Maze Runner - Run for Love

17

Ich wartete auf diesen Stich, ja, ich wartete tatsächlich darauf. Vielleicht war es ja sogar irgendwo eine Erlösung, die anderen würden erfahren, dass das alles hier nicht meine Schuld ist und Newt, er würde sich nicht wegen mir, mit allen anderen anlegen. Ich war es doch überhaupt nicht wert, es war unsinnig, dass er eine bereits entschiedene Diskussion führen würde. Hätte ich das ganze überlebt, dann hätten die Lichter mich getötet. Also war mein Versagen doch irgendwo gut. Natürlich, ich hatte sie enttäuscht, zumindest die Leute, welche sich wünschten, dass ich Morgen aus diesem Labyrinth laufen würde. Aber diesen Menschen hatte ich es doch auch erspart, dass sie mich sterben sehen würden. So konnten sie sich ja vorstellen, dass ich noch da bin. Das ich irgendwo einen Ausgang gefunden habe und meine Chance genutzt habe. So war es nicht, aber diese Vorstellung war doch bestimmt ganz gut für sie.

Dieser Stich schien aber nicht zu kommen, stattdessen löste sich sogar dieses kühle Metall von meinem Körper. Langsam öffnete ich meine Augen. Was zum? Sollte der Griever mich nicht angreifen? Hätte er mich nicht schon lange stechen müssen? Bei Ben war er doch auch so unglaublich schnell. Was hielt ihn also davon ab, es bei mir genauso zu tun?

Den Grund entdeckte ich dann auch schon, als der Griever zur Seite wich und dann plötzlich verschwand, einfach so. Sein Vorhaben schien ihm nicht mehr wichtig und daran war sie Schuld. Vor mir stand eine Frau komplett in weiß, mit blonden Haaren. Besonders auffällig war auch dieser rote Lippenstift auf ihren Lippen. Aber nicht nur dieser befand sich auf ihre Lippen, man konnte auch ein Lächeln erkennnen. Dieses war aber alles andere als Echt, es sollte wohl echt wirken, aber das tat es nicht.

Langsam erhob ich mich trotz den Schmerzen vom Boden und blicke sie an, als ich dann einen Schritt näher auf sie zukam, fing ihr Bild an zu flackern. Das war nicht echt. Sie war nicht wirklich hier, es war lediglich ein Hologramm von ihr. Wieso? Wieso tauchte sie auf, wenn ich von einem Griever angegriffen werde und das jetzt? Warum nicht, als Ben und ich zusammen angegriffen wurden? Ich verstand es nicht.
"Warum?", kam es über meine Lippen und die Frau schmunzelte. Für sie war das alles wohl mehr als normal, sie schien nicht zu denken, dass hier irgendwas komisch war.
"Wicked ist gut", dies war das einzige, was über ihre Lippen kam, bevor sie sich dann auch schon von mir abwandte. Sie ging ein paar Meter und mit jedem Schritt verschwand sie einwenig mehr. Bis sie dann nicht mehr da war. So viele Fragen schwirrten mir im meinem Kopf und das einzige was sie sagte war 'Wicked ist gut'? Was sollte bitte überhaupt gut sein? Naja sie, zumindest schien es ja so, immerhin hat sie mein Leben gerettet. Aber nicht das von Ben, warum?

So viele Fragen und mir wollte keine Antwort einfallen. Das ganze überforderte mich auch irgendwo. Daher ließ ich mich auch schon wieder auf dem Boden nieder und schloss meine Augen. Mein ganzer Körper schmerzte, aber dieser Schmerz verging, als ich in dieser Dunkelheit versank.

"Frischling, wach auf", hörte ich eine Stimme und spürte wie jemand an mir rüttelte. Zunächst schien diese Stimme noch so weit weg, aber je länger an mir gerüttelt wurde, desto näher kam diese Stimme auch. Sie kam so nah, dass ich die ausreichende Kraft bekam und meine Augen öffnete. Sofort blickte ich in die Augen von Minho. Ich hatte es geschafft, ich hatte die Nacht überlebt.
"Nachdem ich deine Nachricht gelesen habe, dachte ich wirklich das du es nicht geschafft hast. Vorallem als wir dich dann hier so gesehen haben, du musst einiges an Blut verloren haben. Aber das bekommen wir hin, wir müssen dich nur hier rausbringen", kam es über Minho's Lippen und schon half er mir dabei mich aufzurichten.
Kaum stand ich auf meinen Beinen, da entdeckte ich Alby. Er saß regungslos an eine Wand gelehnt. Was ist passiert?
"Minho, was ist passiert? Wie spät ist es?", fragte ich ihn.
"Alby wurde gestochen und es ist spät genug, wir müssen zurück. Schaffst du es alleine?"
Sofort nickte ich bei seinen Worten. Ich würde mich auf meinen eigenen Beinen aus diesem Labyrinth tragen. Minho nahm Alby und zusammen liefen wir dann los. Wir mussten hier unbedingt raus, eine weitere Nacht kam nicht in Frage. Das würde ich nicht überstehen.

Mein Blick richtete sich auf Alby, ob er das selbe sehen würde? Ob er mich genauso hassen würde? Ich wusste es nicht, würde es aber wahrscheinlich herausfinden.
Der Weg bis wir endlich zurück auf der Lichtung waren, war so unglaublich weit. Als ich diese dann sehen konnte, standen dort auch schon alle Lichter.
"Beeilt euch, los", schrien sie, denn da fingen die Wände sich auch schon an zu schließen. Minho ließ Alby fallen und obwohl alle riefen, dass er ihn liegen lassen sollte, dachte er nicht daran. Also beugte ich mich herunter, um ihm zu helfen.
"Verschwinde Frischling, noch eine Nacht überlebst du nicht. Verschwinde sofort."
Die Worte von Minho waren so fest, weswegen ich einfach nickte und mich dann erhob. Bevor ich allerdings aus dem Labyrinth lief, ließ ich noch meinen Dolch fallen. Und dann lief ich, so schnell es mir trotz meiner Wunden möglich war.

Ich ließ mich auf den Boden der Lichtung fallen und in dem Moment lief Thomas los ins Labyrinth. Newt versuchte zwar ihn festzuhalten, hatte es aber nicht geschafft und dann war das Labyrinth auch schon verschlossen. Die Drei waren jetzt darin und mussten eine Nacht im Labyrinth überleben, aber ich glaubte daran, dass sie es schaffen würden.

Erst jetzt schienen auch die Lichter wirklich zu realisieren, dass ich wieder da war. Sie hatten mich verbannt, aber ich hatte diese Nacht überlebt.
"Bitte schickt mich nicht wieder darein", kam es über meine Lippen bevor überhaupt irgendjemand anderes etwas sagen tat.
Und so blieb es auch erstmal, denn scheinbar hatte Niemand eine Ahnung davon was er jetzt sagen sollte.
"Jeff und Clint werden sich jetzt erstmal um dich kümmern, wir anderen treffen uns zu einer Versammlung in der Hütte. Aber keine Sorge, ich passe auf dich auf. Ich hab dir doch gesagt, wenn du zu mir zurück kommst, dann sorge ich dafür das du bleibst."