IX

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Geschockt sah ich den beiden dabei zu, wie sie bei meinen Worten auseinander fuhren. Während meine Cousine sich durch die Haare fuhr und sich ertappt auf die Unterlippe biss, betrachtete mich Callum mit dem gleichen Schock in den Augen, wie ich ihn.

>>Eliza..<<, brachte er schwer heraus und ich merkte, wie sich etwas in mir zu verändern begann. Der Anblick, versetzte mir einen Stich, doch gleichzeitig verspürte ich diese Wut. Wut auf Callum. Ich kannte ihn allzu gut, um zu wissen, dass er vor keiner schönen Frau halt machte. Doch ich hätte geglaubt, dass er sich wenigstens jetzt zurückhalten würde.

>>Was soll das?<<, fragte ich leicht außer Atem, als hätte ich bereits einige Kilometer gerannt.

>>Wonach sieht es denn aus?<< Taras Worte ließen mich ein wenig schwanken. Oh, ich sah genau, was das hier sollte. Und die Wahrheit war, dass ich mir das nicht länger ansehen wollte.

Also setzte ich meine Beine in Bewegung und stürmte die Treppen wieder hinunter. Zu meinem Bedauern kam ich nicht sonderlich weit.

Mitten auf der Treppe, packte Callum meinen Arm und brachte mich dadurch zum stehen. Keine Ahnung, wie er so schnell bei mir sein konnte, doch dass war nicht gerade die wichtigste Frage, auf dessen Antwort ich haben wollte. Viel mehr interessierte es mich, wieso er meiner Cousine die Zunge in den Hals steckte.

Mit einem Ruck entriss ich mich ihm und starrte ihm wütend entgegen. >>Lass mich in ruhe!<<

>>Liza, hör mir zu. Bitte.<<

Doch ich wollte ihm nicht zuhören. Ich wollte aus seiner Nähe verschwinden, denn diese schien mir im Moment meine gesamte Luft zum atmen zu rauben. Ohne weiter auf ihn zu achten, lief ich wieder los und stürmte an meiner Mutter vorbei, die mit einem irritierten Gesichtsausdruck aus der Küche kam.

>>Liebling, wo willst du hin?<<, fragte sie mich, als ich die Tür ansteuerte, doch ich antwortete ihr nicht.

>>Keine Sorge, Steph. Ich bring sie zurück.<< Seine Stimme, schnürte mir die Luft immer mehr ab. Ich wollte sie nicht hören. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte einfach nur weg.

Mir war klar, dass es bereits dunkel und recht spät draußen war. Und auch, wenn hier nicht gerade viel los war, sollte man die Dunkelheit dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Allerdings war es im Moment genau das, was ich brauchte.

Mit den Hausschuhen, die ich noch immer an meinen Füßen trug, verließ ich das Haus und wollte so weit weg, wie ich nur konnte, doch erneut kam ich nicht weit. Callum rannte um mich herum und versperrte mir erneut den Weg. >>Eliza, jetzt bleib stehen und hör mir zu, verdammt.<<

>>Wieso sollte ich? Was gibt es da zu erklären? Ich habe Augen im Kopf, Callum. Was willst du mir noch sagen, was ich da nicht gesehen habe?!<<

Er wollte nach meinen Händen greifen, doch ich schlug sie weg. Ich wehrte mich mit allem was ich hatte, gegen ihn. Wollte ihm nicht zuhören. War einfach nur voller Wut in mir. Und ich wusste, dass je länger ich ihm gegenüber stand, umso mehr würde er diese Wut zu spüren bekommen. Das wollte ich verhindern. Nur leider, hatte Callum dabei seine eigenen Pläne gehabt. Er ließ mich nicht so leicht davonkommen.

>>Sie hat mich geküsst. Nicht andersrum<<, verteidigte er sich. Aber mal im ernst..

>>Was macht das für einen Unterschied? Die Tatsache ist doch, dass ihr euch geküsst habt! Ist doch egal, wer angefangen hat.<< Fest ballte ich die Fäuste zusammen und musste mich davon abhalten, sie nicht gegen ihn einzusetzen. >>Sie ist meine Cousine, verflucht! Sie gehört zur Familie! Hält dich nicht einmal das davon ab einen wegzustecken?!<< Ich hielt meine Stimme nicht zurück. Das schaffte ich auch nicht. Mir war bewusst, dass uns die Nachbarn sehr gut hören konnten. Und der bellende Nachbarshund bestätigte es mir umso mehr.

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