Eine unschöne Überraschung

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„Ich kriege mit Potter echt die Krise. Der benimmt sich noch immer wie ein Pfau, stolziert herum und erwartet, dass jeder ihn anbetet und dass obwohl seine Aussagen in aller Öffentlichkeit vom Ministerium und allen abgelehnt werden und seine ganzen Aktionen zu nichts führen. Ich meine, sollte er es nicht langsam mal lernen?" Nevio lässt sich neben Jay auf die Bank fallen.

„Wurdet ihr also auch durchsucht? Tut mir leid." murmelt der.

„Du hast daran keine Schuld. Sondern der, der anonym uns angezeigt hat und damit dem Ministerium einen ach so guten Tipp gegeben hat. Bei uns haben sie nämlich genauso viel gefunden wie bei euch, nämlich gar nichts. Absolut gar nichts. Und entschuldigt haben sie sich auch nur, weil dein Vater auf eine öffentliche Entschuldigung aller Geschädigten bestanden hat."

„Aber ihr wurdet vermutlich nur da mitreingezogen, weil du mit mir befreundet bist. Ihr wurdet ja vorher nie verdächtigt Todesser zu sein oder irgendwie mit der dunklen Seite zu sympathisieren. Und das tut mir leid."

„Die Freundschaft mit dir ist eines der besten Dinge in meinem Leben. Also wage es ja nicht, das als etwas Schlechtes darzustellen. Ich sage es auch nochmal. Du hast keine Schuld!" Nevio sieht Jay durchdringen an, bis dieser schließlich mit einem Lächeln nickt.

„Da seid ihr ja. Irgendwie habe ich euch nach dem Durcheinander am Bahnsteig verloren. Uarg. Was ist das denn?" Dana setzt sich zu ihnen und zeigt dann zum Lehrertisch. Die anderen folgen ihrem Blick, wandern schnell über die ihnen bekannten Gesichter und bleiben dann hängen.

„Ist noch jemand an Lockhards Valentinstag erinnert?" fragt Theo mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck.

„Wenn du einen der komischen Engel mit einer Kröte kreuzt, dann kommst du hin. Sieht zumindest so aus." stimmt Nevio zu.

Jay runzelt die Stirn. „Das ist Madam Umbridge. Sie ist irgendwas relativ Hochrangiges im Ministerium. Assistentin des Schreibers des Ministers? Irgendwie sowas? Ich frage mich eher, was sie hier tut? Eigentlich hat sie hier gar nichts zu suchen."

„Wir werden es sicher erfahren. Wenn unsere Augen nicht vorher von dem ganzen pink weggeätzt werden. Das ist furchtbar." jammert Dana. Sie schlägt die Hände vor Gesicht und linst nur ab und an zwischen ihren gespreizten Fingern hindurch. „Meine Augen. Meine armen Augen."

Jay stimmt in das Lachen der anderen ein. „Solange du dich vor ihr benimmst ist das lustig. Aber ich habe gehört, dass die Madam auch eine Seite haben kann, die man nicht kennenlernen will. Also nimm dich bitte in Acht und verärgere sie nicht zu sehr."

Dana lässt die Hände sinken, wirft Madam Umbridge einen Blick zu und schaut dann wieder Jay an. „Bist du dir sicher, dass du diese Dame meinst? Die sieht aus, als wäre das Schlimmste, dass sie tun könnte, deine Backe so lange kneift, bis sie ausleiert."

„Wir sollten alle wissen, dass Aussehen nicht immer zeigt, was im Inneren lauert. Gerade wir kennen das ja eigentlich." ermahnt Theo neben Jay. Dana verdreht die Augen und streckt Theo die Zunge heraus. Sie wendet sich nach vorne, als der sprechende Hut herausgebracht wird und die neuen Erstklässler in die vier Häuser verteilt werden.

Die Gruppe applaudiert jedem der Erstklässler höflich, von denen einige aussehen, als hätten sie Angst. Andere stolzieren durch die Halle, als wäre es das normalste der Welt. Es dauert nicht lange, dann sind alle verteilt und das Essen taucht auf den Tischen auf. Es herrscht für eine Weile gefräßiges Schweigen, bis die ersten mit ihrem Essen fertig sind und beginnen sich zu unterhalten.

„Und es sind mal wieder die Gryffs. Warum die kein Schwein im Wappen haben ist echt ein Wundern. Das ist so ekelhaft." Elizabeth, die Drittklässlerin, schüttelt sich und wendet den Blick von den rotgekleideten Schülern ab. Die sind tatsächlich einmal mehr die letzten, die noch essen.

„Löwen essen ebenfalls so unmanierlich. Das ist nicht appetitlicher als Schweine beim Fressen zu beobachten. Wenn es darum geht, passt ihr Wappentier schon." gibt Jay zu bedenken und wendet sich dem Lehrertisch zu. Das Essen ist verschwunden und der Direktor hat sich erhoben.

„Du nun alle ihren Hunger gestillt haben, begrüße ich nun alle Schüler zurück. Auch für die neuen Schüler ein erneutes Willkommen an unserer Schule. Eure Häuser werden sich um euch kümmern, aber lasst euch nicht davon abhalten Freunde in anderen Häusern zu finden. Die Aufenthaltsräume werden eure Hauskameraden euch zeigen, sowie die schwarzen Bretter, auf denen alle wichtigen Ankündigungen vermerkt werden.

Euch dürfte das neue Gesicht in unserer Mitte aufgefallen sein. Wir dürfen Professor Umbridge bei uns begrüßen. Sie wird einen zusätzlichen Verteidigungskurs leiten, den ihr alle auf eurem Stundenplan finden werdet. Genaueres dazu findet ihr auf euren Stundenplänen.

Die Auswahlspiele für die Quidditschteams finden im..." Direktor McCoy stoppt und sieht zu seiner Seite. Es dauert einen Moment, bis auch die Schüler begreifen, dass Professor Umbridge aufgestanden ist, da sie im Stehen kaum größer ist als im Sitzen.

„chrm, chrm." räuspert sie sich und es wird klar, dass sie aufgestanden ist, um eine Rede zu halten. Direktor McCoy zuckt mit den Schultern, setzt sich dann aber und weißt sie mit einer Handbewegung an fortzufahren.

„Danke Direktor, für diese freundlichen Willkommensworte. Ich muss sagen, es ist wundervoll wieder in Hogwarts zu sein. Und solch glückliche, kleine Gesichter zu mir aufblicken zu sehen." Ihre Stimme ist hoch und gehaucht und Jay fühlt sich, als würde sie ihn und alle anderen wie Fünfjährige behandeln.

„Das Zaubereiministerium hat der Ausbildung junger Hexen und Zauberer immer die größte Bedeutung zugemessen. Die seltene Gabe, die sie von Geburt an besitzen, könnte verkümmern, wenn wir sie nicht durch sorgfältige Anleitung fördern und hegen würden. Die uralten Fähigkeiten, die der Gemeinschaft der Zauberer vorbehalten sind, müssen von Generation zu Generation weitergegeben werden, wenn wir sie nicht für immer verlieren wollen. Der Schatz magischen Wissens, den unsere Vorfahren zusammengetragen haben, muss bewahrt, erweitert und vertieft werden von jenen, die zum ehrenvollen Dienst des Lehrens berufen sind.

Doch ist es auch die Aufgabe eines Lehrers die Schüler zu erziehen und zu formen, sodass sie zu vollendeten Erwachsenen reifen, die ein Gewinn für unsere Gesellschaft sind. Durch Verleumdung und falsche Aussagen, die die Presse mit Vergnügen druckt, um das Fundament unserer Gesellschaft zu zerstören, ist in der Gesellschaft eine Panik entstanden, die eine Saat der Zerstörung sein kann, wenn wir sie nicht bekämpfen.

Um die überstürzten Sorgen der Bürger zu bekämpfen, hat das Ministerium einen weiteren Kurs für Verteidigung eingerichtet, auch wenn, es vollkommen überflüssig ist. Das Ministerium und die Auroren haben die Fähigkeit und den Willen die Gesellschaft vor jenen zu schützten, die suchen Ordnung und Recht zu zerstören und für Chaos und Unordnung zu sorgen. Ihnen könnt ihr vertrauen, dass sie euch beschützen, vor den Übergriffen und vor dem geistigen Gift, dass die Medien verbreiten.

Mag dies nun gesagt sein, so hoffe ich, dass wir alle sehr gute Freunde werden. Ich freue mich bereits darauf euch zu unterrichten." Sie setzt sich wieder und sieht sehr zufrieden mit sich aus. Der Direktor erscheint einen Moment perplex, ehe er sich erhebt und seine eigene Rede beendet und sie dann entlässt.

„Sagt mal, wer ist von uns fünf eigentlich Vertrauensschüler?" will Antonia wissen, als sie die Gruppe um Jay in den Kerkergängen einholt.

„Niemand. Wir sind zu wenige und es würde Unfrieden zwischen uns stiften, also übernehmen die Sechstklässler dieses Jahr für uns." erklärt Theo.

„Was haltet ihr von der neuen Professorin? Sie ist so... ich weiß auch nicht. Als würde eine gigantische Spinne auf mir herumkrabbeln, wenn sie redet oder irgendwas Schleimiges oder so. Sie ist so... sie behandelt uns, als wären wir Kleinstkinder. Und ihre Rede. Das Ministerium ist toll, unterwerft euch der Gehirnwäsche. Was soll das? Und als ob sie irgendeine Idee von Verteidigung hätte." Antonia gestikuliert viel mehr, als sie das normalerweise tun würde.

„Wir werden es ja sehen, wie gut sie als Lehrerin ist. Aber ich habe das Gefühl, dass du leider Recht hast. Nur tun können wir dagegen erstmal nicht viel." seufzt Jay und öffnet den Gemeinschaftsraum.

Gerüchte im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt