Obwohl ich wieder zu Hause war und der Alltag mich gepackt hatte, konnte ich die Geschehnisse des letzten Wochenendes dennoch nicht so leicht loswerden. Für meinen Geschmack war viel zu viel passiert. Ich hatte zu viel gesehen, was ich lieber nicht gesehen hätte. Und zu vieles gefühlt als ich eigentlich sollte.
Da dachte ich tatsächlich, ich war dabei die letzte Krise super zu bewältigen und war auf dem guten Weg Mitchell zu vergessen, da kam auch schon das nächste an. Ich begann wieder alles zu überdenken, mich in Dinge reinzusteigern, bei denen es nicht einmal nötig war.
Es war wirklich eindeutig, dass ich im Moment nicht alleine sein konnte. Und gerade dieses Alleinsein hatte mich dazu gebracht Blue anzurufen, um mit ihr ein Treffen auszumachen.
Ich wusste, dass sie im Moment die einzige war, die mir ernsthaft zuhören würde, ohne mir irgendwelche hirnlosen Tipps zu geben. Blue war eine verdammt gute Zuhörerin und im Gegensatz zu Laura oder Beatrice, war sie die einzige von uns, die über ihre Lösungsvorschläge doppelt und dreifach nachdachte. Außerdem war sie sehr gut darin in Sachen für sich behalten. Solange ich nicht soweit war, es den anderen zu erzählen, würde sie es ebenfalls nicht tun. Und im Moment brauchte ich jemanden, der meine Gefühle nachvollziehen könnte und dabei tiefgründiger sein würde, als ich selbst.
So trafen wir uns in einem Café, in dem wir uns auch in Ruhe unterhalten konnten und ich ihr anschließend alles erzählte.
Ich musste zugeben, dass es irgendwie erleichternd war das ganze endlich mal loszuwerden. Es sich so richtig von der Seele zu reden. Das alles für sich zu behalten war doch anstrengender gewesen, als geglaubt. Doch nun wo alles raus war, fühlte ich mich irgendwie ein wenig besser.
Immer wieder sah mich Blue überrascht an. Bis sie letztendlich nachdenklich wurde. >>Seit wann fühlst du schon so?<<, fragte sie mich vorsichtig.
Leise seufzend senkte ich den Blick und starrte in die Cappuccino-Tasse in meinen Händen. >>Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass es in dieser Nacht angefangen hat.<< Ich musste nicht einmal erwähnen, welche Nacht ich meinte. Blue durchschaute es sofort.
>>Und du kannst dich noch immer nicht an alles erinnern<<, stellte sie anschließend fest, wobei ich leicht mit dem Kopf schüttelte. Mittlerweile wünschte ich mir, ich könnte mich an alles erinnern, was in dieser Nacht geschehen war. Ob es diesen Kuss wirklich gegeben hatte. Ob vielleicht noch mehr gesagt wurde - von welcher Seite auch immer. Doch egal, wie sehr ich mich darum bemühte, ich schaffte es nicht. Die Erinnerungslücken blieben bestehen.
>>Als er mir vorgeworfen hatte eifersüchtig zu sein, bin ich durchgedreht. Er ist mein bester Freund, Blue. Ich kann ihn nicht verlieren. Nicht deswegen.<<
Verständnisvoll nickte sie. Meine Freunde wussten ganz genau, wie wichtig mir diese Freundschaft mit Callum war. Wie wichtig er mir war. >>Jedes mal, wenn er mir näher ist, wenn er mich berührt, fühle ich diese Wärme. Ich fühle dieses Kribbeln und ich merke, wie mein Herz immer schneller schlägt. Es macht mich wahnsinnig.<<
>>Wie konntest du das nur so lange für dich behalten?<< Es war nicht vorwurfsvoll gemeint, sondern eher verwundert.
>>Ich habe versucht es zu ignorieren<<, gestand ich und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. >>Aber so langsam kann ich das nicht mehr. Ich versuche es mit allen Mitteln, doch ich merke, wie es immer schwieriger wird.<< Ich biss mir in die Innenseite meiner Wange und senkte den Kopf noch mehr. >>Du weißt genauso gut wie ich, wie er zu solchen Gefühlen steht. Du weißt auch, was damals passiert ist. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, befürchte ich dann genauso zu enden.<<

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Closer To You ✔
RomansaEin gebrochenes Herz. Eine Nacht die nie hätte geschehen dürfen. Und Gefühle, die nie hätten erwachen sollen. Das alles muss Eliza binnen kürzester Zeit erfahren. Und was ihr bisheriges Leben vollkommen auf den Kopf stellt. Eliza muss bitterlich er...