Ein bezauberndes Date

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„In gar keinem Fall will ich eine große Hochzeit mit Presse und sonst noch was. Definitiv nicht. Das bin nicht ich, dass will ich auch nicht sein. Da können sich die anderen hochrangigen Familien auf den Kopf stellen oder was weiß ich tun. Nein. Es reicht schon, dass in den Medien über unsere Hochzeit spekuliert wird, weil die nichts Besseres zu tun haben."

Neugierig schaut Jay in den kleinen Salon, wo Jill und Lucius sitzen. Jill greift nach ihrer Tasse und fährt sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. Ihre Stimme war es, die Jay neugierig gemacht hat.

„Ich weiß, dass du eine kleine Hochzeit möchtest. Was hat das eigentlich zustande gebracht? Das kam jetzt sehr aus dem Nichts." Lucius sieht Jill an, die ihre Tasse wieder abstellt und einen tiefen Atemzug macht, ehe sie ihren Verlobten ansieht.

„Nichts, wirklich. Nur dummes Gerede im Mungos. Eigentlich müsste ich das ja gewohnt sein. In der Schule gab es das ja auch schon alles und im Mungos ist es auch nichts Neues.  Ich weiß nicht, warum mich dieses Gerede dann doch so getroffen hat. Es war nicht mal Gerede, von jemandem, den ich kannte. Ganz normales dummes Zeug."

Jay beobachtet, wie Lucius Jills Hand in seine nimmt und sie sanft ansieht. „Es ist in Ordnung, Jill. Manchmal ist es einfach so. Es ist vollkommen in Ordnung. Wir werden eine Hochzeit im kleinen Kreis haben, wenn du keine Große haben willst. Und wenn du dich doch dazu entscheidest, dass du eine bombastische Hochzeit möchtest, dann werden wir diese haben."

Jill lächelt und gibt Lucius einen Kuss. Jay dreht sich weg und fühlt, wie etwas um seine Beine streicht. Mit einem Blick zu Boden erkennt er Keks, die um seine Beine streicht, und bückt sich, um ihr durch das Fell zu streichen. Die Katze schnurrt und genießt die Zuwendung.

„Jay, was machst du denn noch hier? Wolltest du nicht mit Cedric etwas unternehmen?" Jay hebt den Kopf und sieht Jill an, die im Türrahmen steht und ihn überrascht ansieht. Er stellt sich aufrecht hin und lacht sie an.

„Cedric wollte mir nicht sagen, was wir machen wollen. Er holt mich ab und ja... dann habe ich keine Ahnung was wir machen. Also warte ich jetzt darauf, dass er kommt und lasse mich überraschen. Und weil ich zu hibbelig bin, kann ich nicht einfach still in meinem Zimmer sitzen." Jays Aussage bringt Jill zum Lachen und sie streicht ihm vorsichtig durch die Haare.

„Ist er wenigstens pünktlich? Oder ist er zu spät? Kann ich mir bei ihm zwar nicht vorstellen, aber dennoch. Wenn er dich nicht richtig behandelt, dann bekommt er Ärger."

Lachend schüttelt Jay den Kopf. „Nein. Er wollte erst in zehn Minuten kommen. Oh, das könnte er dann sein." Das Geräusch der Türklingel überrascht nicht nur Jay, sondern auch Jill sieht in Richtung der Haustür.

„Ähm. Hat er gesagt, dass er direkt zur Tür kommt? Das passiert jetzt auch nicht mehr jeden Tag. Selbst wenn man jemandem zu einem Date einlädt, dann nicht. Aber wenn er es ist, dann bin ich begeistert." Jill folgt Jay in Richtung der Haustür.

Die Haustür wurde von einem der Hauselfen der Malfoys geöffnet und es ist tatsächlich Cedric, der davorsteht und ziemlich verlegen wirkt. Jays Blick wandert anerkennend über das Outfit, dass Cedrics Körper betont, auch wenn er die Stirn runzelt, als er den Verband über seinen Oberkörper durch das Hemd erkennen kann.

„Mach dir keine Sorgen. Es ist nur noch eine Vorsichtsmaßnahme, damit die Creme das Narbengewebe einweicht und nicht von meinen Klamotten abgerieben wird. Es geht mir soweit gut." Weder Jill noch Jay sind vollständig überzeugt, aber Jill belässt es dabei.

„Dann habt Spaß, ihr beide. Benehmt euch und macht nichts Unanständiges. Cedric, pass mir ja auf Jay auf."

Cedric nickt und neigt den Kopf vor Jill, während Jays Gesicht röter und röter wird. Jill lacht und winkt, ehe sie wieder im Manor verschwindet. „Was machen wir?" fragt Jay, als sie alleine sind, und spielt mit seinen Fingern, um Cedric nicht sein rotes Gesicht zu zeigen.

„Das zeige ich dir. Komm." Cedric hält Jay seine Hand hin und dieser ergreift sie. Gemeinsam gehen sie die Treppe hinunter und Cedric führt Jay um eine der hohen Hecken, die das Manor umgeben. Hinter dem Sichtschutz entdeckt er zwei wunderschöne Pferde, beide mit teuren, gut gearbeiteten Satteln und Zaumzeugen.

„Wir machen einen Ausritt? Wahnsinn. Hallo. Du bist aber eine Schöne. Hey. Das sind meine Haare. Da habe ich echt lange mitgekämpft." Jay begrüßt die Stute, die mit weichen, warmen Lippen an seinen Haaren zupft. Er lacht, als er sich beschwert und streicht ihr über die Stirn.

„Das ist Rosé. Und scheinbar mag sie dich. Aber sie ist eine ganz umgängliche und sie liebt es zu laufen. Und heute gehört sie dir." Cedric grinst Jay an, während der sich auf das hellbraune Pferd schwingt und ihr lobend auf den Hals klopft. Der Ältere steigt auf sein Pferd und führt Jay dann langsam vom Gelände des Hauses, aber noch immer auf dem Land der Malfoys.

Erst als sie den Garten verlassen, treibt Jay sein Pferd an und überholt Cedric fröhlich lachend. Ein paar Minuten lässt Cedric ihn die Führung haben, dann treibt er sein Pferd an und überholt Jay, der dies als Aufforderung zum Wettrennen auffasst und sein Pferd ebenfalls antreibt.

Es ist der See, der zu den Ländereien der Malfoys gehört, der ihrem Wettrennen ein Ende bereitet. An seinem Ufer zügeln sie beide ihre Pferde und Jay lacht den Wasservögeln nach, die sie mit ihrer Ankunft aufgeschreckt haben. Cedric schwingt sich von seinem Pferd und will dann Jay helfen, doch der sitzt ohne Hilfe ab.

„Du bist immer noch nicht vollständig geheilt, also mach nicht so ein Gesicht. Ich bin fähig, alleine von meinem Pferd abzusteigen. Du kannst ein Gentleman sein, wenn du wieder vollkommen gesund bist. Solange geht deine Gesundheit gefälligst vor deinen Manieren." Jay stemmt die Hände in die Hüfte und sieht Cedric streng an. Der seufzt laut, nickt dann aber.

„Okay. Komm, ich will dir etwas zeigen." Neugierig geworden folgt Jay Cedric, denn er weiß das sie noch auf Grund und Boden der Malfoys sind. Er kennt zwar nicht alles, aber dass Cedric von etwas weiß, dass er nicht kennt, macht ihn neugierig. Cedric hält Jay eine Hand hin, die der Jüngere ergreift, und führt ihn zu einer verborgenen Hütte.

Wobei Jay feststellt, dass Hütte vielleicht etwas übertrieben ist. Der Boden und das Dach sind aus stabilem Holz, doch die Wände sind abwesend. Nur Magie hält die Tiere und die Pflanzen, die die Hütte verbergen, außerhalb. Überrascht dreht sich Jay in dem Raum um und erkennt den Zweck der Hütte.

Er kann seltene Tiere erkennen, die sich nun, da die Menschen ja weg sind, aus ihren Verstecken wagen. Vollkommen verzaubert lässt sich Jay auf den Boden sinken und beobachtet die Tiere. Cedric setzt sich neben ihn und lässt zu, dass sich Jay an ihn lehnt. Gemeinsam beobachten sie in Stille die Tiere um den See.

Gerüchte im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt