Kyle Parker | Part II

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Als ich den Parcours beendet hatte, stand mein Entschluss fest: Heute, wenn Annabeth und ich wie jeden Tag zusammen nach Hause gehen, würde ich ihr meine Gefühle gestehen!

Oder sollte ich es doch nicht tun? Mein Entschluss schwankte wie eine Blume im Wind. Ach was, wie eine Blume in einem Orkan.

Ich hatte Angst, dass sie, nachdem ich ihr meine Gefühle gestanden hatte, vielleicht gar keinen Kontakt mehr zu mir haben wollen würde.

Und wäre das nicht schon schlimm genug, schlich der Zeiger der Uhr so langsam dahin, dass ich fast den Verdacht bekam, der Zeiger würde rückwärts gehen, sobald ich nicht hinsah.

Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Ständig warf ich einen Blick auf die Uhr und ständig änderte ich meine Meinung. Ich war so abgelenkt, dass unser Trainer mich mehrmals genervt ermahnen musste, was damit endete, dass ich am Ende der Stunde noch fünf Extrarunden laufen musste.

Als ich endlich fertig war, musste ich in Rekordzeit duschen und schaffte es, nur 5 Minuten zu spät in die letzte Stunde zu kommen, Biologie.

Mein Lehrer Mr. Blunt sah mich zwar missbilligend an, während ich ins Klassenzimmer hastete, sagte jedoch nichts, als ich eine Entschuldigung murmelte und nickte nur kurz. Vielleicht hatte ich ihn bei etwas Wichtigem unterbrochen.

Schnell ließ ich mich auf meinen Platz in der dritten Reihe fallen und holte meine Bücher heraus. Es war zwar schon Notenschluss gewesen, doch man wusste nie, welche Lehrer nicht doch noch Stoff machen wollten.

Lisa, meine Nachbarsfreundin und Sitznachbarin in diesem Fach, beugte sich zu mir: "Warum bist du zu spät?"
"Musste ein paar Extrarunden laufen, weil ich nicht aufgepasst habe", erklärte ich leise. Sie schüttelte lächelnd den Kopf: "Verpeilt wie immer"

"Also, wie ich bereits sagen wollte, bevor Mr. Parker uns unterbrach", sagte Mr. Blunt, während er uns einen Blick zuwarf, der deutlich sagte Hört auf zu quatschen, bevor ich sauer werde!, "werden wir heute noch einmal alles Revue passieren lassen, was wir dieses Jahr durchgenommen haben, damit wir nächstes Jahr so schnell wie möglich mit dem neuen Thema starten können. Nehmt bitte euer Heft heraus, wenn ihr es nicht mithabt, nehmt bitte ein Blatt Papier, und schreibt als Überschrift Der menschliche Körper. Wir werden uns diese Stunde einen Film ansehen und ihr macht euch bitte Notizen dazu. Wie ich bereits angekündigt habe, schreiben wir am Anfang des nächsten Schuljahres einen Wiederholungstest, also werden diese Notizen sehr nützlich für euch sein, falls ihr im Unterricht mal nicht aufgepasst habt." Er sagte das, als wüsste er ohnehin schon, dass wir alle diese Notizen brauchen würden.

Die Klasse stöhnte gemeinschaftlich auf und Mr. Blunt ignorierte uns und schaltete den Film ein.

Die Zeit verging auch in dieser Stunde quälend langsam und ich versuchte, mich auf den Film und meine Notizen zu konzentrieren, anstatt alle fünf Sekunden auf die Uhr zu schauen. Es gelang mir nicht wirklich.

Ständig schweifen meine Gedanken zu Annabeth und meinen Gefühlen für sie ab. Sollte ich es ihr sagen? Mochte sie mich überhaupt auf diese Weise? Fragen über Fragen schwirrten mir durch den Kopf- leider hatte keine einzige davon mit Biologie zu tun. Ich war durcheinander und mein Kopf fing langsam an weh zu tun.

Als es endlich zum Schulschluss läutete, war ich unendlich erleichtert und nervös gleichzeitig. Ich hatte zwar zwei Stunden nachgedacht, doch ich hatte noch immer keine Lösung gefunden.

Zu allem Überfluss hatte ich mit meinen Notizen auch nur sechs Zeilen gefüllt- viel zu wenig, als dass es auch nur für irgendeinen Test reichen würde.

Während ich meine Sachen in meinen Rucksack stopfte, beschloss ich, einfach einem meiner Klassenkameraden zu schreiben und um Fotos von deren Notizen zu bitten.

Percabeth OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt