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Die Musik war laut, doch ich konnte immer noch lauter werden. Wut und Trauer hatten sich in mir vermischt und brachten mich dazu mich einfach nur volllaufen lassen wollen, um alles was passiert war - was ich gesehen hatte - vergessen zu können.

>>Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie das gemacht hat! Diese miese Schlange!<<, rief mir Laura entgegen, als sie mein Glas mit ihrer gerade kreierten Alkoholmische befüllte und es mir anschließend vor die Nase schob. Zwar hatte ich keine Ahnung, welche der drei Flaschen, die auf unseren Tisch standen, sie zusammengemixt hatte, doch ich hinterfragte es nicht einmal.

Sie und die anderen Mädels hatten beschlossen, dass wir so richtig einen drauf machen sollten. Auch, um mich endlich aus meinem Schneckenhaus herauszuholen, indem ich mich seit drei Tagen verkrochen hatte, nachdem ich meinen jetzigen Ex-Freund mit einer meiner ängsten Freundinnen im Bett erwischt hatte.

Nach drei Jahren Beziehung hatte er es doch tatsächlich gewagt mich zu betrügen. Sogar heiraten wollte er mich!

>>In der Hölle soll er schmoren!<<, rief ich aus und trank einen recht guten Schluck aus meinem Glas. Laura prostete mir zustimmend zu und auch Beatrice stieg mit ein. Einzig und allein Blue, die zwischen Bea und mir saß, sah mich besorgt an.

>>Vielleicht solltest du nicht so schnell machen<<, legte sie mir bei, doch ich ignorierte ihren Versuch mich aufhalten zu wollen. Okay, vielleicht hatte sie dabei nicht ganz unrecht. Wir waren gerade mal seit zwei Stunden in einem Club, den ich nicht einmal kannte und ich fühlte mich jetzt schon recht betrunken. Was Trauer und Alkohol alles so anstellen konnten..

Beatrice beugte sich zu mir rüber und lehnte dabei ihren Kopf an Blues Schulter. >>Glaub mir, wenn ich dieses Miststück sehe, mache ich sie fertig<<, lallte die Dunkelhaarige und versuchte sich mit aller Kraft auf ihren Sitz zu hallten. Man hätte wirklich meinen können, dass ich bereits gut dabei war. Doch Beatrice Dubois war in diesen Punkt um einiges schlimmer als wir alle zusammen. Wenn es um Alkohol ging, machte die Französin keinen Halt. Und am Ende war sie immer diejenige, die sich in irgendeiner Ecke übergab.

>>Nicht, wenn ich dir zuvorkomme<<, fauchte ich ihr laut entgegen und knallte meine geballte Faust auf den Tisch. Morgen würde ich bestimmt keine Stimme mehr haben von dem ganze rumgeschreie. Doch auch, wenn meine Wut groß war, der Verrat der an mir begannen wurde, schmerzte dennoch viel mehr und ich merkte, wie meine Stimmung mit einem mal umschlug.

Ich merkte den Kloß, der sich in meinem Hals bildete und die Tränen, die meinen ohnehin schon getrübten Blick, nur noch mehr verschleierten. >>Wie konnte sie mir das nur antun? Sie war meine Freundin! Und er..<< Ich brach ab, da ich einfach keine Worte mehr fand.

Drei Jahre Beziehung. Drei Jahre Erinnerungen, waren mit nur einem Schlag dahin. Den Verlobungsring hatte ich ihm an den Kopf geworfen. Hatte ihn angeschrien, ihm nur das schlimmste gewünscht. Und er? Er hatte nicht einmal die Eier dazu gehabt sich irgendwie zu erklären. Ich mein, ich hätte es ihm eh nicht verziehen, doch hier ging es ums Prinzip.

Alles hatte ich ihm gegeben. Meine Liebe, meine Zeit und einen Teil meines Lebens. Und dieser Mistkerl hatte es mit Füßen getreten, indem er eine meiner Freundinnen gevögelt hatte.

>>Eliza! Hey!<<, rief Laura und griff nach meinem Unterarm. Dadurch riss sie mich aus meinen Gedanken und brachte mich dazu sie anzusehen. >>Okay. Hier wird nicht geheult, sondern gefeiert! Kapiert?<< Mit einem mal stand sie auf, ohne mich loszulassen und zerrte mich ebenfalls von meinem Sitz runter.

Ich wusste gleich, was sie vorhatte. Sie war meine engste und auch längste Freundin. Seit über zwanzig Jahren hielten wir zusammen und mittlerweile konnten wir unsere Gedanken lesen. Daher wusste ich gleich, dass sie mich auf die Tanzfläche zerren wollte. Und ich ließ es ohne Proteste geschehen.

Closer To You ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt