacht hatte ich geweint, ich dachte ich wäre stärker, aber das bin ich nicht. Ich bin unglaublich schwach und weiß jetzt schon, dass ich das alles nicht lange ertragen werde.
"Aufstehen", kam es erneut von der Stimme und langsam drehte ich mich um. Mein Blick wanderte nach oben und dort stand der dunkelhäutige Junge. Er musste Alby sein. Newt hatte mir ja erzählt, dass er mir heute alles zeigen würde. Newt. Mein Blick wanderte zu dem Brot, welches in der Ecke lag und wieder knurrte mein Magen.
"Ja Newt hat mir schon erzählt, dass du ganz schön stur bist", kam es wieder von dem Kerl, welcher meinen Blick wohl bemerkt hatte. Als mein Blick dann wieder auf ihm landete, streckte er mir seine Hand entgegen. Diese ergriff ich und kurz darauf stand ich auch schon wieder auf der Lichtung.

Mein Blick wanderte umher. Die Jungen waren schon am arbeiten. Wie viel Uhr wir es wohl hatten? Ich wusste es nicht. Langsam ließ ich mein Blick umher wandern, bis er dann schließlich an den großen Wänden hängen blieb. Die Spalte die sich gestern Abend geschlossen hatte war wieder offen. Wie war denn sowas möglich?
"Was ist das?", fragte ich und deutete dann auch schon auf diesen Spalt. Ich stand weit entfernt davon, aber ich konnte sehr wohl Gänge erkennen. Also was war das für ein Scheiß?
"Ich stelle die Fragen Frischling. Also, kannst du mir irgendwas über dich erzählen?", machte er mir deutlich das er wohl über mir stand und dann sollte ich ihm auch schon was über mich erzählen. Völlig entgeistert blickte ich ihn an. Was sollte ich ihm denn erzählen? Ich wusste nichts.
"Dein Name, dein Alter, woher du kommst, irgendwas?", fragte er jetzt etwas genauer nach und langsam schüttelte ich meinen Kopf. Nein, nichts. Warum war da nichts?
"Ist schon okay, so ging es uns allen. In ein paar Tagen wirst du dich an deinen Namen erinnern. Aber das war's dann auch schon. An mehr können wir uns nicht erinnern, dass kann niemand."
Seine Worte beruhigten und verunsicherten mich zu gleich. Zum einen war ich wirklich froh darüber zu wissen, dass ich bald meinen Namen erfahren würde und zum anderen war der Gedanke einschüchternd, dass ich nur das erfahren würde. Ich war ein Mensch mit einer Geschichte, mit Familie und was? Das war jetzt alles weg? Ich würde lediglich meinen Namen erfahren, dass konnte doch nicht sein.

"Komm, ich zeige dir die Lichtung, dein neues Zuhause." Alby deutete an ihm zu Folgen und dies tat ich auch. Und dennoch, die Worte das dies mein neues Zuhause sein würde waren komisch. Ich konnte mich an mein altes Zuhause nicht erinnern, aber sollte ein Zuhause nicht etwas anderes sein? Jedenfalls hatte ich es erwartet.
Die ganzen Eindrücke, welche ich auf der Tour bekam waren überwältigend. Das haben sie sich aufgebaut, ganz alleine. Wie es wohl gewesen wäre, wenn ich eher gekommen wäre? Hätte ich die Kraft gehabt aus nichts so etwas zu machen? Ich weiß es nicht.
"Und zu guter letzt Frischling. Wir haben hier drei Regeln. Zunächst, leiste deinen Beitrag, wir können keine Schmarotzer brauchen."
Schmarotzer, dieses Wort hörte sich so absurd an und dennoch wusste ich was es bedeutete.
"Außerdem solltest du niemals jemand anderen schaden zufügen, dass ganze funktioniert nicht ohne vertrauen. Also lass am besten die Finger von Messern, wenn du damit jemanden bedrohen möchtest. Und drittens, und das ist die wichtigste Regel, gehe niemals weiter als bis zu den Mauern."
Alby blickte mich eindringlich an, als würde er so seine Worte in mein Hirn brennen. Das einzige was im meinen Kopf vor sich ging war allerdings ein warum? Warum durfte man nicht weiter als bis zu den Mauern? Aber das würde Alby mir nicht beantworten, dass hatte er ja zuvor auch nicht.

"Und jetzt lass und zu Newt und dem anderen Frischling. Er wird euch helfen, eine Arbeit zu finden", kam es von Alby und zusammen liefen wir zu den Feldern. Dort stand der kleine Junge und beobachtete Newt bei der Arbeit. Wahrscheinlich warteten sie nur auf mich. Kaum entdeckte mich der kleine Junge, da kam er auch schon auf mich zu und drückte mich fest. Zum Glück ging es ihm gut, ich hätte es mir sonst nie verziehen.
Alby verschwand und mein Blick richtete sich auf Newt. Ob er mir irgendwelche Fragen beantworten würde? Er schien defenetiv freundlicher, als viele andere hier.
"Newt, was ist da draußen?", fragte ich ihn direkt und deutete dann auch schon auf diesen Spalt. Ein kleines schmunzeln kam über seine Lippen, so als hätte er so eine Frage schon erwartet. Langsam ließ er von seiner Arbeit ab und blickte mich intensiv an.

"Ein Labyrinth", beantwortete er meine Frage. Wobei diese Antwort nur noch mehr Fragen aufwerfen tat. Warum zum Teufel war dort draußen ein Labyrinth? Und warum sagte er es so, als wäre es das normalste auf der Welt?
"Und warum darf man da nicht rein?", fragte ich dann weiter.  Was sollte auch an einem Labyrinth sonderlich schlimm sein? Klar man konnte sich verlaufen aber sonst?
"Frischling, sind das nicht ein paar viele Fragen?", fragte er mich doch ich blickte ihn nur entschlossen an. Ich brauchte antworten. Newt schien dies zu verstehen.
"Sobald sich die Mauern schließen kommt niemand mehr in das  oder raus aus dem Labyrinth. Ich weiß nicht ob du es gehört hast, aber in der Nacht treiben sich schreckliche Fiecher darin rum. Wir nennen sie die Griever und glaub mir, du möchtest keinen begegnen. Und deswegen darf niemand von uns dort rein. Mit Ausnahme von den Läufern, denn diese suchen einen Ausgang", erklärte mir Newt alles. Und alleine bei dem Gedanken an diese Monster lief es mir eiskalt den Rücken runter.
Auch dem kleinen Jungen schien es so zu gehen, ganz genau musterte ich ihn. Er hatte Angst, aber wer würde es ihm schon verübeln? Mir ging es doch genauso. Dennoch erinnerte ich mich an das Versprechen, welches ich ihm gegeben hatte.
Langsam ließ ich mein Blick von dem Lockenkopf ab und richtete ihn auf Newt.
"Newt, wie werde ich ein Läufer?", wenn es da draußen einen Ausgang geben würde, dann würde ich ihn finden. Das hatte ich dem kleinen Versprochen.

Maze Runner - Run for LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt