Kleider shoppen

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10. Oneshot, viel Spaß beim Lesen💙

Seufzend hängte ich die letzten beiden Kleiderbügel weg und schob den Kleiderständer mit den restlichen Kleidern zurück.

Ich arbeite in einem Kleidergeschäft, eines in dem Abendgarderobe verkauft wird.

Ich mache meinen Job sehr gerne, auch wenn mir die Kundschaft manchmal auf die Nerven ging (so wie heute zum Beispiel).

Es war ziemlich anstrengend. Heute schienen alle Leute gleichzeitig beschlossen zu haben, dass sie mich nerven wollten.

Einige waren übermäßig gut gelaunt und hatten 500 verschiedene Klamotten anprobiert, was mich ja auch nicht störte, versteht mich nicht falsch.

Was mich allerdings störte, war die Tatsache, dass sie die Kleider überall hinhängten, außer an ihre eigentlichen Plätze oder den Extrakleiderständer neben den Umkleidekabinen, der dafür vorgesehen war, falls man seine Kleider nicht mehr zurückbringen wollte.

Also mussten sie alle Kleider irgendwo hinhängen, wo sie nicht hingehören und die erste Hälfte meines Arbeitstages bestand somit darin, den Leuten hinterherzulaufen und die Kleider wieder einzusammeln und an ihren angestammten Platz zurückzuhängen.

Andere Kunden brachten ihre kleinen Kinder mit in den Laden, was vielleicht nicht die beste Idee ist, wenn man Abendgarderobe kaufen wollte.

Die noch schlechtere Idee allerdings ist es, den Kindern als "Beschäftigung" ein Eis oder andere Süßigkeiten in die Hand zu drücken, mit denen sie aus Versehen die Kleider beschmutzten.

Jedenfalls versuchte ich, so viele kleine Kinder aufzuhalten, wie nur möglich.

Und dann gab es noch diese Art von Leuten, die wegen jeder Kleinigkeit Hilfe von Mitarbeitern brauchten.

Gerade eben hatte ich so eine endlich loswerden können. Sie war auf mich zugekommen, mit einem grünen Kleid in der Hand und fragte mich, wie viel es kostete und ob es das Kleid noch in anderen Größen gäbe.

Was ihr wohl nicht aufgefallen war, war die Tatsache, dass wir direkt neben einem Kleiderständer standen, auf dem dieses Kleid hing in mehreren Farben und Größen. Und der Preis stand genau darüber auf einem hübschen Schild und in roten Lettern.

Am liebsten hätte ich ihr gesagt, sie solle ihre Augen aufmachen, schließlich standen wir daneben, doch ich lächelte nur freundlich und sagte:

"Das Kleid ist gerade heruntergesetzt worden, Sie haben Glück. Es kostet nur 49,90€ und ist von XS bis XXL in allen Größen erhältlich"

Und damit deutete ich auf den Kleiderständer neben uns. Die Frau begann zu lächeln.

"Oh vielen Dank", sagte sie und schien nicht einmal zu realisieren, dass sie sich weder wegen dem Preis noch wegen der Größe an mich hätte wenden müssen. Wenigstens hatte sie sich bedankt, das machten nicht alle.

"Brauchen Sie sonst noch etwas?", fragte ich höflich.

Normalerweise war das das Ende einer Unterhaltung zwischen den Kunden und mir, aber sie fing an, mich in ein langes Gespräch zu verwickeln.

Sie fragte, welche Farbe ihr wohl am besten stehe, welche zu ihren Augen passte, welches Kleid bequem war, welches ich ihr empfehlen, Make-up Vorschläge und so weiter und sofort.

Sie trieb mich fast in den Wahnsinn, doch ich blieb ruhig und versuchte mit einem Lächeln ihre Fragen so gut wie möglich zu beantworten.

Schließlich (als wir ein Kleid für sie gefunden hatten, dass ihren Vorstellungen entsprach) fragte sie allen Ernstes:

Percabeth OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt