Closer To You ✔

VIII

Verblüfft über diesen Anblick, starrte ich Tara an. War das tatsächlich meine Cousine? Die Cousine, die mich damals über den Weltall belehrt hatte? Oder hatte Tante Clara sie vielleicht durch diese verflucht gutaussehende Frau ausgetauscht.

Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben zu einem Lächeln, als sie mich von oben bis unten betrachtete und sie sich mir anschließend näherte. >>Cousinchen. Du hast sich ja kein Stück verändert<<, sagte sie mit einem mal und nahm mich in den Arm. Tja, das konnte ich von ihr nicht behaupten.

>>Du dafür schon. Du siehst gut aus<<, erwiderte ich noch immer perplex. Ich hatte so einiges bei diesen Wiedersehen erwartet, dass hier jedoch stand nicht auf meiner Liste.

Nachdem sie sich wieder von mir gelöst hatte lächelte sie noch immer. Mit einer kontrollierten Bewegung warf sie ihre schwarzen Haare zurück und zuckte leicht mit den Schultern. >>Na ja, ich bin die Brille und die Zahnspange losgeworden. Das ist alles.<<

Na ich würde sagen, da war noch mehr passiert, als nur die Abwesenheit der Brille und der Zahnspange. Ihr Aussehen war ja schon Modellreif.

>>Ah Clara, ich freue mich so sehr, dass ihr wieder hier seid<<, hörte ich meine Mutter erfreut seufzen und merkte, wie sie ihre Aufmerksamkeit auf meinen Begleiter lenkte. Oder besser gesagt, wie sie unser aller Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. >>Darf ich dir meinen Jungen vorstellen? Das ist Callum<<, säuselte sie sofort wieder los.

Clara lächelte ihn gleich an und trat an ihn näher. >>Freut mich. Ich hab schon eine Menge über dich gehört.<<

>>Ich hoffe nur gutes<<, grinste er, nahm die Hand meiner Tante und so charmant, wie dieser Blödmann nun mal war, gab er ihr einen leichten Kuss auf den Handrücken. Ich merkte sofort, wie Clara errötete und leicht zu kichern begann, wie ein Schulmädchen.

Mit diesen Ausdruck wandte sie sich wieder an meine Mutter. >>Ich verstehe, warum du so von ihm angetan bist, Stephanie.<<  Also wirklich...

>>Ja. Ein Jammer, dass er nicht wirklich mein Sohn ist.<<

>>Mom!<< Mit weiterer Empörung im Gesicht starrte ich sie an. Was war nur los mit dieser Frau?

Sie zuckte mit den Schultern und sah mich schon beinahe vorwurfsvoll an. >>Was ist? Ich habe dir schon von Anfang an gesagt, dass du ihn heiraten sollst.<<

Nun war ich diejenige, dessen Gesicht knallrot wurde. Das konnte doch nicht wahr sein. Wieso musste sie das jetzt aufbringen?

Binnen weniger Sekunden merkte ich auch schon, wie Callum neben mir stand und den Arm um meine Schultern legte. >>Was soll ich sagen, Steph. Deine Tochter stäubt sich mit Händen und Füßen gegen mich.<< Mit einer gespielten Enttäuschung schüttelte er bedauernd mit dem Kopf und drückte mich noch etwas mehr an sich, während meine Sprachlosigkeit einfach nicht weichen wollte.

>>Ah? Ihr seid gar nicht zusammen?<<, hörte ich mit einem mal meine Cousine fragen.

Callum schüttelte bestätigend mit dem Kopf und ließ mich wieder los. Doch schon im nächsten Augenblick sah ich Tara, wie sie auf ihn zu stolzierte. >>Ich bin Tara<<, stellte sie sich vor und reichte ihm ebenfalls die Hand.

>>Callum Bain. Nenn mich einfach Callum.<< Auch bei Tara zog er das gleiche ab, wie bei meiner Tante. Nur, dass Tara ihn mit einem Blick ansah, den ich bereits von so vielen Frauen kannte, die später tatsächlich noch mit ihm im Bett gelandet waren. Ob mir dieser Anblick gefiel? Natürlich nicht. 

>>Na kommt schon. Ihr habt sicher Hunger von der langen Reise. Das Essen steht schon bereit<<, meldete sich meine Mutter, die noch immer voller Freude steckte. Und nachdem sich auch noch mein Vater zu uns gesellt hatte, gingen wir gemeinsam ins Esszimmer und setzten uns an den Tisch.