"Tu das nicht"

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Hey ihr Lieben,

Der Oneshot ist von dem Prompt oben inspiriert. Ich hab total viele Ideen gehabt für das, und hier ist eine davon :)

Viel Spaß beim Lesen,

Luna❤️

"Tu das nicht"

Annabeth quietschte auf, als Percy ihr violette Farbe auf die Nase schmierte.

"Und ob ich das tu"

Sie fuhr sich mit der Hand darüber, was alles nur noch schlimmer machte. Percy lachte, als er sie so sah. Und er lachte gleich noch mehr, als Annabeth sich an ihm rächte und ihm eine Portion Farbe auf die Wange klatschte.

"Na warte"

Und zack. Annabeth hatte eine Portion auf der Stirn. Sie grinste, als sie ihre Finger in die Farbe tauchte und langsam auf Percy zuging. Der wich zurück bis er an der Wand stand. Wenigstens war diese noch nicht bestrichen. Er hob die Hände und versuchte seine Freundin von sich wegzuhalten.

"Annabeth", sagte er warnend. Sie grinste nur, bevor sie auf ihn losging und ihn mit violett vollspritzte. Zum Glück trugen die beiden extra Kleidung, die sie wegwerfen konnten, falls die Farbe nicht mehr herausging. Annabeths Shirt und ihre Hose waren wie Percys ohnehin schon mit violetten Farbklecksen besprenkelt, aber jetzt wurde es nur noch schlimmer.

Sie schlug zu und Percy wehrte ihre Attacke ab, so gut es eben ging. Das hinderte die Farbe aber nicht daran, sich auf seinen Haaren und auf der Wand zu verteilen. Er wich nach rechts aus und griff ebenfalls in den Kübel mit der Farbe.

Und damit startete die Schlacht. Die beiden spritzten und schmierten violette Farbe aufeinander, bis mehr Farbe auf ihnen war als auf der Wand, wo sie eigentlich hingehörte.

Außer Atem und mit einem breiten Lächeln im Gesicht stoppten die beiden schließlich.  Einige Locken hatten sich aus Annabeths Pferdeschwanz gelöst und Percy schob ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Hände waren wie ihre voller Farbe, aber das waren ihre Haare auch und so zog sie nur ihren wieder Zopf fest und grinste.

Gegen Percys dunkle Haare stach das violett viel mehr hervor als gegen Annabeths helle und so sahen seine Haare viel lustiger aus. Einige Strähnen voller Farbe hatten sich verklebt und standen komisch von seinem Kopf ab.

Annabeth putzte sich ihre Hände an ihrer Hose ab, bevor sie ihm einen Klecks von der Nase wischte (was nicht viel brachte). Dann schüttelte sie belustigt den Kopf und sah sich um. Die Uhr sagte zehn nach vier.

"Zum Glück haben wir mehr Eimer Farbe gekauft als nötig. Na los, wir sollten weitermachen und putzen, bevor Sally nach Hause kommt. Und wir müssen die Spritzer an der Wand verwischen, bevor sie trocknen"

Percy nickte und drückte ihr dann aus dem Nichts einen Kuss auf die Stirn. Dass seine Lippen dabei ein bisschen violett abbekamen, schien ihn nicht zu stören.

Annabeth hatte in den wenigen Wochen, die sie zusammen waren, bemerkt, dass er das gerne tat. Sie lächelte.

Als ob nichts passiert wäre, schnappte Percy sich seinen Pinsel, der während der Schlacht auf dem Boden gelandet war.

"Okay, auf gehts"

Annabeth hob ihren ebenfalls auf und öffnete einen neuen Eimer Farbe. "Auf gehts", wiederholte sie fröhlich.

OoOoOoOoOoOo

Dieser kleine Funke Hoffnung. Der Gedanke, dass sie es geschafft hatte. Dass sie ihre größte Angst überwunden und besiegt hatte. Der Wunsch, sich auf der Weiterreise für einige Stunden einfach hinlegen zu können und ihren Knöchel zu schonen - vielleicht  sogar ein wenig zu schlafen.

Als sie Percy sah und Arachne in den Tartarus fiel, war dieser Funken Hoffnung in ihr aufgekommen. Sie würde lebend hier herauskommen. Percy hielt  ihre Hand, als der Boden zu bröckeln begann und sie glaubte, dass vielleicht doch alles gut gehen würde. Dann fiel es ihr ein.

Die Statue.

"Bindet sie fest", rief sie aufgeregt. Die Athena Partenos war bereits am Kippen. Wenn sie in den Abgrund fiel, war ihre gesamte Mission umsonst gewesen. Die anderen verstanden sofort.

Hazel und Nico waren so schnell es eben ging auf dem Weg zur Strickleiter, damit sie wieder auf die Argo II konnten. Percy und Annabeth folgten ihnen. Nico humpelte, aber Annabeth und Percy waren wegen Annabeths Knöchel noch langsamer als er. Annabeth lehnte sich schwer gegen Percy.

Währenddessen befestigten Jason und Frank unter Leos Kommando die Seile an der großen Statue.

Und da passierte es.

Ein scharfer Schmerz schoss durch Annabeths verletztes Bein und sie stolperte.

"Was ist los?", fragte Percy besorgt. Annabeths Fuß schmerzte nur noch stärker, als sie weitergehen wollte.

"Kappen", hörte sie Hazel rufen, aber es wäre ohnehin zu spät gewesen. Etwas zog Annabeth abrupt nach hinten und sie stürzte zu Boden. Percy hielt sie fest, wurde aber einfach mitgezogen.

Hazel brüllte weiterhin nach Hilfe, als sie hektisch versuchte, ihr Schwert freizubekommen. Nico humpelte zurück in ihre Richtung, aber er war zu langsam. Das Dröhnen der Höhle wurde immer lauter. Sie drohte jeden Moment einzustürzen.

Und da war die Hoffnung wieder verschwunden. Das hier würde nicht gut für Percy und sie ausgehen.

Ihre Beine hingen schon über dem Abgrund, als sie realisierte, worin sie sich verfangen hatte. Das waren keine losen Spinnfäden. Sie hingen an Etwas. Und es zog sie nach unten.

"Nein", Percy sah sie verzweifelt an. "Mein Schwert...", aber an das kam er nicht heran. Annabeth konnte sich nicht mehr halten. Als sie über die Kante rutschte, verlor sie kurz das Bewusstsein, da sie mit voller Wucht gegen den harten Stein stieß.

Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, sah sie, dass sie jetzt einige Meter tiefer im Abgrund hingen. Am Rande ihres Bewusstseins nahm sie Hazels Schreie wahr, die jedoch im Getöse der brechenden Felsstücke untergingen. Die Wände bröckelten immer mehr.

Percy hatte es während ihres Falls geschafft, sich an einem Felsvorsprung festzuhalten. Doch Annabeth wurde immer stärker nach unten gezogen. Percy würde die beiden nicht mehr lange halten können. Nico war inzwischen am Rand angekommen und beugte sich hinunter. Er streckte ihnen seine Hand entgegen, aber er war zu weit weg.

"Percy", brachte Annabeth angestrengt heraus. "Du musst mich loslassen, du kannst mich nicht hochziehen"

"Niemals"

Sie bekam am Rande mit, wie er Nico das Versprechen abnahm, ihre Freunde zur anderen Seite zu führen. Sie merkte ihm an, dass er wusste, wie aussichtslos ihre Situation war.

"Tu das nicht", krächzte sie. Sie wusste nicht, ob er sie gehört hatte oder nicht.

"Wir bleiben zusammen", versprach er ihr. "Ich lass dich nicht von mir weg. Nie wieder"

Annabeths ganzer Körper schmerzte, aber sie lächelte leicht. Percy erwiderte ihr Lächeln.

Unter ihr war nur bodenlose Dunkelheit. Vielleicht war dies das letzte, das sie je von der Welt sehen würde. Von Percy.

"Tu das nicht", flüsterte sie erneut, aber Percy ließ den Vorsprung los und aneinandergeklammert fielen die beiden in die Tiefe.

Percabeth OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt