ZAG

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„Ich finde es völlig unverschämt, dass die von uns verlangen, dass wir unsere Prüfungen schreiben. Nach allem, was wir für sie getan haben! Das ist eine absolute Frechheit! Ich werde mich persönlich beim Minister beschweren!" Die Stimme von Nick Potter klingt laut über die Schüler seines Jahrganges, die sich vor der großen Halle versammelt haben und darauf warten ihre erste Prüfung für ihre ZAG abzulegen.

„Nach allem, was du für sie getan hast? Du meinst dutzende Schulregeln gebrochen, das Gelände verbotenerweise nachts verlassen und dich und deine Freunde so schwer verletzte, dass ihr alle mehrere Tage im Mungos wart? Ja, ich kann sehen, wie ihr Sonderbehandlungen verdient habt. Sonderbehandlung für Dumme. Nicht davon zu reden, dass ihr nur noch am Leben seid, weil wir die Auroren und die Heiler für euch gerufen habt." höhnt Dana laut, die in ihrer freien Stunde Theo und Jay mentale Unterstützung liefern will.

Jay schüttelt amüsiert den Kopf. Eigentlich will sie sich nur mit Potter und dessen Freunden anlegen, aber das ist den meisten klar. Potter stottert vor sich hin, ohne ein intelligentes Wort zu sagen und wird mit jeder Silbe röter im Gesicht.

„Und dann ist da die Tatsache, dass du glaubst, der Minister würde einem persönlichen Gespräch mit einem verzogenen Kind zustimmen, dessen Eltern beim Einbruch ins Ministerium ertappt wurden. Ich denke nicht. Nicht, dass der Minister etwas dafürkönnte, dass du nicht gelernt hast. Aber es sind ja nur die dümmsten Leute, die alles in den letzten paar Tagen lernen. Also solltest du kein Problem mit der Prüfung haben. Immerhin bist du ja ach so mächtig." stichelt Dana nur weiter.

„Hast du nichts Besseres zu tun, als uns hier abzulenken? Wir müssen gleich ein paar unserer wichtigsten Prüfungen schreiben und ich muss mich konzentrieren."

„Oh, das Lehrerhaustier. Sag das doch bitte deinem Freund da drüben. Der hat schließlich damit angefangen. Ich war ganz still und leise hier, nur um meine Freunde zu unterstützen. Die haben sich nicht beschwert und auch sonst niemand, dass ich hier bin. Nur du." Dana zeigt mit dem Arm einen weit ausladenden Bogen und Hermine folgt der Geste, ihr Gesicht wütend verzogen. Doch die Blicke ihrer Mitschüler hindern sie daran irgendwas zu sagen.

Mit einem Hmpf verschränkt sie die Arme und stolziert durch die Menge, die sich vor ihr teilt wie das rote Meer. Oder als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Bei den Blicken ihrer Mitschüler würde man definitiv zweiteres denken.

„Hey, Kleine. Du bist die erste, die sie dazu bringt die Klappe zu halten. Nicht mal die Lehrer können das. Es gibt nichts Nervenderes, als wenn sie einmal anfängt ihren Vortrag zu halten. Ich meine, nun mal ehrlich. Nicht jeder will ihre Monologe hören. Du bist mein neuer Held." Blaise schlingt seine Arme um Danas Hals und drückt sie an sich. Dana lacht.

Neben sich hört Jay ein Geräusch und sieht zu seinem besten Freund, der seinen finsteren Blick nicht von Dana und Blaise lässt, beide Fäuste fest geschlossen. Die Narben auf seinem Gesicht sind noch immer zu sehen, deutlich und hervorstechend. Es ist das erste, dass einem an seinem Gesicht auffällt.

„Beruhig dich. Wir müssen gleich die Prüfung schreiben."

„Wie kann ich mich beruhigen, wenn sie so ist? Was macht sie überhaupt hier? Uns unterstützen tut sie ja definitiv nicht." zischt Theo, die Augen zu Schlitzen verzogen und noch immer fest auf Dana geheftet.

Jay seufzt. „Sie will Potter ärgern, was erwartest du? Es ist Dana. Und die wird sich die Chance nicht entgehen lassen, gegen Potter zu sticheln. Besonders nicht, wenn es so klar ist, dass sie die bessere Munition hat. Und hier kann sie ihn vor allen beleidigen, ohne dass ihr groß was passieren kann. Nebenbei bekommen es auch noch alle mit. Klar, dass sie da ganz laut hier schreit."

Theo ballt seine Faust noch stärker und beißt die Zähne aufeinander. Jay bemerkt, wie sich die Narben spannen. „Theo, wenn du so weiter machst, dann platzen die Narben wieder auf und werden noch schlimmer. Oh schau, da kommen die Professoren. Jetzt muss Dana eh gehen." Er dreht sich um. „Und schon ist sie weg. Kannst du dich jetzt also bitte entspannen?"

Langsam entspannt Theo seine Fäuste und auch aus seinen Schultern weicht die Spannung. Jay lächelt ihm aufmunternd zu und wendet sich dann der Tür zur großen Halle zu, vor der einer der Professoren steht.

„SONORUS! NUN, DA MICH ALLE HÖREN KÖNNEN! IHR BETRETET DIE GROßE HALLE UND SETZT EUCH AUF DEN EUCH ZUGEWIESENEN PLATZ! JEDER PLATZ HAT ALLE NÖTIGEN UNTERLAGEN UND SCHREIBUTENSILIEN! SOLLTET IHR WIEDER ERWARTET DOCH NOCH ETWAS BRAUCHEN, HEBT IHR STILL DIE HAND UND WARTET BIS EINER DER PRÜFER ZU EUCH KOMMT UND EUCH HILFT! DAS WÄRE ALLES! DANN TRETET EIN UND BEENDET EURE GESPRÄCHE! FINTE!"

Die wenigen Gespräche ersterben sofort, nur Hermine Granger ist noch zu hören, wie sie hektisch Zauberformeln vor sich hinmurmelt. Die anderen Schüler gehen leise in die Halle, die so anders aussieht, als sie es gewohnt sind. Einzelne Tische stehen in Reihen, sehr weit voneinander entfernt. Auf den Tischen liegen Federn, Tinte und Pergament.

Jay findet seinen Platz und setzt sich. Über ihre Klassenkameraden, die ihre Plätze noch suchen, findet er Theos Blick. Er sitzt einige Tisch von ihm weg, aber im Moment zu ihm umgedreht. Neben ihm sitzt Blaise und darüber sieht Theo nicht begeistert aus. Jay grinst nur, doch das rutscht ihm aus dem Gesicht, als sich Ronald Weasley vor ihn setzt. Nun grinst Theo und Jay ist sich sicher, dass er absolut leidend aussieht.

„Mister Potter, ich hoffe das sie sich gemerkt haben, wo ihr Platz ist. Ihre Professoren haben sie darüber aufgeklärt, wer an welchem Platz sitzen sollte. Also bitte, nehmen sie den einzigen freien Platz hier vorne. Ihren Platz." Die Art und Weise, auf die Nick den Kopf hängen lässt, lässt einige Personen kichern, besonders Natascha und Antonia.

Während Nick nach vorne schleicht, so langsam, dass bei einigen seiner Mitschüler schon ein genervtes Zucken der Augenbrauen ausbricht, beginnen ein paar Mädchen zu tuscheln. Jay kann sie nicht verstehen, dazu ist er zu weit von ihnen weg, aber von den Blicken, die sie Nick zuwerfen, scheinen sie Mitleid mit ihm zu haben. Jay kann das nicht verstehen, denn Nick hat dieselbe Prüfung wie jeder andere im Raum, egal wo er sitzt.

„Mister Potter, wir sind hier nicht beim Schneckenrennen. Und Sie meine Damen stellen bitte die Privatgespräche ein. Das hier sind eure im Moment wichtigsten Prüfungen. Sie wollen diese ablegen und nicht durchfallen, weil Sie sich nicht an die Regeln halten können. Da nun alle ihre Plätze gefunden haben, wenn auch ein paar Ausnahmen nur mit Schwierigkeiten, dann werden sie nun mit den Prüfungen beginnen." Der Professor hebt seinen Zauberstab und auf jedem der Tische erscheint ein Prüfungsbogen. Jay atmet tief durch und beginnt dann den Bogen zu lesen.

Gerüchte im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt